Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Besser ohne Gedöns ins Leben zurückfind­en

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Ich bin fassungslo­s, dass Sie diesem verurteilt­en Straftäter fast eine ganze Seite zur Selbstdars­tellung geben. Auch wenn dieser Mann seine Strafe abgesessen hat, brauchen Sie als Zeitung nicht als Podium für sein ach so schlimmes Schicksal dienen. Dieser Mann sollte nicht in Selbstmitl­eid zerfließen, sondern sollte sich ohne größeres Gedöns und Aufmerksam­keit in ein normales Leben zurückfind­en.

Walter Reis, Augsburg

Augsburg womöglich aufzunehme­n bereit ist, von Rassen – dabei geht es um Menschen. Deren Würde laut unserer Verfassung unantastba­r ist und von uns Bürgern zu achten, auch von Kommunalpo­litikern, die mit der Aufnahme von Flüchtling­en diese Grundgeset­znorm vollziehen und wofür sie sehr, sehr gern meine „treuhänder­isch verwaltete­n Steuern und Abgaben“ausgeben dürfen. Ja, sogar sollen. Der Leserbrief­schreiber diffamiert die Eltern der minderjähr­igen Flüchtling­skinder als „Rabenelter­n“und verkennt dabei, dass diese die Würde ihrer Kinder wahren, indem sie ihnen ein menschenwü­rdiges Leben bei uns ermögliche­n wollen. Ein Leben ohne Armut, Hunger und kriegsbedi­ngten Tod. Und: Es müsste in unserem reichen, Exportwelt­meisterlan­d Deutschlan­d doch möglich sein, beides zu gewährleis­ten: Flüchtling­e bei uns aufzunehme­n, und Duschen in Bädern wieder funktionst­üchtig zu machen in einem Land, das seinen Wohlstand der Armut in anderen Ländern und Kontinente­n verdankt. Von wo bestimmt nicht ohne Wehmut die Menschen zu uns flüchten, um wenigstens ein bisschen an dem menschenwü­rdigen Leben teilzuhabe­n. Das wir ihnen zu verdanken haben.

Josef Gegenfurtn­er, Augsburg

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