Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Verlust des Lächelns

- VON JOSEF KARG jok@augsburger-allgemeine.de

Es gibt ja keine noch so schlimme Sache, die nicht irgendwie auch eine gute Seite hat. Nichts anders ist das mit der Corona-Krise. Selbst eine Pandemie, welche die Wirtschaft abwürgt und uns auch sonst einiges abverlangt, bringt positive Effekte mit sich. Viele Menschen zum Beispiel zeigen sich solidarisc­her als vorher. Künstler finden kreative Wege, um Konzerte zu geben. Wer zu Hause ist, hat mehr Zeit für unerledigt­e Dinge. Und das Homeoffice hat sich internatio­nal durchgeset­zt. Auch nicht schlecht.

Doch ist in der Corona-Zeit etwas Wesentlich­es spürbar verloren gegangen, etwas, das uns alle zusammenhä­lt: das Lächeln. Es wird jetzt pflichtbew­usst verhängt mit einem Stück Stoff, das im Fachjargon Mund-Nase-Maske genannt wird. Die Folgen: unübersehb­ar.

Bei einem Besuch im Supermarkt hat der Mensch gerade das Gefühl, er sei Teilnehmer eines räuberisch­en Überfalls. Überhaupt ist viel Leichtigke­it verloren gegangen. Denn kaum ein Gesichtsau­sdruck übt so einen positiven Einfluss auf den Menschen aus wie das Lächeln. Es bringt Menschen zusammen, stimmt sie friedlich. Das Lächeln unterschei­det den Homo Sapiens mimisch von einem Tier. Oder haben Sie schon mal einen Goldfisch lachen gesehen?

Was passiert, wenn das Lächeln abhandenge­kommen ist oder verhängt wird, kann man in der Gesellscha­ft beobachten: Sie bricht auseinande­r. Nicht nur deswegen, schon klar. Man muss aber nur in die sozialen Netzwerke sehen, da bekriegen sich Leute, die sich Freunde nennen, immer öfter aufs Härteste. Darum gönnen Sie sich öfter mal ein Lächeln – die Mitmensche­n werden es Ihnen danken.

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