Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rätselhaft­er Tod zweier Jugendlich­er

Eltern finden ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15 Jahre alten Freund leblos auf. Die Polizei schließt Gewalteinw­irkung und Suizid als Todesursac­he aus. Der Schock ist groß

- VON PHILIPP KINNE UND ANGELA DAVID

Nordendorf Am Tag nach der Tragödie liegen dunkle Wolken über dem kleinen Ort Nordendorf im Landkreis Augsburg. Der Schock sitzt tief. „Das waren ganz normale Teenager“, sagt eine Anwohnerin. Die Nachricht vom rätselhaft­en Tod zweier Jugendlich­er beschäftig­t die Menschen im Ort.

Nach Bekanntwer­den des Unglücks ist auch das mediale Interesse an den Hintergrün­den groß. Nun sei allerdings nicht der richtige Zeitpunkt für Spekulatio­nen und Gerüchte, meint eine Anwohnerin. Die Anteilnahm­e im Ort ist groß, die Gedanken der Nordendorf­er bei den Angehörige­n der beiden Jugendlich­en. Die beiden besuchten die Meitinger Mittelschu­le. Der 16-Jährige war mit der Schule bereits fertig, der Jüngere befand sich mitten in den Abschlussp­rüfungen.

Am Samstagmor­gen haben Eltern ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15 Jahre alten Freund leblos aufgefunde­n. Die Todesursac­he ist laut Polizei unklar. Die Ermittler schließen aber sowohl ein Gewaltverb­rechen als auch Suizid aus.

Der Schulleite­r der Meitinger Mittelschu­le, Peter Reithmeir, berief noch am Sonntag kurzfristi­g eine Lehrerkonf­erenz ein. Eine der

Prüfungen wird nun um eine Woche verschoben, um den Schülern Zeit zum Trauern zu geben. „Ganz normaler Unterricht wird am Montag nicht möglich sein“, sagt der Schulleite­r. Die Lehrkräfte werden den tragischen Tod in den Klassen thematisie­ren. Für Schüler, die Redebedarf haben, gibt es Gesprächsa­ngebote. Außerdem wird ein Kondolenzb­uch ausgelegt und eine Trauerminu­te abgehalten.

Die schrecklic­he Entdeckung machten die Eltern des 16-Jährigen im eigenen Haus. Der Vater soll zunächst seinen toten Sohn und kurz darauf dessen verstorben­en Freund gefunden haben. Sofort wurde der Rettungsdi­enst alarmiert. Doch für die beiden Jugendlich­en kam jede Hilfe zu spät. In der Umgebung des Hauses, einer ruhigen Gegend in der Nähe des Bahnhofs, startete die Polizei am Samstagvor­mittag eine intensive Suchaktion. Auch ein Polizeihub­schrauber, der am Samstag gegen 9 Uhr über dem nördlichen Landkreis kreiste, war im Einsatz. Nach Informatio­nen unserer Zeitung gingen die Ermittler wohl zunächst davon aus, dass noch mindestens ein weiterer Jugendlich­er beteiligt gewesen sein könnte. Wie aus Kreisen der Feuerwehr zu erfahren ist, blieb die Suche allerdings erfolglos. Anwohner berichten von einem Großaufgeb­ot der Polizei, die mit mehreren Einsatzfah­rzeugen vor Ort war. Durchsucht wurden laut

Anwohnern unter anderem die umliegende­n Gärten. Weitere Angaben zum Hergang will die Kriminalpo­lizei vorerst nicht machen. Die Ermittlung­en dauern an. Laut Kripo soll nun bei einer Obduktion die Todesursac­he festgestel­lt werden.

Der Tod der beiden Jugendlich­en wirft viele Fragen auf. Doch offizielle Angaben dazu gibt es kaum. Im Umfeld der beiden Jugendlich­en wird über den Missbrauch von Drogen als Todesursac­he spekuliert. Die Polizei will sich dazu erst in den kommenden Tagen äußern. Es werde erst dann Informatio­nen geben, wenn ein belastbare­s Ergebnis vorliege.

In der 2200-Einwohner-Gemeinde im Kreis Augsburg sorgte bereits im August ein Großaufgeb­ot der Polizei für Aufmerksam­keit. Damals schoss ein Mann mit einer Druckluftw­affe mit Pfeilen auf zwei Menschen. Sie wurden schwer verletzt. Der Pfeilschüt­ze wurde in einer Psychiatri­e untergebra­cht.

Abschlussp­rüfungen wegen Trauerfäll­en verschoben

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Tragödie im kleinen Ort Nordendorf im nördlichen Landkreis Augsburg: Ein 16-Jähriger und sein 15 Jahre alter Freund wurden dort am Samstagmor­gen tot aufgefunde­n. Weshalb die beiden Jugendlich­en starben, wird derzeit ermittelt.
Foto: Marcus Merk Tragödie im kleinen Ort Nordendorf im nördlichen Landkreis Augsburg: Ein 16-Jähriger und sein 15 Jahre alter Freund wurden dort am Samstagmor­gen tot aufgefunde­n. Weshalb die beiden Jugendlich­en starben, wird derzeit ermittelt.

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