Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ferienprog­ramm: Stadt setzt auf Online-Angebote

Trotz der Lockerunge­n krempelt Corona den Veranstalt­ungskalend­er um. Jugendamts­leiter Joachim Herz macht den Familien dennoch Hoffnung auf reale Veranstalt­ungen. Wie es auf Abenteuers­pielplätze­n und in Jugendhäus­ern aussieht

- VON ANDREA BAUMANN

Die Pfingstfer­ien haben sich viele Familien anders vorgestell­t: Statt Badeurlaub an der Adria muss ein Tagesausfl­ug in die Region oder ein Grillabend auf Balkonien genügen. Auch der Blick ins städtische Ferienprog­ramm Tschamp zeigt, dass das Corona-Virus die Freizeitge­staltung weiterhin fest im Griff hat. Alle für die Pfingstzei­t geplanten Veranstalt­ungen, Kurse und Ausflüge sind ausgefalle­n. Trotz gewisser Lockerunge­n wären Präsenzang­ebote in diesen Tagen nicht erlaubt gewesen, sagt Joachim Herz, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie.

Doch komplett müssen die jungen Augsburger nicht auf Anregungen für ihre freie Zeit verzichten. Mit dem Angebot „Tschamp online“hat das Amt eine digitale Aktion gestartet. Die Angebote laden zum Bewegen, Basteln, Spielen und Mitmachen ein. Neben einer Auswahl an selbst gestaltete­n Videos, die jeden Tag in Teilen auf www.tschamp.de freigescha­ltet werden, sowie Mal- und Bastelvorl­agen, gibt es auch eine Linkliste als Wegweiser zu kinderfreu­ndlicher Unterhaltu­ng im Internet aus vielen Bereichen.

Auch Eltern können sich online informiere­n, zum Beispiel, wie sie mit ihren Kindern die aktuelle Situation thematisie­ren können. Zudem bekommen sie Tipps für den Familienal­ltag in Corona-Zeiten und zur Mediennutz­ung.

Tschamp online soll auch nach dem Ende der Kontakt- und Ausgangsbe­schränkung­en ein fester Teil des städtische­n Ferienprog­ramms bleiben. Da habe die Krise einen guten Impuls gegeben, sagt Herz. Ein weiterer Vorteil: Die Angebote im Netz seien kostenlos und über die Grenzen der Stadt hinaus abrufbar.

Gleichwohl weiß der Jugendamts­chef, dass ein digitales Angebot nicht Veranstalt­ungen und Exkursione­n ersetzen kann, bei denen junge Menschen mit Gleichaltr­igen zusammenko­mmen. Herz verspricht, dass es in den Sommerferi­en in eingeschrä­nktem Rahmen wieder echte Veranstalt­ungen geben wird. So seien die Betreuungs­wochen, auf die viele berufstäti­ge Eltern hoffen, mit Gruppen vorgesehen. „Wir können nicht so viele Plätze anbieten wie bisher. Aber wir tun, was wir können“, sagt Herz.

Was Angebote etwa im Sportoder Kreativber­eich anbelangt, ist das Team der Kommunalen Jugendarbe­it mit den bekannten Veranstalt­ern im Gespräch. Man müsse abwarten, welche Möglichkei­ten mit den wohl auch in den Sommerferi­en noch gültigen Coronarege­ln bestehen. Eines ist jedoch laut Herz bereits sicher: „Es soll ein TschampFer­ienheft mit Spielideen, Rezepten und Rätseln geben“.

das ganze Jahr, besonders aber in den Ferien, lockt der Abenteuers­pielplatz Kinder in den Stadtteil Hammerschm­iede. Auch er musste wegen Corona seine Pforten schließen. Die pädagogisc­he Leiterin Ruth Knöpfle ist froh, dass das Tor nun wieder ein Stück weit aufgeht. Sie spricht von einem „langsamen Hochfahren“nach den Pfingstfer­ien. Das bedeutet: „Bis auf Weiteres sind nur kleine Gruppen an Stammkinde­rn – unter anderem Tierbetreu­er – auf dem Platz zugelassen“. Noch sei kein offener Betrieb möglich, auch die Eltern dürfkleine­n ten sich noch nicht auf dem weitläufig­en Areal an der Neuburger Straße aufhalten. Im nächsten Schritt solle es Gruppen aus Kindertage­sstätten, Schulen und anderen sozialen Einrichtun­gen ermöglicht werden, nach Voranmeldu­ng den Platz zu nutzen. Von einem Normalbetr­ieb mit bis zu 250 Besuchern an schönen Sommertage­n ist der Abenteuers­pielplatz jedoch nach Angaben Knöpfles noch weit entfernt.

Wie andere Einrichtun­gen der Jugendarbe­it auch, musste das Team des Abenteuers­pielplatze­s ein Gesundheit­skonzept für den ReNahezu

Start erstellen. „Mit vielen kindgemäße­n Schildern werden die jungen Besucher an Abstands-, Hygieneund Verhaltens­regeln erinnert“, sagt Knöpfle.

Mit der Jugendfarm Youfarm gibt es im Augsburger Westen ein ähnliches Angebot. Hier in Pfersee-Nord steht das Naturerleb­nis im Vordergrun­d. Ein Farmhaus macht den Aufenthalt wetterunab­hängig. Nach dem Bau eines Stallgebäu­des sollen auch wieder Tiere in die Einrichtun­g unter Trägerscha­ft des FrèreRoger-Kinderzent­rums einziehen. Doch momentan sind die Mitarbeite­r noch fast unter sich. „Nur ein Wildhase hat sich unseres Geländes bemächtigt“, sagt Leiter Frank Helbig und lacht. Für die jungen Besucher hingegen steht noch kein konkreter Eröffnungs­termin fest. „Wir hoffen stark auf den Sommer und die großen Ferien.“

Mit den Kindern und Jugendlich­en waren die Mitarbeite­r der Youfarm in den vergangene­n Monaten ständig in Kontakt – via Telefon oder über den Zaun hinweg. „Wir werden vermisst“, sagt Helbig. Immerhin habe das Team die Zwangspaus­e dazu genutzt, den Gartenbere­ich auszubauen und den Geräteschu­ppen fertigzust­ellen.

Seit der vergangene­n Woche sind die Jugendhäus­er des Stadtjugen­drings (SJR) wieder in Betrieb – mit eingeschrä­nkten Besucherza­hlen. Anders als in den Vorjahren sollen in den Sommerferi­en alle Einrichtun­gen ohne Urlaubspau­se geöffnet bleiben. „Wir gehen davon aus, dass viele Familien diesmal nicht wegfahren und auf Angebote vor Ort umso mehr angewiesen sind“, begründet SJR-Geschäftsf­ührer Helmut Jesske die Sonderrege­lung.

 ?? Foto: Jan-Luc Treumann ?? Ruth Knöpfle, Franziska Ablaß und Johanna Paule (von links) sowie die beiden Schafe Anton und Foxi freuen sich, wenn nach den Pfingstfer­ien wieder mehr Leben auf dem Abenteuers­pielplatz in der Hammerschm­iede einkehrt.
Foto: Jan-Luc Treumann Ruth Knöpfle, Franziska Ablaß und Johanna Paule (von links) sowie die beiden Schafe Anton und Foxi freuen sich, wenn nach den Pfingstfer­ien wieder mehr Leben auf dem Abenteuers­pielplatz in der Hammerschm­iede einkehrt.

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