Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ferienprogramm: Stadt setzt auf Online-Angebote
Trotz der Lockerungen krempelt Corona den Veranstaltungskalender um. Jugendamtsleiter Joachim Herz macht den Familien dennoch Hoffnung auf reale Veranstaltungen. Wie es auf Abenteuerspielplätzen und in Jugendhäusern aussieht
Die Pfingstferien haben sich viele Familien anders vorgestellt: Statt Badeurlaub an der Adria muss ein Tagesausflug in die Region oder ein Grillabend auf Balkonien genügen. Auch der Blick ins städtische Ferienprogramm Tschamp zeigt, dass das Corona-Virus die Freizeitgestaltung weiterhin fest im Griff hat. Alle für die Pfingstzeit geplanten Veranstaltungen, Kurse und Ausflüge sind ausgefallen. Trotz gewisser Lockerungen wären Präsenzangebote in diesen Tagen nicht erlaubt gewesen, sagt Joachim Herz, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie.
Doch komplett müssen die jungen Augsburger nicht auf Anregungen für ihre freie Zeit verzichten. Mit dem Angebot „Tschamp online“hat das Amt eine digitale Aktion gestartet. Die Angebote laden zum Bewegen, Basteln, Spielen und Mitmachen ein. Neben einer Auswahl an selbst gestalteten Videos, die jeden Tag in Teilen auf www.tschamp.de freigeschaltet werden, sowie Mal- und Bastelvorlagen, gibt es auch eine Linkliste als Wegweiser zu kinderfreundlicher Unterhaltung im Internet aus vielen Bereichen.
Auch Eltern können sich online informieren, zum Beispiel, wie sie mit ihren Kindern die aktuelle Situation thematisieren können. Zudem bekommen sie Tipps für den Familienalltag in Corona-Zeiten und zur Mediennutzung.
Tschamp online soll auch nach dem Ende der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen ein fester Teil des städtischen Ferienprogramms bleiben. Da habe die Krise einen guten Impuls gegeben, sagt Herz. Ein weiterer Vorteil: Die Angebote im Netz seien kostenlos und über die Grenzen der Stadt hinaus abrufbar.
Gleichwohl weiß der Jugendamtschef, dass ein digitales Angebot nicht Veranstaltungen und Exkursionen ersetzen kann, bei denen junge Menschen mit Gleichaltrigen zusammenkommen. Herz verspricht, dass es in den Sommerferien in eingeschränktem Rahmen wieder echte Veranstaltungen geben wird. So seien die Betreuungswochen, auf die viele berufstätige Eltern hoffen, mit Gruppen vorgesehen. „Wir können nicht so viele Plätze anbieten wie bisher. Aber wir tun, was wir können“, sagt Herz.
Was Angebote etwa im Sportoder Kreativbereich anbelangt, ist das Team der Kommunalen Jugendarbeit mit den bekannten Veranstaltern im Gespräch. Man müsse abwarten, welche Möglichkeiten mit den wohl auch in den Sommerferien noch gültigen Coronaregeln bestehen. Eines ist jedoch laut Herz bereits sicher: „Es soll ein TschampFerienheft mit Spielideen, Rezepten und Rätseln geben“.
das ganze Jahr, besonders aber in den Ferien, lockt der Abenteuerspielplatz Kinder in den Stadtteil Hammerschmiede. Auch er musste wegen Corona seine Pforten schließen. Die pädagogische Leiterin Ruth Knöpfle ist froh, dass das Tor nun wieder ein Stück weit aufgeht. Sie spricht von einem „langsamen Hochfahren“nach den Pfingstferien. Das bedeutet: „Bis auf Weiteres sind nur kleine Gruppen an Stammkindern – unter anderem Tierbetreuer – auf dem Platz zugelassen“. Noch sei kein offener Betrieb möglich, auch die Eltern dürfkleinen ten sich noch nicht auf dem weitläufigen Areal an der Neuburger Straße aufhalten. Im nächsten Schritt solle es Gruppen aus Kindertagesstätten, Schulen und anderen sozialen Einrichtungen ermöglicht werden, nach Voranmeldung den Platz zu nutzen. Von einem Normalbetrieb mit bis zu 250 Besuchern an schönen Sommertagen ist der Abenteuerspielplatz jedoch nach Angaben Knöpfles noch weit entfernt.
Wie andere Einrichtungen der Jugendarbeit auch, musste das Team des Abenteuerspielplatzes ein Gesundheitskonzept für den ReNahezu
Start erstellen. „Mit vielen kindgemäßen Schildern werden die jungen Besucher an Abstands-, Hygieneund Verhaltensregeln erinnert“, sagt Knöpfle.
Mit der Jugendfarm Youfarm gibt es im Augsburger Westen ein ähnliches Angebot. Hier in Pfersee-Nord steht das Naturerlebnis im Vordergrund. Ein Farmhaus macht den Aufenthalt wetterunabhängig. Nach dem Bau eines Stallgebäudes sollen auch wieder Tiere in die Einrichtung unter Trägerschaft des FrèreRoger-Kinderzentrums einziehen. Doch momentan sind die Mitarbeiter noch fast unter sich. „Nur ein Wildhase hat sich unseres Geländes bemächtigt“, sagt Leiter Frank Helbig und lacht. Für die jungen Besucher hingegen steht noch kein konkreter Eröffnungstermin fest. „Wir hoffen stark auf den Sommer und die großen Ferien.“
Mit den Kindern und Jugendlichen waren die Mitarbeiter der Youfarm in den vergangenen Monaten ständig in Kontakt – via Telefon oder über den Zaun hinweg. „Wir werden vermisst“, sagt Helbig. Immerhin habe das Team die Zwangspause dazu genutzt, den Gartenbereich auszubauen und den Geräteschuppen fertigzustellen.
Seit der vergangenen Woche sind die Jugendhäuser des Stadtjugendrings (SJR) wieder in Betrieb – mit eingeschränkten Besucherzahlen. Anders als in den Vorjahren sollen in den Sommerferien alle Einrichtungen ohne Urlaubspause geöffnet bleiben. „Wir gehen davon aus, dass viele Familien diesmal nicht wegfahren und auf Angebote vor Ort umso mehr angewiesen sind“, begründet SJR-Geschäftsführer Helmut Jesske die Sonderregelung.