Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Herrlichs Ärger ist verraucht
Der FCA-Trainer hakt Fehlentscheidung gegen Köln ab und blickt nur noch auf Mainz
Augsburg Immerhin das. Immerhin hat sich der Ärger verzogen. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen den 1. FC Köln war Augsburgs Trainer Heiko Herrlich noch mächtig erzürnt gewesen. Über einen nicht gegebenen Elfmeter nach einem Foul im Strafraum an Noah Sarenren Bazee in der 49. Minute. Trotz Einwirkens des Videoschiedsrichters Guido Winkmann blieb Schiedsrichter Benjamin Cortus bei seiner Ansicht und gab keinen Strafstoß. Lutz Michael Fröhlich, Chef der Schiedsrichter, räumte unter der Woche eine Fehlentscheidung ein, kritisierte Herrlich allerdings, da der von einem „Skandal“sprach und Zweifel an Winkmanns Objektivität anbrachte, da der nur 30 Kilometer entfernt von Köln wohne.
Mittlerweile ist der Ärger bei Herrlich verraucht. Schließlich hatte Winkmann einen Hinweis gegeben, ihm wohl aber nicht den nötigen Nachdruck im Dialog mit Cortus verliehen. So blieb es bei der Fehlentscheidung. „Wenn ein
Schiedsrichter diese Hilfsmittel trotz klarer Intervention des VideoAssistenten nicht annimmt, brauchen wir den Videobeweis nicht“, monierte allerdings Augsburgs Manager Stefan Reuter, dem vor allem Fröhlichs Kritik an Herrlich nicht gepasst hatte. „Die Aussagen von Lutz Michael Fröhlich haben uns überrascht. Er hat mit dem Videobeweis, wie man Woche für Woche sehen kann, genug zu tun und sollte sich nicht über andere Personen äußern.“Nun aber sei das Thema abgehakt. „Wir sind seit Anfang der Woche mit voller Konzentration auf das Spiel gegen Mainz 05. Ich habe da keinen Ärger mehr. Entscheidend war, dass der DFB den Fehler eingeräumt hat. Wichtig ist, dass das so nicht mehr passiert in Zukunft“, meinte Herrlich. Er war vom Deutschen Fußball-Bund zudem darauf hingewiesen worden, künftig bei Interviews „möglicherweise missverständliche Andeutungen im Bezug auf die Unparteilichkeit des Schiedsrichters bzw. des Videoassistenten zu unterlassen“. Herrlich sagte am Freitag dazu: „Herr Winkmann kann meine Emotion nach so einer Fehlentscheidung sicher einordnen. Wir schauen jetzt nach vorne und konzentrieren uns auf das Mainz-Spiel.“Schließlich geht es am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) um eine ganze Menge.
Ein Punkt trennt die beiden Kontrahenten im Kampf gegen den Abstieg. „Wir wollen hinfahren und natürlich was mitnehmen – am besten drei Punkte“, sagt Herrlich. Es sei ein Spiel auf Augenhöhe. Im Vergleich zur Partie gegen Köln sei es nun wichtig, die Chancen zu nutzen. Die Leistung sei auch am Sonntag gut gewesen. Herrlich erwartet einen aggressiv auftretenden Gegner. „Das müssen wir annehmen, aber auch unser Spiel durchbringen“, sagt der Augsburger Trainer, „ich sehe gute Möglichkeiten, dass wir in Mainz bestehen und die Punkte mitnehmen können“.
Ein wichtiger Faktor könnte dabei Florian Niederlechner sein. Der Angreifer hat nach einer überragenden Vorrunde ein Formtief. Zumindest, was die Torausbeute angeht. Gegen Köln verschoss er gar einen
Strafstoß. „Er hat die Torchancen und das ist das Wichtigste. Wir haben viel Torschusstraining gemacht und da trifft er immer. Die Trainingsleistungen sind gut. Es ist eine Frage der Zeit, bis er wieder trifft“, sagt Herrlich, der als ehemaliger Stürmer genau weiß, dass es solche Phasen eben gibt. Eine Alternative oder gar Ergänzung zu Niederlechner könnte Alfred Finnbogason sein. „Natürlich ist das eine Option, über die wir nachdenken. Wir sind auf einem guten Weg und er ist stabil im Training“, sagt Herrlich.
Seit Donnerstag ist auch Daniel Baier nach seiner Mandelentzündung zurück auf dem Platz. Zuletzt hatte der Kapitän in einem Interview über seine Gefühlslage gesprochen, die eine Mischung aus Wut und Enttäuschung sei, da er zuletzt nicht regelmäßig zum Einsatz gekommen war. „Daniel Baier war hier an allen wichtigen Erfolgen beteiligt, ist ein wichtiger Spieler und wird das für uns in den nächsten Spielen auch noch sein. Auch wenn er von der Bank kommt“, sagt Herrlich. So wie wohl am Sonntag.