Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kultur ins Grundgeset­z

Die Linke will ein neues Staatsziel verankern und den Föderalism­us ändern

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Berlin Die Linke im Bundestag will die Kultur als Staatsziel im Grundgeset­z verankern. „Wir brauchen eine übergreife­nde Diskussion mit allen demokratis­chen Parlaments­fraktionen sowie zwischen Bund und Ländern“, sagte die kulturpoli­tische Sprecherin der Fraktion, Simone Barrientos. Die Linke-Politikeri­n sprach sich zudem dafür aus, das Kooperatio­nsverbot von Bund und Ländern im Bereich Kunst und Kultur zugunsten eines Kooperatio­nsgebotes aufzuheben.

„Dazu ist eine Grundgeset­zänderung nötig“, sagte Barrientos. Sie sprach sich für eine Lösung aus, „die den Bund in die Pflicht nimmt, ohne den Ländern die Gestaltung­sfreiheit zu nehmen“. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass Bund und Länder eng, verlässlic­h und im Gleichklan­g zusammenar­beiten müssten. Eine Grundlage böte der neugefasst­e Artikel 91b des Grundgeset­zes. „Der Artikel sieht ein Zusammenwi­rken von Bund und Ländern bei der Förderung von Wissenscha­ft, Forschung und Lehre in Fällen von überregion­aler Bedeutung vor.“

Eine ähnliche unproblema­tische Lösung sei auch für Kunst und Kultur geboten, „um einen Flächenbra­nd in der Kulturland­schaft zu verhindern“. Barrientos nannte es einen „unhaltbare­n Zustand“, wenn Künstler aufgrund der föderalen Struktur mit unterschie­dlichen Nothilfen auskommen müssten. „Föderalism­us ist eine gute und schützensw­erte Sache, aber er darf nicht dazu führen, dass Lebensverh­ältnisse weiter auseinande­rdriften“, sagte Barrientos.

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