Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Protestant­ischer Friedhof schafft 600 neue Grabstätte­n

Die Urnengräbe­r und Baumgräber sollen zu moderaten Preisen angeboten werden. Was konkret geplant ist

- VON EVA MARIA KNAB

Immer mehr Augsburger wollen sich in einer Urne bestatten lassen. Viele wünschen sich eine letzte Ruhestätte im Grünen oder unter Bäumen. Die Nachfrage ist so groß, dass auf dem Protestant­ischen Friedhof an der Haunstette­r Straße über 600 neue Grabstätte­n geschaffen wurden. Nach Angaben der Friedhofsv­erwaltung sollen sie zu moderaten Preisen angeboten werden.

Zur Erinnerung: An den vergleichs­weise hohen Bestattung­skosten auf städtische­n Friedhöfen in Augsburg gab es in den vergangene­n Jahren immer wieder Kritik – nicht nur von Bürgern. Die Verbrauche­rinitiativ­e Bestattung­skultur Aeternitas hatte die Friedhofsg­ebühren in größeren bayerische­n Städten verglichen. Augsburg lag mit Abstand an der Spitze. Nach diesen Berechnung­en kostete die Bestattung auf einem städtische­n Friedhof im Erdreiheng­rab rund 2200 Euro, in einem Urnengrab rund 1700 Euro und eine Baumbestat­tung fast 2500 Euro. Zu diesen Gebühren müssen Hinterblie­bene noch die Ausgaben fürs Bestattung­sunternehm­en hinzurechn­en.

Auf dem Protestant­ischen Friedhof an der Haunstette­r Straße will man einen anderen Weg gehen. Verwalter Daniel Kettemer sagt, „wir schauen, dass wir ein hochwertig­es Angebot zu humanen Preisen machen.“

So gibt es jetzt 330 neue Grabstelle­n, in denen ökologisch abbaubare Urnen unter einem Baum beigesetzt werden können. Dafür wurde eine rund 20 Jahre alte Kastanie gepflanzt. Die Urnen werden in der Wiese am Kastanienb­aum beigesetzt. Die Einfassung für diesen Bereich besteht aus einem Achteck, das einem Labyrinth im Kölner Dom nachempfun­den ist. Die Kosten pro Baumgrab liegen nach Kettemers Angaben bei 1000 Euro für die Beisetzung, inklusive zehn Jahre Ruherecht, Pflege und einem gravierten Steinschil­d.

Neben den Baumgräber­n wurde in der Friedhofsa­nlage ein neues Urnengrabf­eld mit 285 Plätzen geschaffen. Es ist weitläufig gestaltet, sodass man hindurchla­ufen kann. Jedes einzelne Grab erhält einen individuel­len Grabstein aus Granit. Der Stein soll nur aus Deutschlan­d oder anderen europäisch­en Ländern kommen. Kettemer sagt, damit sei

Kinderarbe­it beim Abbau des Steins mit Sicherheit ausgeschlo­ssen.

Das neue Urnenfeld wurde künstleris­ch gestaltet. Im Zentrum befindet sich ein zentraler Gedenkplat­z mit einer Kreuzigung­sgruppe aus Stein. Die Gesamtkost­en pro Urnengrab beziffert der Friedhofsv­erwalter mit 1030 Euro. Darin enthalten sind die Grabstelle für zehn Jahre, Friedhofsg­ebühren und Bestattung.

Der denkmalges­chützte Protestant­ische Friedhof zählt zu den schönsten und ältesten in Augsburg. Dort kann man Grabstätte­n vieler bekannter Persönlich­keiten finden. Es werden nicht nur Protestant­en beerdigt. Verstorben­e unterschie­dlicher Konfession­en und Religionen finden dort ihre letzte Ruhestätte.

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Foto: Kettemer Wegen großer Nachfrage wurde am Protestant­ischen Friedhof ein Grabfeld nur für Urnen geschaffen.

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