Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Endlich wieder in die Kita
Ab heute geht es auch in der Kinderbetreuung wieder einen Schritt hin zur Normalität. Zwei Drittel der Kinder dürfen wieder kommen. Was jetzt noch anders ist
Ab heute geht es auch in der Kinderbetreuung wieder einen Schritt hin zur Normalität. Was jetzt außer sehr viel Händewaschen noch anders ist.
Landkreis/Gersthofen Ab heute gilt der neue Rahmen-Hygieneplan in der Kindertagesbetreuung, und es geht für sehr viele Kinder endlich wieder zurück in die Kita. Wieder ein Stück näher zur Normalität für viele Familien.
Elke Kratzsch, Leiterin der Kolping-Kindertagesstätte in Gersthofen, und ihr Team sind gewappnet. „Ab Montag kommen nun die Vorschulkinder, die 2021 eingeschult werden“, so die Sozialpädagogin. Auch die Krippenkinder, die demnächst in den Kindergarten wechseln, werden wieder betreut.
Bisher durften laut Erlass vom Ministerium nur Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiteten, gebracht werden, dann die Integrationskinder, später Kinder von Alleinerziehenden und seit dem 25. Mai die Vorschulkinder, die im Herbst in die Schule kommen.
Das Betretungsverbot gelte noch bis 30. Juni, und es dürften nur Personal die Einrichtung betreten sowie auf Notwendigkeit hin überprüfte Externe wie etwa Lieferanten. „Bis jetzt hatten wir von 115 Kindern 29 in unserer Einrichtung, jetzt werden rund zwei Drittel aller Kinder da sein, und der Rest soll ab 1. Juli kommen“, erzählt Kratzsch.
Allerdings seien die Kriterien und Vorgaben des Ministeriums für die Zeit ab Juli noch nicht da, und sie wisse nicht, ob der Rahmen-Hygieneplan sich ändern und das Betretungsverbot bleiben werde. „Der Schwerpunkt liegt jetzt auf festen Gruppen. Es darf keine Durchmischung stattfinden. Jede Gruppe macht den Früh- und Spätdienst selbst.“
„Die Quarantäneregelung gelte ja nach wie vor. Sollte ein Fall in einer Gruppe auftreten, müsse nur eine Gruppe in Quarantäne. Mundschutz gelte in der Gruppe nicht, dieser sei nur bei der Essensausgabe und der Sauberkeitserziehung sowie im Kontakt mit den Eltern notwendig. „Es war eine große Umstellung, und viele Absprachen waren nötig, aber wir kommen hin, und es funktioniert“, so Kratzsch, die bisher keine einzige Corona-Infektion im Haus hatte. Sie ist sich sicher: „Wir haben viel über Viren und Hygiene gelernt und werden manches bestimmt auch nach Corona übernehmen, gerade für die Winterzeit.“
Elisabeth Neber ist die Erzieherin der Gruppe Hühnerstall und fasst die Neuerungen seit Corona für die Kinder kurz zusammen: „Wir gehen mit den Kleinen alle zwei Stunden zum Händewaschen, durchlüften die Räume regelmäßig, die Kinder sitzen beim Essen an festen Plätzen und weit auseinander, und aktuell verzichten wir auf gemeinsame Obst- und Gemüseteller sowie das gemeinsame Zubereiten des gesunden Frühstücks.“
Während die Kinder sonst ihre Getränke selbst eingießen durften, mache das derzeit das Personal. Außerdem werden Klinken und Tische regelmäßig gereinigt. Händedesinfektion ist auch bisher schon immer gegeben. In jedem Bad und jeder Gruppe stehen Desinfektionsmittel für Personal und Besucher, nicht jedoch für Kinder, da genüge das richtige Händewaschen.
Überall im Kindergarten hängen illustrierte Plakate des bayerischen Ministeriums wie etwa „Wir grüßen mit einem Lächeln und halten Abstand zu unser aller Schutz!“, „Richtig husten und niesen“oder „Richtig Hände waschen“.
„Wir waren überrascht, wie gut die Kinder alles mitmachen, und haben auch spielerisch mit einem Stab gezeigt, wie lange der Abstand von 1,5 Meter ist“, berichtet Neber. Eltern kämen beim Bringen mit Maske ins Haus, und die Erzieherin übernimmt das Ablegen an der Garderobe. Beim Abholen werden die Kinder vom Personal fertig angekleidet zur Türe gebracht. Der Aufenthalt der Eltern in der Einrichtung werde auf ein absolutes Minimum gehalten.
In der dazugehörigen Krippe der Lechstrolche gelten die gleichen Bestimmungen, nur dass die Eltern ihre Sprösslinge persönlich in der Krippe übergeben und dort auch wieder abholen. „Ab Montag kommt wieder mehr Alltag in die neue Normalität“, freut sich die Leiterin, denn bisher waren die Kinder nur so lange da, wie die Eltern arbeiteten, und das Personal passte die Arbeitszeiten diesen Betreuungszeiten an.
Doch nun beginne der Kindergartentag wieder für alle gemeinsam, die Sprachförderung finde wieder statt, und es ziehe wieder mehr Pädagogik ein, wo bisher der Schwerpunkt ausschließlich auf Hygiene lag. „Es ist ein kleiner Ruck, und wir werden die Kinder mit einer „,Schön, dass Du da bist‘-Aktion begrüßen“, freuen sich beide. Glückskäfer und Herzen sind schon gebastelt.