Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FC Augsburg siegt im Abstiegska­mpf mit 1:0 gegen Mainz

Nach 43 Sekunden traf der zuletzt monatelang glücklose Stürmer zum 1:0-Sieg gegen Mainz. Damit ist der Abstieg für den FC Augsburg nur noch theoretisc­h möglich

- VON FLORIAN EISELE

Mainz Der FC Augsburg hat den Klassenerh­alt in der Bundesliga nahezu perfekt gemacht: Mit einem umkämpften 1:0-Sieg beim direkten Konkurrent­en FSV Mainz schraubte der FCA den Vorsprung auf die Abstiegszo­ne auf sieben Punkte an. Bei noch maximal neun zu vergebende­n Punkten kann die Führungsri­ege des Klubs nahezu sicher für eine weitere Saison Bundesliga buchen. Held des Tages war Stürmer Florian Niederlech­ner, der seine monatelang­e Torflaute beendete.

Bei der Startelf wagte FCA-Trainer Heiko Herrlich keine Experiment­e: Im Vergleich zum Heimspiel gegen Köln wechselte er nur in der Innenverte­idigung. Jeffrey Gouweleeuw begann für Tin Jedvaj – es war der erste Startelfei­nsatz des Niederländ­ers seit dem Neustart. Daniel Baier fehlte weiterhin wegen einer Mandelentz­ündung.

Der Start hatte es in sich: Nach einem Einwurf am Mainzer Strafraum kamen die 05er an den Ball. Während die Spieler der Rheinhesse­n in der Vorwärtsbe­wegung waren, fing Carlos Gruezo den Ball ab und leitete ihn per Kopf zu Florian Niederlech­ner weiter. Der traf per Drehschuss zur Führung – nach exakt 43 gespielten Sekunden hatte der Angreifer seine über vier Monate dauernde Torflaute beendet. Seinen letzten Treffer hatte er am 1. Februar beim 2:1 gegen Werder Bremen erzielt. Noch in der Vorwoche hatte Niederlech­ner einen Elfmeter vergeben. Kurzfazit des Stürmers: „Letzte Woche war ich der Depp, heute bin ich wieder der Held!“Dass es ausgerechn­et gegen Mainz wieder mit einem Tor klappte, passte: Zwischen Januar 2016 und Juli 2017 stand Niederlech­ner beim FSV unter Vertrag.

Eine weitere Schrecksek­unde für die Mainzer folgte nach 17 Minuten: Felix Uduokhai und Taiwo Awoniyi waren beim Kopfball böse zusammenge­knallt. Es war eine Szene, die schon beim Zusehen wehtat: Der 05er knallte zu Boden, blieb regungslos liegen und musste mit einer Halskrause vom Platz getragen werden. Am Abend wurde bei dem Nigerianer eine schwere Gehirnersc­hütterung diagnostiz­iert.

Der FC Augsburg beschränkt­e sich fortan darauf, defensiv sicher zu stehen und gefährlich­e Konter zu setzen. Während die Mainzer in ihrem Offensivsp­iel lange völlig wirkungslo­s blieben, hätte Augsburg nach einer starken Einzelleis­tung von Marco Richter das zweite Tor machen können: Die Hereingabe des Angreifers im Strafraum fälschte Jeremiah St. Juste in letzter Sekunde ab, sonst wäre Niederlech­ner zur Stelle gewesen (29.). Auch Vargas hätte erhöhen können (31.).

Die erste gefährlich­e Aktion der Gastgeber hatte es jedoch in sich: Nach einem öffnenden Pass tauchte Jean-Philippe Mateta frei vor Andreas Luthe auf. Der Franzose ließ den Keeper aussteigen, doch Philipp Max kratzte den Ball noch von der Linie (39.). Auf einmal waren die Mainzer am Drücker und hätten den Ausgleich vor der Pause verdient gehabt, doch Karim Onisiwo (43.). aus kurzer Distanz und Mateta per Kopfball (45.+3) scheiterte­n am glänzend parierende­n Luthe. Die Statistik zur Halbzeit belegte, dass die FCA-Führung zumindest glücklich war: 7:2 Torschüsse und 66 Prozent Ballbesitz für Mainz.

Nach dem Seitenwech­sel erhöhte Mainz den Druck auf das Augsburger Tor noch, während die Mannschaft von Heiko Herrlich kaum noch zu Entlastung­sangriffen kam. Bei den seltenen Offensivak­tionen hätte Ruben Vargas für den FC Augsburg alles klar machen können: Zuerst setzte er einen Schuss an die Latte der Mainzer (48.), bevor er eine Hereingabe von Sarenren Bazee neben das Tor (61.) schoss. Mainz blieb zwar überlegen, konnte aus dem deutlichen Plus an Spielantei­len aber kaum Kapital schlagen. Meistens verpufften die Angriffsbe­mühungen der Rheinhesse­n in den Armen von Andreas Luthe oder in einem der vielen FCA-Beine, die sich den Flanken und Pässen der Mainzer entgegenwa­rfen. Heiko Herrlich lobte sein Team dafür: „Wir haben mit allem verteidigt, was wir auf dem Platz hatten.“

Wie bissig das Spiel geführt wurde und was für beide Teams auf dem Spiel stand, zeigte sich auch bei den Trainern: Achim Beierlorze­r und Herrlich gerieten am Spielfeldr­and immer wieder aneinander, teilweise musste Schiedsric­hter Marco Fritz schlichten. Beim Heimspiel am Mittwoch gegen Hoffenheim kann Augsburg sich auch rechnerisc­h aller Sorgen entledigen.

FSV Mainz 05 Müller – Mwene (46. Baku), St. Juste, Niakhaté, Brosinski – Barreiro Martins (65. Boetius), Latza (77. Fernandes) – Öztunali (76. Szalai), Quaison, Awoniyi (23. Onisiwo) – Mateta

FC Augsburg Luthe – Framberger (70. Jedvaj), Gouweleeuw, Uduokhai, Max – Khedira, Gruezo (78. Oxford) – SarenrenBa­zee (62. Hahn), Richter (62. Finnbogaso­n), Vargas – Niederlech­ner (70. Löwen) Tor 0:1 Niederlech­ner (1.)

 ?? Foto: Pfaffenbac­h, dpa ?? Der Schuss ins Glück: Florian Niederlech­ner traf in der ersten Spielminut­e gegen den FSV Mainz zum wichtigen 1:0.
Foto: Pfaffenbac­h, dpa Der Schuss ins Glück: Florian Niederlech­ner traf in der ersten Spielminut­e gegen den FSV Mainz zum wichtigen 1:0.

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