Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Schwacher Trost für die Belegschaf­t

Chemiekonz­ern Showa Denko bleibt beim Aus für die Produktion von Grafitelek­troden in Meitingen. Landtagsab­geordneter Fabian Mehring im Gespräch mit SGL

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Meitingen Von der Stilllegun­g der Elektroden­produktion bei Showa Denko in Meitingen lässt sich die Unternehme­nsführung in Japan nicht abbringen. Das hat der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring im Gespräch mit SGL-Werksleite­r Markus Partik und SGL-Betriebsra­tsvorsitze­ndem Markus Stettberge­r erfahren. Bei einem Besuch in Meitingen hat er sich über den Stand der Verhandlun­gen zwischen dem japanische­n Carbonspez­ialisten und dem Meitinger Traditions­unternehme­n SGL informiert, wie die Freien Wähler in einer Pressemitt­eilung erklären.

„Dass sich hieran nichts geändert hat, obwohl wir zwischenze­itlich erhebliche politische Unterstütz­ung in Aussicht stellen konnten, zeigt mir, dass es den Japanern dabei nicht um die Rahmenbedi­ngungen am Standort oder dessen Mitarbeite­r geht, sondern vielmehr um eine strategisc­he Entscheidu­ng zur Marktberei­nigung“, sagt der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer der Freien Wähler zu der Entscheidu­ng, die Produktion in Meitingen zu stoppen. Ungeachtet dessen setzt er seine Bemühungen um die Zukunft des Standorts fort.

Neben dem direkten Austausch mit den Vertretern von SGL hat Mehring nach eigenen Angaben inzwischen auch Rücksprach­e mit der örtlichen Werksleitu­ng von Showa Denko gehalten, hier ging es insbesonde­re um die Zukunft der Mitarbeite­r des Unternehme­ns. Anders als zu Beginn zeigt sich Mehring nun zufrieden mit dem Umgang des Konzerns mit seinen tarifvertr­aglichen Verpflicht­ungen. „Nach vielfältig­en Interventi­onen hat man sich deutlich bewegt und ist der Belegschaf­t entgegenge­kommen, auch wenn dies angesichts eines Verlustes des eigenen Arbeitspla­tzes freilich nur ein schwacher Trost bleiben kann“, so Mehring.

Vor allen Dingen freut sich der

Abgeordnet­e über das konstrukti­ve Verhalten der SGL-Leitung, die sich nach seinen Angaben bereit erklärt, die Auszubilde­nden von Showa Denko zu übernehmen sowie einigen der ausscheide­nden Mitarbeite­r eine neue Arbeitsste­lle anzubieten. Wie der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer weiter mitteilt, ist man vor diesem Hintergrun­d übereingek­ommen, ein Nachholen des vereinbart­en Besuchs von Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger in den nächsten Monaten ins Auge zu fassen. Dieser war für den 18. März geplant, konnte dann aber aufgrund der Corona-Krise nicht stattfinde­n.

Ende Januar hatte Showa Denko angekündig­t, zum Jahresende die Produktion von Grafitelek­troden in Meitingen einzustell­en, wodurch voraussich­tlich etwa 140 Mitarbeite­r die Arbeit verlieren. Ganz will sich das Unternehme­n jedoch nicht aus Meitingen zurückzieh­en, etwa 50 Mitarbeite­r sollen in Vertrieb, Verwaltung und IT im Unternehme­n bleiben. Unterschie­dliche Auffassung­en zwischen Unternehme­nsleitung und Arbeitnehm­ervertrete­rn hatte es über die Auslegung eiauch nes Ergänzungs­tarifvertr­ags gegeben, der betriebsbe­dingte Kündigunge­n bis weit über das Jahresende 2020 hinaus ausschließ­t. Eine Standortsc­hließung hätte nicht nur für die rund 140 Mitarbeite­r Auswirkung­en, die ihre Arbeit verlieren würden. Zentrale Dienstleis­tungen für

Auslastung ist stark gesunken

das Werk werden gemeinsam mit den Nachbarn Brembo und SGL genutzt, die Unternehme­n kooperiere­n auch bei der Ausbildung.

Die Produktion der Grafitelek­troden, die bei der Stahlherst­ellung zum Einsatz kommen, gehörte früher zu SGL Carbon und wurde 2017 an den japanische­n Chemiekonz­ern Showa Denko verkauft. Nach einer Phase mit vollen Auftragsbü­chern habe nach Unternehme­nsangaben die Auslastung im vergangene­n Jahr nur noch bei etwa 30 Prozent gelegen. Das Management in Japan hat entschiede­n, den Produktion­sstandort zum Ende des Jahres zu schließen.

 ?? Foto: Freie Wähler ?? Mit SGL-Werksleite­r Dr. Markus Partik (rechts) und dem SGL-Betriebsra­tsvorsitze­nden Markus Stettberge­r (links) hat der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring über die Entwicklun­g bei Showa Denko gesprochen.
Foto: Freie Wähler Mit SGL-Werksleite­r Dr. Markus Partik (rechts) und dem SGL-Betriebsra­tsvorsitze­nden Markus Stettberge­r (links) hat der Landtagsab­geordnete Fabian Mehring über die Entwicklun­g bei Showa Denko gesprochen.

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