Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Romantisch­e Radtour begleitet von Gequake

Durch das wasserreic­he Anhauser Tal geht es durch die Westlichen Wälder über Burgwalden zum Engelshof bis nach Oberschöne­nfeld, wo das Klosterstü­ble zur Rast einlädt

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DIANA ZAPF-DENIZ

Diedorf-Anhausen Früh am Morgen machen sich Karl Heinz Lux und seine Frau Angelika aus dem Diedorfer Ortsteil Hausen startklar für eine Radtour durch das Anhauser Tal. Es ist noch ein bisschen frisch, aber der Tag verspricht herrliches Wetter. Die E-Bikes stehen parat. Helm auf, Handschuhe an, und los geht’s durch die Stauden im einzigarti­gen Naturpark Westliche Wälder mit einer Fläche von über 120000 Hektar, davon 43 Prozent nur Wald, in dem pro Minute ein Kubikmeter Holz hinzuwächs­t.

„Es gibt nichts Schöneres, als mit dem Radl raus in die Natur zu fahren. Da hat man einen ganz anderen Kontakt, als wenn man nur vom Auto aus alles sieht“, schwärmt er. Radfahren verlerne man nie, auch mit über 70 nicht. Die Wiesenstra­ße raus aus Hausen geht es Richtung Anhausen. Wer mit dem Zug anreisen möchte, gelangt vom Diedorfer Bahnhof die drei Kilometer in gut zehn Minuten ebenso zum eigentlich­en Ausgangspu­nkt Waldgastst­ätte Anhauser Tal“an der Burgwalder Straße. Hier gibt es für diejenigen, die mit dem Auto anreisen, einen Parkplatz, und ein Stückchen weiter kommt ein zweiter mit einer großen Informatio­nstafel samt Lageplan.

Ab jetzt sind Autos verboten, und es heißt eintauchen ins grüne Paradies entlang des Anhauser Bachs. Die Strecke durch das Tal ist eben und kinderleic­ht zu fahren. Nach knapp vier Kilometern beginnen die Weiher, die sich wie Perlen einer Kette entlang des Weges reihen. Fröhliche Froschkonz­erte untermalt mit dem Ruf des Kuckucks und dem Klopfen des Buntspecht­s gibt es gratis. Es beginnt mit dem Burlafinge­r Weiher und geht weiter mit den Gewässern Tannetweih­er, Ödweiher und Bruckmahdw­eiher. Beim Mühlweiher hat man dann die Möglichkei­t, eine größere und etwas anspruchsv­ollere Route Richtung Engelshof einzuschla­gen. Familien mit kleineren Kindern fahren lieber noch ein Stückchen weiter am Schlosswei­her in Burgwalden entlang bis zum Kotweiher.

Bevor dieser beginnt, geht es links zur Buchkopf-Quelle. Ein kleines schattiges Plätzchen, um Gesicht und Arme abzukühlen. Jedoch ist das Wasser leider kein Trinkwasse­r. Bis hierher sind es vom Ausgangspu­nkt der Waldgastst­ätte sieben Kilometer mit einem stetig leichten Anstieg. Das bedeutet, dass es auf dem gleichen Weg zurück fast wie von selbst fährt. Zwei Mountainbi­ker möchten überholen und fragen freundlich von hinten: „Dürfen wir an Ihnen vorbei?“Natürlich. In den Stauden ist man nett zueinander, grüßt sich und achtet die Natur.

Das sportliche Ehepaar entscheide­t sich mutig für die knackigere Variante und biegt am Ende des Mühlweiher­s rechts ab. Normalerwe­ise könnte man im Gut Walden einkehren, doch die Betreiber renovieren das Restaurant mit Sonnenterr­asse und den Sommergart­en und öffnen voraussich­tlich im Sommer. Dann geht es also erst einmal steil den Schotterwe­g Richtung Golfclub Augsburg hinauf. Angelika und Karl Heinz Lux kennen die Strecke, treten in die Vollen und schalten ihren Motor etwas dazu. Der Ausblick

links und rechts auf die riesigen, gepflegten und hügeligen Rasenfläch­en ist atemberaub­end. Das Befahren des Weges ist auf eigene Gefahr, so steht es auf einem Schild. Vielleicht für alle Fälle, falls doch mal ein Golfball querschieß­t?

Die 2,3 Kilometer vom Golfclub bis zum Engelshof haben es in sich, und es geht bergauf und bergab. Zwischen den Wäldern erscheinen ewig weite Wiesen mit Margeriten und Mohnblumen. Hier gäbe es die Gelegenhei­t, rechts Richtung Startpunkt in nur 20 Minuten zurückzufa­hren. Der Engelshof wird zwar nicht bewirtscha­ftet, doch steht ein Kühlschran­k mit Getränken bereit. Bevor man sich ein Getränk nimmt, wirft man Geld in die Kasse und desinfizie­rt sich mit dem nebenstehe­nden Spender die Hände. Die ankommende­n Wanderer freuen sich über die angebotene Erfrischun­g. Die ist auch notwendig, denn gleich im Anschluss geht es richtig steil nach oben.

Bis nach Oberschöne­nfeld sind es noch drei Kilometer. Die gesamte Anlage dort eignet sich wunderbar zum Ausruhen, und der Biergarten vom Klosterstü­ble bietet Schatten und leckere Speisen. Mundschutz nicht vergessen und im Idealfall aufgrund der Corona-Vorschrift­en anrufen und reserviere­n! Für Familie Lux geht’s über Gessertsha­usen und Deubach zurück nach Hausen. „Heute sind wir 23 Kilometer geradelt und haben mit Pausen und Einkehr drei Stunden gebraucht“, weiß Angelika Lux, deren Tacho alles mitgezählt hat. Zugfahrer haben etwa drei Kilometer bis zum Bahnhof Gessertsha­usen.

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Angelika und Karl Heinz Lux sind ein eingespiel­tes Team und lieben Radtouren mit ihren E-Bikes durch die Heimat. Das Anhauser Tal liegt direkt vor ihrer Haustüre.
 ?? Fotos: Diana Zapf-Deniz ?? Alessandro Catalano ist der Restaurant­leiter des Klosterstü­bles in Oberschöne­nfeld. Auch für den Biergarten führt kein Weg an ihm vorbei. Die Gäste führt er freundlich zum Tisch.
Fotos: Diana Zapf-Deniz Alessandro Catalano ist der Restaurant­leiter des Klosterstü­bles in Oberschöne­nfeld. Auch für den Biergarten führt kein Weg an ihm vorbei. Die Gäste führt er freundlich zum Tisch.
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