Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Bankfiliale in Villenbach macht zu
Es bleibt nur noch ein SB-Automat übrig
Villenbach Kunden der Villenbacher Filiale der VR-Handels- und Gewerbebank haben Post bekommen. Das Bankhaus mit Sitz in Gersthofen wandelt zum 1. August die Geschäftsstelle in Villenbach in eine Selbstbedienungsstelle um. Schon jetzt ist die Filiale coronabedingt geschlossen. Zur Verfügung stehen nur Geldautomat, Kontoauszugsdrucker und ein Briefkasten, in den Mitteilungen oder Überweisungsträger eingeworfen werden können.
„Am 1. Juli macht die Filiale noch mal für einen Monat auf“, weiß Villenbachs Bürgermeister Werner Filbrich, der sich maßlos enttäuscht über die angekündigte Schließung der Filiale zeigt, die im Rathaus untergebracht ist. Wenn der Rathauschef dort seine Amtsgeschäfte erledigt, sieht er immer wieder Kunden ein- und ausgehen.
Auch die Filialen in Biberbach, Steppach, Westendorf und Aystetten sind betroffen, erläutert Vorstand Jürgen Reinthaler. Denn aufgrund der Digitalisierung regelt nur noch knapp ein Drittel der Kunden seine Geldangelegenheiten in einer der Geschäftsstellen. Außerdem werde sowieso hauptsächlich der Bargeldservice vor Ort nachgefragt, der mit den SB-Stellen bedient werden könne. Reinthaler betont, dass Kunden an sämtlichen Geldautomaten der Volksbanken und Raiffeisenbanken bundesweit kostenlos Geld abheben können.
Der ehemalige Aufsichtsrat Otmar Ohnheiser ärgert sich und sagt angesichts der guten Geschäftszahlen: „Das wird als Einsparung deklariert, dabei fällt es in der Bilanz so eigentlich nicht ins Gewicht.“Wohl habe er gesehen, dass sich die Schließung von Filialen wie ein roter Faden durchgezogen habe während der vergangenen Jahre. In vielen Gemeinden gebe es nicht einmal mehr einen Geldautomaten.
Der Privatkundensektor sei anscheinend nicht mehr so wichtig. Darüber macht sich auch Bürgermeister Werner Filbrich Gedanken, noch dazu fehlt künftig im Gemeindebudget die Gewerbesteuer, die anhand der Mitarbeiter vor Ort aufgeteilt wird. Er folgert: „Die Kunden aus den kleinen Gemeinden haben die Genossenschaft so groß gemacht und jetzt werden sie nur noch als Kostenfaktor gesehen.“