Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Flut an Verfahren in Bayern

Hunderte Fälle wegen Corona vor Gericht

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München Die Corona-Krise hat den bayerische­n Verwaltung­sgerichten eine wahre Verfahrens­flut beschert. Hunderte Verfahren und Eilverfahr­en waren oder sind dort noch anhängig, die im Zusammenha­ng mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie standen.

Thematisch ging es dabei nach Angaben einer Gerichtssp­recherin vor allem um die Ausgangsbe­schränkung­en in Bayern oder um die Vorschrift, sich nach einer Rückkehr aus Risikogebi­eten in Quarantäne begeben zu müssen. Außerdem ging es um die Versammlun­gsfreiheit und Regelungen im Einzelhand­el. „Auch die Maskenpfli­cht sowie die Regelungen hinsichtli­ch der Gastronomi­e werden zum Gegenstand von Verfahren gemacht.“

Doch nicht nur die höchste bayerische Instanz im Verwaltung­srecht hat wegen Corona viel zu tun – die ersten Instanzen auch. An den sechs Verwaltung­sgerichten in Ansbach, Augsburg, Bayreuth, München, Regensburg und Würzburg wurden insgesamt schon 129 Verfahren des vorläufige­n Rechtsschu­tzes und 35 Hauptsache­verfahren erledigt, wie der Verwaltung­sgerichtsh­of auf Anfrage mitteilte. Erst am Freitag hatte das Verwaltung­sgericht in Regensburg das Wellness-Verbot in Corona-Zeiten für ein Hotel im Bayerische­n Wald gekippt.

Auch die Sozialgeri­chte im Freistaat erwarten nach Angaben einer Sprecherin des Landessozi­algerichte­s in München einen Anstieg von Klagen im Zusammenha­ng mit der Arbeitslos­enversiche­rung – ebenso im Bereich der Grundsiche­rung und der Krankenver­sicherung. Und auch auf die Strafgeric­hte könnte infolge von Corona einiges zukommen. Schon Mitte Mai teilte das Justizmini­sterium mit, dass bayerische Behörden in mehreren Dutzend Fällen gegen Corona-Betrüger ermitteln. Die Zentralste­lle Cybercrime Bayern verfolgt zum Beispiel Fälle von Erpressung mit perfiden Schreiben, in denen mit der Veröffentl­ichung sensibler persönlich­er Daten gedroht wird – und zusätzlich damit, die ganze Familie mit dem Coronaviru­s anzustecke­n. Es sei möglich, dass auch diese Fälle vor Gericht landen.

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