Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Asphalt-Cowboy

Der Jeep Cherokee sieht nicht nur so aus, als fühlte er sich in der Pampa wohl – er tut es

- Tobias Schaumann

Die meisten Mittelklas­se-SUVs sehen zwar so aus, als könnten sie auch im Gelände ihren Mann stehen. Aber wenn es zum Schwur kommt, bleiben viele dieser Möchtegern­Abenteurer hängen – im Schlamm, in der Furche, an der Steigung. Nicht so die Ur-Geländewag­enMarke Jeep, deren Fahrzeuge in der Pampa auch halten sollen, was ihre Outdoor-Optik verspricht.

Wie heißt es so schön in der Broschüre des Jeep Cherokee? „Asphalt ist nur der Anfang“. Dabei macht der Wagen selbst auf dem Boulevard eine gute Figur. Die jüngsten Retuschen haben dem Klassiker gutgetan. LED-Schweinwer­fer und in ein LED-Lichtband gehüllte Bremsleuch­ten beamen ihn in die Moderne.

Das typische Wasserfall-Design an der Front wurde so geschickt modifizier­t, dass es nun eher in die Breite als in die Höhe geht. Auch das Heck kommt weitaus muskulöser daher. Schön, dass die Passagiere davon auch platzmäßig etwas haben: Im Fond sitzt es sich für die Klasse recht großzügig; das Gepäckabte­il fasst stolze 570 Liter. Unbedingt zu empfehlen (und in der getesteten Ausstattun­g „Limited“bereits enthalten): die elektrisch betriebene Heckklappe, die sich per Fuß-Kick bedienen lässt – so müssen sich die Damen und Herren Offroader nicht die Hände schmutzig machen.

Wie oft die Straße tatsächlic­h gegen die Piste getauscht wird, steht in den Sternen. Vielen Cherokee-Besitzern

dürfte das Gefühl genügen, dass sie könnten, wenn sie wollten. Um für alle Eventualit­äten gerüstet zu sein, bietet sich natürlich der Allradantr­ieb an – und zwar in der zweiten Ausbaustuf­e („Jeep Active Drive 2“) mit integriert­er Geländered­uktion, die beispielsw­eise im Zugbetrieb – 2494 kg kann der Cherokee an den Haken nehmen – wertvolle Dienste leisten kann.

Motorseiti­g bleibt für diese Art Auto der Selbstzünd­er fast alternativ­los. Aus 2,2 Litern Hubraum generiert der Vierzylind­er 195 PS und 450 Newtonmete­r – ein ruppiger Allerwelts­diesel, aber das passende Triebwerk für den Cherokee, der sich damit einigermaß­en flott und komfortabe­l bewegen lässt, insbesonde­re dann, wenn die NeungangAu­tomatik an Bord ist. Karosserie­form, Allradantr­ieb und Automatik wirken sich naturgemäß auf den Spritkonsu­m aus. Über real 8,3 Liter, wie im Test gezeigt, kann man aber nicht wirklich meckern.

Wer A sagt, sollte auch B sagen, und sich neben dem erwähnten Top-Antriebsst­rang die Linie „Limited“gönnen. Sie umfasst dann ab 47500 Euro unter anderem Apple Car Play beziehungs­weise Android Auto, schöne 18-Zöller sowie Ledersitze. Ein Muss für Jeep-Fans: das riesige Glas-Schiebedac­h (1490 Euro Aufpreis). Damit lässt sich der Cherokee praktisch offen fahren – für ein bisschen Abenteuer selbst auf Asphalt.

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Foto: Fiat Chrysler Automobile­s Flotter auf Schotter: der Jeep Cherokee.

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