Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dreck und Lärm im Sheridan-Park

Seit der Eröffnung des Areals in Pfersee gibt es immer wieder Klagen über laute Feiern und Zerstörung­en durch Jugendlich­e. Ein CSU-Stadtrat will das nicht länger hinnehmen

- VON JONAS VOSS

Markus Hicker hat genug. Seit dem Jahr 2012 wohnen er und seine Familie in Pfersee am Sheridan-Park. Seit 2017 oder 2018 – so sein Gefühl – gerät im Park etwas aus den Fugen. „Die Nächte an warmen Wochenende­n sind teils extrem geworden“, sagt er. Dann nämlich würden sich Gruppen von Jugendlich­en im Sheridan-Park treffen und sämtliche Anstandsre­geln hinter sich lassen. Es werde bis nach Mitternach­t Basketball gespielt, vor seiner Wohnung im Erdgeschos­s würden junge Menschen mit laut aufgedreht­er Musik entlang laufen, im gesamten Park würden Graffitis gesprüht, Mülleimer zertreten und Scherben von Glasflasch­en weitläufig verteilt.

Markus Hicker spricht von einer „Partyzone für Jugendlich­e mit Ballermann­image“. Er sagt, früher habe er noch den Müll der Jugendlich­en aufgeräumt. Jetzt schickt er nur noch Fotos der Verwüstung­en an die Behörden. Außer regelmäßig­en Einsätzen von Ordnungsam­t und Polizei passiere aber nichts. Das will Bernd Zitzelsber­ger ändern. Der neu gewählte CSU-Stadtrat wohnt ebenfalls nahe des Sheridan

und setzt sich seit Jahren in diversen Initiative­n auch für den Stadtteil ein. Zitzelsber­ger sagt, er stehe mit einer „Handvoll“Anwohner in persönlich­em Kontakt zu den Problemen im Park. Weitere fünf bis zehn Menschen seien über soziale Medien im Kontakt mit ihm. Insgesamt, so schätze er, störe die Situation zehn bis zwanzig mal so viele Menschen. „Das Thema muss nun in den Allgemeine­n Ausschuss“, fordert er. Dort wird es laut Zitzelsber­ger in der kommenden Sitzung auf der Tagesordnu­ng sein.

Am Streetball­platz, den es seit etwa zehn Jahren gebe, habe es von Beginn an Probleme mit lärmenden Jugendlich­en gegeben. Die Auswüchse würden aber schlimmer werden, so Zitzelsber­gers Einschätzu­ng. So sei jüngst erst die altkatholi­sche Pfarrerin vor Ort sexuell beleidigt worden. „Die Frau ist oft am Abend unterwegs und spricht die jungen Menschen auf den Müll an.“Von einem Vorfall wie diesem höre er das erste Mal, sagt Zitzelsber­ger.

Markus Hicker sagt, eine Gruppe Jugendlich­er während ihrer Gelage am Abend zu stören, das komme für ihn nicht in Frage. „Wer weiß, wie ein junger, vielleicht betrunkene­r

Mensch reagiert, wenn man ihn auf Fehlverhal­ten anspricht“Besuche er am Wochenende mit seinem Sohn den Spielplatz, dann müsse er höllisch aufpassen, dass das Kind nicht in Glasscherb­en greife oder trete. Auch unter anderen Eltern herrsche deshalb Ärger.

Klagen über Lärmbeläst­igung und Zerstörung­en im Sheridan-Park gab es in den vergangene­n Jahren immer wieder – ob zerschlage­ne Fenster im ehemaligen Offiziersc­asino

oder Übergriffe aus einer Gruppe heraus. So etwas passiert jedoch nicht nur dort. Auch im Reese-Park kommt es immer wieder zu Beschwerde­n der Anwohner und zu Polizeiein­sätzen. Parkanlage­n sind in allen Großstädte­n beliebte Treffpunkt­e unter jungen Menschen. In diesem Jahr kommt noch hinzu, dass aufgrund der Corona-Krise Klubs und Diskotheke­n vorerst geschlosse­n bleiben. Gefeiert wird also draußen – und das oftmals laut und mit viel Alkohol. Stadtrat Zitzelsber­ger spricht von einem „Katz-undParks

Maus-Spiel“zwischen dort feiernden Gruppen und der Polizei. Erscheine ein Streifenwa­gen, würden die Jugendlich­en schnell die Flucht ergreifen. Und weiter feiern, sobald die Beamten wieder weg sind.

Auch, wenn die Polizei immer wieder erklärt, es gebe keine „Brennpunkt­e“im Stadtgebie­t – zumindest aus Sicht von Anwohnern gibt es sie offenkundi­g schon. Markus Hicker und Bernd Zitzelsber­ger wollen, dass nun Initiative ergriffen wird. Gegen feiernde Jugendlich­e sei nichts einzuwende­n, erklären beide. Aber gegen Zerstörung­en, Lärmbeläst­igung weit nach Mitternach­t und dem Belästigen von Anwohnern. Hicker sagt, hier würden sich Jugendlich­e aus dem ganzen Stadtgebie­t treffen. „Ich will nicht, dass der Sheridan-Park zum festen Treffpunkt solcher Cliquen wird.“Zitzelsber­ger sagt, er habe schon eine Idee, wie das gelingen könnte. Weil Polizei und Ordnungsam­t keine Dauereinsä­tze im Park fahren könnten, müsse man versuchen, die Jugendlich­en über ihre Eltern zu erreichen. Aber auch eine klar ausgewiese­ne Nutzungsor­dnung der Anlage mit hohen Bußgeldern bei Verstößen könne eine Option sein.

Urteils und des Gutachtens gelesen haben, das Bedürfnis haben, ihn zu verdammen und ihm eine Resozialis­ierung verweigern möchten.

Mein Sohn (und auch unsere ganze Familie und seine Freunde) hat nur den Wunsch und die Bitte oder Hoffnung, wieder normal leben und arbeiten zu dürfen. Er möchte nicht auf Kosten des Staates und der Steuerzahl­er von Sozialhilf­e leben. Und er möchte darauf aufmerksam machen – auch für viele andere –, dass „Resozialis­ierung“nicht nur ein schön klingendes Wort sein darf. Und deshalb danke ich der Augsburger Allgemeine­n dafür, dass sie sich des Themas angenommen und so die Diskussion auf ein solides Fundament gestellt hat. Maria Förster-Gröbl, Dießen am Ammersee wundern, dass immer mehr Menschen mit dem Auto durch die Stadt fahren und mehr Verkehr ist als vor dem Shutdown.

Jetzt können Martina Wild und die Grünen beweisen, dass es ihnen mit der Verkehrswe­nde ernst ist und sie vor allem die Stadtwerke (aber auch den AVV) in ihren Machenscha­ften bremsen. Immerhin wurde von den Grünen vor der Wahl die vollumfäng­liche Rückkehr zum Fünf-Minuten-Takt versproche­n, ein Umstand, der auch schon vor Corona erforderli­ch war. In nahezu allen deutschen Städten herrscht außerdem schon seit Wochen (Ende April/Anfang Mai) wieder Normalverk­ehr nach Schultagen bei Bus und Bahn. Und es gab schon gar keine massiven nachträgli­chen Einschränk­ungen nach dem Shutdown mit dem 30-Minuten-Takt abends und an Sonn- und Feiertagen. Malin Rilling, Augsburg

Gefahr durch Glasscherb­en auf den Spielplätz­en

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Archivfoto: Christoph Kölle Mit großem Aufwand hat die Stadt den Sheridan-Park zu einer Wohlfühloa­se gestaltet – allerdings weiß das offenbar nicht jeder Nutzer zu schätzen. Immer wieder hinterlass­en feiernde Jugendlich­e Dreck und teils auch Zerstörung.
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Foto: S. Wyszengrad Die Tarife im öffentlich­en Nahverkehr sollen ab Juli steigen.

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