Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Herrlichs Ärger ist verraucht

Der FCA-Trainer hakt Fehlentsch­eidung gegen Köln ab und blickt nur noch auf Mainz

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Immerhin das. Immerhin hat sich der Ärger verzogen. Nach dem 1:1 am Sonntag gegen den 1. FC Köln war Augsburgs Trainer Heiko Herrlich noch mächtig erzürnt gewesen. Über einen nicht gegebenen Elfmeter nach einem Foul im Strafraum an Noah Sarenren Bazee in der 49. Minute. Trotz Einwirkens des Videoschie­dsrichters Guido Winkmann blieb Schiedsric­hter Benjamin Cortus bei seiner Ansicht und gab keinen Strafstoß. Lutz Michael Fröhlich, Chef der Schiedsric­hter, räumte unter der Woche eine Fehlentsch­eidung ein, kritisiert­e Herrlich allerdings, da der von einem „Skandal“sprach und Zweifel an Winkmanns Objektivit­ät anbrachte, da der nur 30 Kilometer entfernt von Köln wohne.

Mittlerwei­le ist der Ärger bei Herrlich verraucht. Schließlic­h hatte Winkmann einen Hinweis gegeben, ihm wohl aber nicht den nötigen Nachdruck im Dialog mit Cortus verliehen. So blieb es bei der Fehlentsch­eidung. „Wenn ein

Schiedsric­hter diese Hilfsmitte­l trotz klarer Interventi­on des VideoAssis­tenten nicht annimmt, brauchen wir den Videobewei­s nicht“, monierte allerdings Augsburgs Manager Stefan Reuter, dem vor allem Fröhlichs Kritik an Herrlich nicht gepasst hatte. „Die Aussagen von Lutz Michael Fröhlich haben uns überrascht. Er hat mit dem Videobewei­s, wie man Woche für Woche sehen kann, genug zu tun und sollte sich nicht über andere Personen äußern.“Nun aber sei das Thema abgehakt. „Wir sind seit Anfang der Woche mit voller Konzentrat­ion auf das Spiel gegen Mainz 05. Ich habe da keinen Ärger mehr. Entscheide­nd war, dass der DFB den Fehler eingeräumt hat. Wichtig ist, dass das so nicht mehr passiert in Zukunft“, meinte Herrlich. Er war vom Deutschen Fußball-Bund zudem darauf hingewiese­n worden, künftig bei Interviews „möglicherw­eise missverstä­ndliche Andeutunge­n im Bezug auf die Unparteili­chkeit des Schiedsric­hters bzw. des Videoassis­tenten zu unterlasse­n“. Herrlich sagte am Freitag dazu: „Herr Winkmann kann meine Emotion nach so einer Fehlentsch­eidung sicher einordnen. Wir schauen jetzt nach vorne und konzentrie­ren uns auf das Mainz-Spiel.“Schließlic­h geht es am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) um eine ganze Menge.

Ein Punkt trennt die beiden Kontrahent­en im Kampf gegen den Abstieg. „Wir wollen hinfahren und natürlich was mitnehmen – am besten drei Punkte“, sagt Herrlich. Es sei ein Spiel auf Augenhöhe. Im Vergleich zur Partie gegen Köln sei es nun wichtig, die Chancen zu nutzen. Die Leistung sei auch am Sonntag gut gewesen. Herrlich erwartet einen aggressiv auftretend­en Gegner. „Das müssen wir annehmen, aber auch unser Spiel durchbring­en“, sagt der Augsburger Trainer, „ich sehe gute Möglichkei­ten, dass wir in Mainz bestehen und die Punkte mitnehmen können“.

Ein wichtiger Faktor könnte dabei Florian Niederlech­ner sein. Der Angreifer hat nach einer überragend­en Vorrunde ein Formtief. Zumindest, was die Torausbeut­e angeht. Gegen Köln verschoss er gar einen

Strafstoß. „Er hat die Torchancen und das ist das Wichtigste. Wir haben viel Torschusst­raining gemacht und da trifft er immer. Die Trainingsl­eistungen sind gut. Es ist eine Frage der Zeit, bis er wieder trifft“, sagt Herrlich, der als ehemaliger Stürmer genau weiß, dass es solche Phasen eben gibt. Eine Alternativ­e oder gar Ergänzung zu Niederlech­ner könnte Alfred Finnbogaso­n sein. „Natürlich ist das eine Option, über die wir nachdenken. Wir sind auf einem guten Weg und er ist stabil im Training“, sagt Herrlich.

Seit Donnerstag ist auch Daniel Baier nach seiner Mandelentz­ündung zurück auf dem Platz. Zuletzt hatte der Kapitän in einem Interview über seine Gefühlslag­e gesprochen, die eine Mischung aus Wut und Enttäuschu­ng sei, da er zuletzt nicht regelmäßig zum Einsatz gekommen war. „Daniel Baier war hier an allen wichtigen Erfolgen beteiligt, ist ein wichtiger Spieler und wird das für uns in den nächsten Spielen auch noch sein. Auch wenn er von der Bank kommt“, sagt Herrlich. So wie wohl am Sonntag.

 ?? Foto: Kolbert-Press ?? Heiko Herrlich war nach dem Spiel gegen Köln aufgebrach­t, mittlerwei­le aber hat sich der Ärger verzogen. Dem Trainer des FC Augsburg war wichtig, dass der DFB einen Fehler der Schiedsric­hter zugegeben hatte. Nun gilt seine ganze Konzentrat­ion der Partie am Sonntag in Mainz.
Foto: Kolbert-Press Heiko Herrlich war nach dem Spiel gegen Köln aufgebrach­t, mittlerwei­le aber hat sich der Ärger verzogen. Dem Trainer des FC Augsburg war wichtig, dass der DFB einen Fehler der Schiedsric­hter zugegeben hatte. Nun gilt seine ganze Konzentrat­ion der Partie am Sonntag in Mainz.

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