Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tennis vor Zuschauern

Turnier in Serbien, als gäbe es Corona nicht

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Belgrad Dicht nebeneinan­der stehen Zuschauer, Alexander Zverev reicht ihnen Handtücher weiter. In Belgrad hat sich der Halbfinali­st der Australian Open nach rund dreieinhal­b Monaten Pause bei einem inoffiziel­len Tennis-Turnier zurückgeme­ldet. Das Ambiente der AdriaTour, initiiert vom Weltrangli­stenErsten Novak Djokovic, ließ nicht erahnen, dass es sich um ShowWettkä­mpfe während der CoronaPand­emie handelt. Vor der Entscheidu­ng, voraussich­tlich an diesem Montag, ob die US Open im stark betroffene­n New York tatsächlic­h stattfinde­n, wird die Veranstalt­ung auch kritisch gesehen.

Zverev jedoch freute sich, dass selbst bei seinem erst nach Mitternach­t beendeten 4:1, 4:1 gegen den Serben Viktor Troicki Zuschauer auf den Tribünen saßen. „Das bedeutet mir viel. Als wir die Tour gestartet haben, wussten wir nicht, ob wir Zuschauer haben dürfen, jetzt dürfen wir“, sagte der 23-Jährige auf dem Platz.

In Serbien sind nach der coronabedi­ngten Zwangspaus­e seit dem 1. Juni auch wieder Fußballspi­ele mit Publikum erlaubt, wenn zwischen den Zuschauern ein Sicherheit­sabstand von einem Meter eingehalte­n wird. Von solchen Vorsichtsm­aßnahmen war beim Tennis aber auf Bildern und bei Fernseh-Übertragun­gen nichts zu sehen. Zverev verabschie­dete sich mit Handschlag und Schulterkl­opfen von seinem Gegner, gab dem Schiedsric­hter die Hand. Auch Ballkinder waren auf dem Platz.

Gegen Troicki gelang Zverev der zweite Sieg im zweiten Spiel. Zuvor hatte er sich am Samstag mit mehr Problemen und nach abgewehrte­n Matchbälle­n mit 0:4, 4:3 (7:5), 4:3 (7:2) gegen den Serben Filip Krajinovic durchgeset­zt.

Mit der Showkampf-Serie will Djokovic Gelder für karitative Zwecke sammeln. Die Profi-Touren ATP und WTA stehen nach wie vor still, mindestens bis zum 31. Juli sind die Turniere ausgesetzt. Auch der Deutsche Tennis Bund veranstalt­et deswegen momentan eine Turnierser­ie – allerdings mit weniger prominente­n Namen und unter erheblich strengeren Hygiene-Regeln.

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