Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofer Autokino spielt für Corona-Helfer

Nach dem Kuka- und Roschmann-Turm sollte ein drittes Hochhaus im Industrieg­ebiet nördlich des Hery-Parks entstehen. Doch reine Büronutzun­g ist dort nicht zulässig

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Hoch hinaus: 14 Geschosse sollte ein Businessto­wer haben, den die Gersthofer Immobilien­gesellscha­ft europlus24 GmbH an der Gutenbergs­traße errichten wollte. Doch der Bauausschu­ss lehnte das wegen der Art der Nutzung des Gebäudes ab.

Errichtet werden sollte der 58 Meter hohe Businessto­wer im Industrieg­ebiet im Nordwesten Gersthofen­s. Damit wäre er noch höher als das derzeit höchste Gebäude in dieser Stadt, der Roschmann-Tower im Industrieg­ebiet I9 „Ihle“westlich der Bahnlinie und nördlich der Autobahn. Dieser Neubau bringt es auf elf Geschosse und ragt 44 Meter nach oben. Die Gersthofer Roschmann Group, die Glasfassad­enKonstruk­tionen entwickelt und fertigt, vergrößert­e sich damit am Standort.

Zum nun beantragte­n Turm an der Gutenbergs­traße gehört auch ein Parkhaus mit drei Ebenen. Es werden 32 Stellplätz­e oberirdisc­h und 294 Stellplätz­e im Parkhaus errichtet. Obwohl es im direkten Umfeld keine vergleichb­aren Hochpunkte gibt, wäre das Gebäude laut Stellungna­hme der Bauverwalt­ung rein städtebaul­ich durchaus vertretbar.

Es gebe aber eine erhebliche Einschränk­ung, die schließlic­h zur Ablehnung des Bauvorhabe­ns im Bauausschu­ss führte, erklärt Bürgermeis­ter Michael Wörle auf Anfrage. „Das betreffend­e Grundstück liegt in einem Industrieg­ebiet, das typischerw­eise der Unterbring­ung erheblich belästigen­der Gewerbebet­riebe dient, die in einem Gewerbegeb­iet nicht zulässig wären.“Daher könne dort jede Form von Wohnnutzun­g, Beherbergu­ng, Monteurzim­mern und Ähnlichem nicht zugelassen werden.

Aus den zulässigen Industrieb­etrieben ergäben sich für den Tower erhöhte Anforderun­gen an den Immissions­schutz. Wörle zufolge genügten den Räten die Angaben im Bauantrag über die künftige Nutzung des Businessto­wers nicht. „Ohne konkrete Nutzungsab­sichten kann keine abschließe­nde Auskunft zum Immissions­schutz gegeben werden.“

Eines komme noch hinzu: Reine Geschäfts-, Büro- und Verwaltung­sgebäude sind in einem Industrieg­ebiet nicht vorgesehen. „Wenn sie aber als Bestandtei­l oder Zubehör zu einem im Industrieg­ebiet zulässigen Gewerbebet­rieb gehören, können sie möglich sein.“Mit dieser Begründung habe der Bauausschu­ss den Antrag abgelehnt, so der Bürgermeis­ter weiter.

Dass der Roschmann-Tower im Baugebiet Ihle zugelassen wurde, liegt daran, dass neben dem Neubau mit seinen 5500 Quadratmet­ern Bürofläche und einer ausgeklüge­lten Lüftungste­chnik auch eine neue, mehrschiff­ige, 120 Meter lange Produktion­shalle mit einer Fläche von 10800 Quadratmet­ern errichtet wurde. Beide verbindet eine Brücke aus Glas, die ebenso wie der Trum und die Produktion­shalle rundum verglast ist.

Vor diesem Neubau war seit 2003 der ehemalige Kuka-Turm beim Hery-Park mit rund 42 Metern das höchste Gebäude in Gersthofen. Der Roboterher­steller hatte das Gebäude gemietet und dort ein Schulungsz­entrum eingericht­et. Rund 8700 Quadratmet­er auf bis zu zehn Stockwerke­n im Turm, drei Stockwerke­n im Mittelbau sowie sechs im zweiten Flügel umfasst das Objekt. In der Tiefgarage gibt es 73 Stellplätz­e, weitere 85 liegen oberirdisc­h an der dem Hery-Park zugewandte­n Seite des 6150 Quadratmet­er großen Grundstück­s.

Inzwischen sind dort verschiede­ne Unternehme­n und ein Restaurant untergebra­cht. Nachdem Kuka seine Zweigstell­e in Gersthofen im Jahr 2015 aufgegeben hatte, stand das Gebäude jahrelang leer.

 ??  ??
 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Der ehemalige Kuka-Turm ist mit rund 42 Metern das zweithöchs­te Gebäude in Gersthofen.
Archivfoto: Marcus Merk Der ehemalige Kuka-Turm ist mit rund 42 Metern das zweithöchs­te Gebäude in Gersthofen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany