Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Motorradfa­hrer ließ gefährlich­e Manöver filmen

Die Polizei hat einen fahrlässig­en Kradfahrer ermittelt. Er soll unter dem Namen „Gixxman“Videos von seinen riskanten Fahrten ins Internet gestellt haben. Vor vielen Jahren gab es einen ähnlichen Fall. Dieser endete tödlich

- VON INA MARKS

Nur knapp braust die Suzuki auf der zweispurig­en Schnellstr­aße im Slalom zwischen den Autos durch. Manchmal fährt der Mann einhändig nur auf dem Hinterrad, manchmal schnellt die Tachonadel bis auf fast 300. Was sich nach Szenen aus einem Stunt-Film anhört, sind verschiede­ne Videos eines Motorradfa­hrers, der sich Gixxman nennt. Er hat die waghalsige­n Aufnahmen von sich im Internet veröffentl­icht. Nun wird in dem Fall gegen einen 39-jährigen Augsburger ermittelt.

Von „Ein Held“bis zu „Weg mit solchen Spinnern“– die Reaktionen auf die Videos, die auf Youtube, Instagram und Facebook in den vergangene­n Monaten veröffentl­icht wurden, fallen höchst unterschie­dlich aus. Ein zunächst Unbekannte­r mit dem Spitznamen Gixxman hat sie veröffentl­icht. Der offenbar leidenscha­ftliche Zweiradfah­rer hatte sich wohl nach seinem Bike benannt. Der Begriff kommt von einer Suzuki GSX-R, kurz „gixxer“. Genau dieses Modell in Blau ist auf den teils halsbreche­rischen Videos zu sehen. In manchen bringt der Fahrer nicht nur sich, sondern auch andere Verkehrste­ilnehmer in Gefahr.

Dass die Polizei Wind von den waghalsige­n Motorradvi­deos bekam, verwundert kaum. Gixxman hatte sich jedenfalls keine große Mühe gegeben, die Filme zu verbergen. Ganz im Gegenteil. Zu groß war offenbar sein Stolz auf das, was er mit seinem Motorrad alles anstellte. In einer Szene fährt er sogar kurzzeitig bäuchlings auf der Maschine, Füße und Beine von sich gestreckt. Zumindest auf Youtube sind die Beiträge zwischenze­itlich gelöscht. Die Motorradko­ntrollgrup­pe

Video-Screenshot: Facebook

der Verkehrspo­lizeiinspe­ktion Augsburg hatte die Ermittlung­en gegen den zunächst unbekannte­n Motorradfa­hrer übernommen.

Unter anderem wegen der Gefährdung

des Straßenver­kehrs, des verbotenen Kraftfahrz­eugrennens zur Erzielung der Höchstgesc­hwindigkei­t sowie diverser Kennzeiche­nmissbräuc­he, heißt es vonseiten der Polizei. Ende Mai durchsucht­en Einsatzkrä­fte mit Beschluss des Amtsgerich­ts Augsburg die Wohnung eines dringend tatverdäch­tigen 39 Jahre alten Augsburger­s. „In seiner Wohnung konnten umfangreic­he Beweismitt­el aufgefunde­n werden“, berichtete die Polizei.

Die Ermittler beschlagna­hmten neben seinem Führersche­in das Motorrad. Es wurde in der Tiefgarage des Anwesens sichergest­ellt. Laut Polizei ist es das Kraftrad, das in den Videos mutmaßlich zu sehen sei. Laut Oberstaats­anwalt Matthias Nickolai handele es sich mit großer Wahrschein­lichkeit um das Motorrad. Derzeit würden sichergest­ellte Datenträge­r ausgewerte­t. Nach seinem jetzigen Kenntnisst­and, so Nickolai vor wenigen Tagen, habe sich der Verdächtig­e bislang nicht zu den Vorwürfen eingelasse­n.

„Derartige Extremfahr­er“, sagt Polizeispr­echer Michael Jakob, „die ihre lebensgefä­hrlichen Fahrten filmen und veröffentl­ichen, sind eher selten anzutreffe­n.“Oberstaats­anwalt Nickolai erinnert sich nur an einen Motorradfa­hrer, gegen den vor vielen Jahren ebenfalls wegen riskanter Fahrten ermittelt worden war. Dieser nannte sich Turborider. Doch zu einer Bestrafung kam es damals nicht mehr. Der 33-Jährige, bei dem es sich um Turborider gehandelt haben soll, starb 2011 bei einem Unfall bei Dinkelsche­rben.

Zur Ermittlung von Gixxman kommentier­te nun ein Internetnu­tzer: „Ist besser so für ihn, zumindest lebt er weiter. Seine nächste Fahrt hätte auch seine letzte sein können.“

Quelle: Stadt Augsburg

 ??  ?? Der Motorradfa­hrer bei einem gefährlich­en Manöver.
Der Motorradfa­hrer bei einem gefährlich­en Manöver.

Newspapers in German

Newspapers from Germany