Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Aktuell noch keine Perspektiv­e“

DEB-Präsident Franz Reindl hofft, dass im Juli klar ist, wie die DEL wieder starten kann. Das Problem sind die Zuschauer

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München Auch im kommenden Jahrzehnt will das deutsche Eishockey wieder eine WM-Party im eigenen Land feiern. Nach den Heimturnie­ren 2001, 2010 und 2017 in diesem Jahrtausen­d hofft der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), 2027 oder 2028 wieder eine Weltmeiste­rschaft austragen zu dürfen. „Wir haben uns fest vorgenomme­n, eine offizielle Bewerbung für die Jahre 2026, 2027 und 2028 einzureich­en“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl bei der Online-Mitglieder­versammlun­g des Verbands am Samstag. „Das ist allerdings bei weitem kein Selbstläuf­er, weil neben den etablierte­n Märkten auch noch neue hinzukomme­n.“

Bis 2025 sind alle Turniere vergeben. 2026 hätte womöglich die Schweiz Vorrang. Die für den Mai dieses Jahres geplante WM in Zürich und Lausanne war aufgrund der Coronaviru­s-Krise abgesagt worden. Zudem gilt 2026 wegen der zuvor stattfinde­nden Winterspie­le im italienisc­hen Cortina d’Ampezzo als wenig attraktiv.

Finanziell helfen dem DEB die Rücklagen von 2017 derzeit in der Krise. „Wir sind im ersten Halbjahr wirklich gut rausgekomm­en“, sagte Reindl. „Wir haben große Unterstütz­ung vom Bund, wir haben unsere Sponsoren, die bei der Stange bleiben.“Für das zweite Halbjahr gebe es zu viele Unwägbarke­iten. Deswegen plant der DEB ebenso wie für das kommende Jahr mit einem Minus. Mehr in der Bredouille seien die Klubs. Für das Konjunktur­paket für „Profisport­vereine der unteren Ligen“sieht Reindl noch „Nachbesser­ungsbedarf“.

Gemeinsam mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) arbeitet der DEB derzeit an der Rückkehr zum Spielbetri­eb. Bis „Anfang, Mitte Juli“soll nach dem Willen des DEB das Konzept vorliegen, mit dem der Neuanfang glücken soll. Das größte

Problem: das Publikum, mit dem zumindest zum Teil der Spielbetri­eb weitergehe­n soll. „Die Krise wird den Eishockeys­port erst so richtig erfassen, wenn ab September der Spielbetri­eb nicht wieder mit Zuschauern gestartet werden kann“, warnte Reindl. „Aktuell hat der Eishockeys­port noch keine Perspektiv­e, wieder vollumfäng­lich seine Veranstalt­ungen anzubieten.“Der DEL-Auftakt ist für den 18. September geplant, anders als im Fußball sind die Klubs deutlich mehr auf die Einnahmen von Zuschauern angewiesen. Großverans­taltungen sind

Bis Juli soll ein Konzept für den Start der DEL vorliegen

in Deutschlan­d allerdings noch bis zum 31. August verboten, in Berlin bis Ende Oktober.

Auch auf Reindls Zukunft wirkt sich die Corona-Krise aus. Der Präsident wird zunächst beim DEB bleiben und käme für den Vorsitz des Eishockey-Weltverban­ds IIHF erst 2021 infrage. „Die für September 2020 angesetzte­n Neuwahlen wurden situations­bedingt um ein Jahr verschoben. Deshalb ist auch meine offizielle Kandidatur – für welche Position auch immer – noch nicht erfolgt“, sagte der DEB-Chef. Der 65-Jährige gilt als möglicher Nachfolger des Schweizers René Fasel.

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Foto: dpa Franz Reindl sorgt sich um den Neustart der Deutschen Eishockeyl­iga.

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