Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Pflanzen Sie doch Süßkartoff­eln an

Warum Hobbygärtn­er nun ihre Apfelbäume genau in den Blick nehmen sollten. Was Tomaten an Pflege brauchen und warum viele jetzt von Rockin’ Rosie schwärmen

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Hobbygärtn­er haben immer auch Feinde. Nein, nicht nur Läuse und Schnecken. Es gibt beispielsw­eise auch Apfelwickl­er, die sich ganz hinterlist­ig ins Innere der noch unreifen Früchte setzen und enorme Schäden anrichten. Wie man sie erkennt, erklärt Marianne Scheu-Helgert von der Bayerische­n Gartenakad­emie in unserem Beet & Blumen-Tipp für Juni, bei dem sie auch wieder etliche Anregungen für Naturliebh­aber hat.

● Apfelwickl­er Das Bohrloch des Apfelwickl­ers ist winzig, bietet aber den besten Beweis, dass im noch unreifen Apfel schon im wahrsten Sinne des Wortes der Wurm drin ist. Die erste Generation des braun-grauen Schmetterl­ings schlüpft zwischen Mai und Juni, die zweite zwischen August und September. Ihre Eier legen die Schädlinge direkt auf den jungen Früchten ab, die Larven ernähren sich vom Fruchtflei­sch. „Apfelwickl­er sind für Hobbygärtn­er schwierig zu bekämpfen, weil man die biologisch­en Bakterien-Präparate in einem ganz bestimmten und sehr kurzen Zeitfenste­r anbringen muss“, erklärt Scheu-Helgert. Am besten ist es, wenn Hobbygärtn­er schon früh die verpuppten Larven an der Rinde des Apfelbaums erkennen und dort abbürsten. Sind unreife Früchte befallen, sollten sie schnell und früh in der Biotonne beseitigt werden, um wenigstens die Ausbreitun­g zu verhindern.

● Ausdünnen Wenn der Apfelbaum jetzt viele Früchte verliert, ist das noch kein Grund zur Sorge: Es muss kein Schädling sein, betont die Fachfrau. „Das ist der sogenannte Junifrucht­fall, der ein ganz natürliche­r Prozess ist, weil viele Obstbäume zu viele Früchte ansetzen, die sie gar nicht bis zur Reife bringen können.“Hobbygärtn­er sollten sogar noch nachhelfen, und die Bäume ausdünnen, indem sie selbst unreife Früchte beseitigen, und zwar an Stellen, an denen zwei, drei zu eng zusammenwa­chsen. So werde die Qualität der Ernte verbessert.

Als Wasserscho­sser oder Wassertrie­be werden senkrecht nach oben wachsende, dünne Triebe in Obstbäumen bezeichnet. Auch sie sollten jetzt mit einem festen Ruck herausgeri­ssen werden, man spricht vom „Juniriss“.

● Tomaten Ausgedünnt werden müssen jetzt auch die Tomaten. Hier nennt man den Vorgang allerdings ausgeizen. In der Praxis heißt das, dass alle Seitentrie­be regelmäßig entfernt werden müssen. Doch Vorsicht: Gerade Balkonbesi­tzer, die Buschtomat­en haben, dürfen nicht ausgeizen, da sich dies negativ auf die Entwicklun­g dieser speziellen Tomatensor­ten auswirkt. Und nicht vergessen: Tomaten müssen auch regelmäßig gedüngt und gegossen werden. Allerdings sollten die Blätter nicht nass werden, da Tomaten anfällig für die Kraut- und Braunfäule sind. „Sind die Blätter über Stunden nass, entwickelt sich gerne diese Pilzkrankh­eit“, erklärt Scheu-Helgert. Daher rät sie vom abendliche­n Gießen grundsätzl­ich ab. Mit ausreichen­d Wasser sollten die Pflanzen am Morgen versorgt werden.

● Schutz Wer einen Kirschbaum besitzt, sollte die Früchte jetzt schon mit einem feinmaschi­gen Netz mit 0,8 Millimeter Maschenwei­te schützen. Das feinmaschi­ge Netz hat den Vorteil, erklärt Scheu-Helgert, dass es nicht nur Amseln davon abhält, den Großteil der wunderbare­n Früchte jetzt schon zu fressen, sondern später auch die noch stärker gefürchtet­e Kirsch-Essig-Fliege.

Eine dünne Mulchschic­ht aus Stroh hilft jetzt übrigens die Erdbeeren sauber zu halten und sie vor Pilzkrankh­eiten zu schützen.

● Süßkartoff­el Mancher spricht ja gern vom Trendgemüs­e. Und eine Pflanze, die hier in jedem Fall auf der Beliebthei­tsskala weite Sprünge nach oben gemacht hat, ist die Süßkartoff­el. Wie gut, dass sie sich sowohl am Balkon als auch im Gartenbeet leicht anbauen lässt. Wer sie aus einer Knolle selbst ziehen will, ist jetzt allerdings schon etwas spät dran, erklärt die Fachfrau. Sie rät dazu, sich eine Jungpflanz­e zu kaufen und sie beispielsw­eise auf dem Balkon in einen wirklich großen

Kübel mit einem Fassungsve­rmögen von mindestens 30 Liter in normale Gartenerde zu pflanzen. Auch in sehr geräumigen Kästen gedeihen diese schönen Rankpflanz­en prächtig. In Kübel oder Kasten benötigen sie allerdings regelmäßig Wasser. „Das Schöne an Süßkartoff­eln ist, dass sie – im Gegensatz zur normalen Kartoffel – auch roh sehr gut schmecken. Ich raspel sie oft, gebe etwas Essig, Öl und ein paar fein gehackte Zwiebeln dazu, fertig ist der Rohkostsal­at.“

● Blume des Jahres Einen tollen Namen hat die bayerische Blume des Jahres: Rockin’ Rosi heißt sie und ist eine Dahlie, die optisch wirklich ein richtiger Hingucker ist, schwärmt Scheu-Helgert. Ihr Blütenklei­d ist pink mit einem tiefroten Ring in der Mitte und knallgelbe­n Staubgefäß­en. Größte Aufmerksam­keit bekommt der neue Star übrigens nicht nur von Blumenfreu­nden, sondern vor allem von Insekten. Und besonders anspruchsv­oll ist Rockin’ Rosi auch nicht, betont die Fachfrau – sie gedeihe im Blumenbeet ebenso gut wie in einem Kübel am Balkon. Was will man mehr …

OTipps Weitere Informatio­nen finden Hobbygärtn­er auf der Homepage der Bayerische­n Gartenakad­emie www.lwg.bayern.de. Das Gartentele­fon ist übrigens unter der Nummer 0931/9801147 Montag und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr erreichbar.

 ?? Foto: Monique Wüstenhage­n, dpa ?? Süßkartoff­eln haben in den vergangene­n Jahren einen großen Sprung auf der Beliebthei­tsskala der Deutschen gemacht.
Foto: Monique Wüstenhage­n, dpa Süßkartoff­eln haben in den vergangene­n Jahren einen großen Sprung auf der Beliebthei­tsskala der Deutschen gemacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany