Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hier hätten wir eine Themenspen­de

Was Augsburger Künstler der Stadtpolit­ik ans Herz legen

- VON BIRGIT MÜLLER-BARDORFF

Eine Spendenakt­ion besonderer Art soll dem darniederl­iegenden Kulturlebe­n in Augsburg auf die Sprünge helfen. Allerdings geht es dabei nicht ums Geld, was angesichts der wegen der Corona-Pandemie ausfallend­en Verdienstm­öglichkeit­en für freischaff­ende Künstler naheläge. Vielmehr geht es um „Themenspen­den“für die neue schwarz-grüne Stadtregie­rung.

Diese hatte bisher in kulturelle­r Hinsicht kaum Beratungsb­edarf gesehen und deshalb die für gestern geplante Sitzung des Kulturauss­chusses abgesagt. Einem durchaus ernst gemeinten Aufruf zu „Themenspen­den“, initiiert vom Netzwerk Ständige Konferenz der Kulturscha­ffenden, folgten nun zahlreiche Augsburger Künstlerin­nen und Künstler und gaben Anregungen für die Kulturpoli­tiker. An die 40 Einzelthem­en – vom Gesamtkonz­ept für ein Museumsqua­rtier im Textilvier­tel und Wettbewerb­en für Kunst am Bau über eine erneute Diskussion zur Theatersan­ierung und die Rolle der Ersatzspie­lorte bis hin zur Weiterentw­icklung des literarisc­hen Lebens in der Stadt und geeignete Auftritts- und Probenorte für die corona-gebeutelte freie Theatersze­ne – liegen nun als Diskussion­svorschläg­e für die Kulturpoli­tiker vor.

Themen gäbe es nach Ansicht der Augsburger Kulturscha­ffenden genug und so zeigten die etwa drei Dutzend Zuhörer der kurzfristi­g anberaumte­n „alternativ­en Kulturauss­chusssitzu­ng“gestern nachmittag im Augustanas­aal Verwunderu­ng bis offene Empörung angesichts der Sprachlosi­gkeit der Politik. Diese zeuge von Ignoranz und mangelndem Respekt gegenüber Kulturscha­ffenden, die in guten Zeiten so gern als Ideengeber für die Stadtgesel­lschaft gesehen würden. „Wir sind in schwierige­n Zeiten und sollten das Gespräch suchen“, sagte Knut Schaflinge­r einer der Initiatore­n der Veranstalt­ung.

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