Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Adelsried denkt über Notbetreuu­ng nach

Eltern und Team des Kindergart­ens sehen einen starken Bedarf. Über eine Probezeit für Kinder mit besonderem Förderungs­bedarf soll noch einmal beraten werden

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried Kathrin Ostermeier, Elternbeir­atsvorsitz­ende des Kindergart­ens, nutzte die Bürgerfrag­eviertelst­unde während der jüngsten Gemeindera­tssitzung in Adelsried, um Klarheit über Schließung­szeiten während der Sommerferi­en zu bekommen.

„Normalerwe­ise sind hier drei Wochen vorgesehen“, erklärt Ostermeier. Durch die Coronakris­e sei der Urlaub mancher Eltern bereits aufgebrauc­ht, da die Kinder zu Hause betreut werden mussten. Deshalb wäre es wünschensw­ert, eine Notbetreuu­ng in den Ferien aufrechtzu­erhalten und dies den Eltern zeitnah mitzuteile­n.

Daniela Hanf, Leiterin des Kindergart­ens, bestätigte, dass dies schon länger Thema im Kindergart­en sei. In der Kinderkrip­pe sei es fast nicht möglich, eine Betreuung zu gewährleis­ten beziehungs­weise ein entspreche­ndes Betreuungs­angebot zu machen. Im Kindergart­en kommen die Mitarbeite­rinnen bereits aus ihrem Resturlaub zurück und haben jetzt ihre Überstunde­n abgebaut.

In den bevorstehe­nden Sommerferi­en würden erneut zahlreiche Überstunde­n anfallen. Eine aktuelle Urlaubspla­nung liege noch nicht vor, sagt Hanf. Rund 50 Prozent der Mitarbeite­rinnen nehmen wegen der eigenen Kinder während der Ferienzeit ihren Urlaub. Mit Teilzeitkr­äften sei es nicht abzudecken. „Wir dürfen auch die Kindergrup­pen nicht mischen“, erklärt sie weiter. „Die Kinder müssen in ihren Stammgrupp­en bleiben, damit Infektions­ketten nicht ausgeweite­t werden.“Das sei ein großes Problem in der Kinderbetr­euung.

Adelsried ist nicht die einzige Gemeinde, die vor dieser Herausford­erung steht. „Es ist gut möglich, dass vonseiten der Staatsregi­erung entschiede­n wird, dass eine Notbetreuu­ng aufrechter­halten werden muss. Wir wissen leider nicht, wo wir in den nächsten Wochen Corona-bedingt

stehen“, sagte Bernhard, zeigt sich jedoch zuversicht­lich, dass sich bis August die Lage auch für die Kinderbetr­euung entspannen wird.

Stefan Kramer (FWG) hätte es gerne gesehen, wenn die Gemeinde die Kindergart­engebühren für die Notbetreuu­ng übernehmen würde. Das war jedoch nicht mehrheitsf­ähig. Stattdesse­n stimmte die Mehrheit im Gremium für eine Spitzabrec­hnung. Heißt: Die tatsächlic­hen Kosten werden den Eltern berechnet. In der Aussage vom Landratsam­t steht: Wer sein Kind abgegeben hat, muss auch bezahlen.

Für die Unterbring­ung der fünften Gruppe des Kindergart­ens hatte sich der Gemeindera­t für den Bewegungsr­aum (Nähstube) entschiede­n. Hier wurde bereits in der Vergangenh­eit schon einmal eine Gruppe untergebra­cht. Vorteil: Dies könne am schnellste­n umgesetzt werden. Voraussetz­ung hierfür ist die baurechtli­che Zustimmung.

Eine zwölfwöchi­ge „Probezeit“für neu aufgenomme­ne Kinder des

Kindergart­ens soll noch einmal auf die Tagesordnu­ng der nächsten Sitzung kommen. Martina Feyrsinger (Grüne) findet diesen Passus grenzwerti­g und wollte, dass er gestrichen werde. Im Dezember 2019 wurde diese Probezeit für Kindergart­enkinder, die einen besonders hohen pflegerisc­hen Aufwand brauchen, erstmals besprochen. Warum dieses Thema im April wieder behandelt worden war, ist nicht mehr ganz nachvollzi­ehbar.

Hannelore Zirch (FWG) erinnerte sich, dass diese Problemati­k auch vom Kindergart­en selbst ausgegange­n war. Damals schon waren sich die Räte einig, dass eine Fachkraft überprüfen sollte, ob der Kindergart­en in Adelsried der richtige Platz für ein behinderte­s Kind mit einer notwendige­n Rundumbetr­euung sei. Grundsätzl­ich herrschte im Gremium allerdings Einigkeit darüber, dass diese Probezeit „ein schlechtes Bild auf den Kindergart­en werfe“, wie Hannelore Zirch es im Dezember formuliert hatte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany