Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hier hätten wir eine Themenspende
Was Augsburger Künstler der Stadtpolitik ans Herz legen
Eine Spendenaktion besonderer Art soll dem darniederliegenden Kulturleben in Augsburg auf die Sprünge helfen. Allerdings geht es dabei nicht ums Geld, was angesichts der wegen der Corona-Pandemie ausfallenden Verdienstmöglichkeiten für freischaffende Künstler naheläge. Vielmehr geht es um „Themenspenden“für die neue schwarz-grüne Stadtregierung.
Diese hatte bisher in kultureller Hinsicht kaum Beratungsbedarf gesehen und deshalb die für gestern geplante Sitzung des Kulturausschusses abgesagt. Einem durchaus ernst gemeinten Aufruf zu „Themenspenden“, initiiert vom Netzwerk Ständige Konferenz der Kulturschaffenden, folgten nun zahlreiche Augsburger Künstlerinnen und Künstler und gaben Anregungen für die Kulturpolitiker. An die 40 Einzelthemen – vom Gesamtkonzept für ein Museumsquartier im Textilviertel und Wettbewerben für Kunst am Bau über eine erneute Diskussion zur Theatersanierung und die Rolle der Ersatzspielorte bis hin zur Weiterentwicklung des literarischen Lebens in der Stadt und geeignete Auftritts- und Probenorte für die corona-gebeutelte freie Theaterszene – liegen nun als Diskussionsvorschläge für die Kulturpolitiker vor.
Themen gäbe es nach Ansicht der Augsburger Kulturschaffenden genug und so zeigten die etwa drei Dutzend Zuhörer der kurzfristig anberaumten „alternativen Kulturausschusssitzung“gestern nachmittag im Augustanasaal Verwunderung bis offene Empörung angesichts der Sprachlosigkeit der Politik. Diese zeuge von Ignoranz und mangelndem Respekt gegenüber Kulturschaffenden, die in guten Zeiten so gern als Ideengeber für die Stadtgesellschaft gesehen würden. „Wir sind in schwierigen Zeiten und sollten das Gespräch suchen“, sagte Knut Schaflinger einer der Initiatoren der Veranstaltung.