Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rätselhafter Tod zweier Jugendlicher
Eltern finden ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15 Jahre alten Freund leblos auf. Die Polizei schließt Gewalteinwirkung und Suizid als Todesursache aus. Der Schock ist groß
Nordendorf Am Tag nach der Tragödie liegen dunkle Wolken über dem kleinen Ort Nordendorf im Landkreis Augsburg. Der Schock sitzt tief. „Das waren ganz normale Teenager“, sagt eine Anwohnerin. Die Nachricht vom rätselhaften Tod zweier Jugendlicher beschäftigt die Menschen im Ort.
Nach Bekanntwerden des Unglücks ist auch das mediale Interesse an den Hintergründen groß. Nun sei allerdings nicht der richtige Zeitpunkt für Spekulationen und Gerüchte, meint eine Anwohnerin. Die Anteilnahme im Ort ist groß, die Gedanken der Nordendorfer bei den Angehörigen der beiden Jugendlichen. Die beiden besuchten die Meitinger Mittelschule. Der 16-Jährige war mit der Schule bereits fertig, der Jüngere befand sich mitten in den Abschlussprüfungen.
Am Samstagmorgen haben Eltern ihren 16-jährigen Sohn und dessen 15 Jahre alten Freund leblos aufgefunden. Die Todesursache ist laut Polizei unklar. Die Ermittler schließen aber sowohl ein Gewaltverbrechen als auch Suizid aus.
Der Schulleiter der Meitinger Mittelschule, Peter Reithmeir, berief noch am Sonntag kurzfristig eine Lehrerkonferenz ein. Eine der
Prüfungen wird nun um eine Woche verschoben, um den Schülern Zeit zum Trauern zu geben. „Ganz normaler Unterricht wird am Montag nicht möglich sein“, sagt der Schulleiter. Die Lehrkräfte werden den tragischen Tod in den Klassen thematisieren. Für Schüler, die Redebedarf haben, gibt es Gesprächsangebote. Außerdem wird ein Kondolenzbuch ausgelegt und eine Trauerminute abgehalten.
Die schreckliche Entdeckung machten die Eltern des 16-Jährigen im eigenen Haus. Der Vater soll zunächst seinen toten Sohn und kurz darauf dessen verstorbenen Freund gefunden haben. Sofort wurde der Rettungsdienst alarmiert. Doch für die beiden Jugendlichen kam jede Hilfe zu spät. In der Umgebung des Hauses, einer ruhigen Gegend in der Nähe des Bahnhofs, startete die Polizei am Samstagvormittag eine intensive Suchaktion. Auch ein Polizeihubschrauber, der am Samstag gegen 9 Uhr über dem nördlichen Landkreis kreiste, war im Einsatz. Nach Informationen unserer Zeitung gingen die Ermittler wohl zunächst davon aus, dass noch mindestens ein weiterer Jugendlicher beteiligt gewesen sein könnte. Wie aus Kreisen der Feuerwehr zu erfahren ist, blieb die Suche allerdings erfolglos. Anwohner berichten von einem Großaufgebot der Polizei, die mit mehreren Einsatzfahrzeugen vor Ort war. Durchsucht wurden laut
Anwohnern unter anderem die umliegenden Gärten. Weitere Angaben zum Hergang will die Kriminalpolizei vorerst nicht machen. Die Ermittlungen dauern an. Laut Kripo soll nun bei einer Obduktion die Todesursache festgestellt werden.
Der Tod der beiden Jugendlichen wirft viele Fragen auf. Doch offizielle Angaben dazu gibt es kaum. Im Umfeld der beiden Jugendlichen wird über den Missbrauch von Drogen als Todesursache spekuliert. Die Polizei will sich dazu erst in den kommenden Tagen äußern. Es werde erst dann Informationen geben, wenn ein belastbares Ergebnis vorliege.
In der 2200-Einwohner-Gemeinde im Kreis Augsburg sorgte bereits im August ein Großaufgebot der Polizei für Aufmerksamkeit. Damals schoss ein Mann mit einer Druckluftwaffe mit Pfeilen auf zwei Menschen. Sie wurden schwer verletzt. Der Pfeilschütze wurde in einer Psychiatrie untergebracht.
Abschlussprüfungen wegen Trauerfällen verschoben