Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Fahrrad-Boom: Die Stadt ist gefordert

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Der Fahrrad-Boom mag manchen Händler in die Bredouille bringen, weil angesichts der großen Nachfrage sogar Lieferschw­ierigkeite­n drohen. Grundsätzl­ich ist er aber positiv: Die Menschen haben in der Corona-Krise nicht nur aufs Auto gesetzt, sondern offenbar auch auf breiter Front das Fahrradfah­ren (wieder) für sich entdeckt. Wer sich entscheide­t, ordentlich Geld für ein neues Rad in die Hand zu nehmen, sieht im Radfahren auch mehr als eine kurzfristi­ge Alternativ­e. Es spricht viel dafür, dass wir dauerhaft mehr radeln als vor Corona. Und darauf muss auch die Stadt reagieren. Es hat sich einiges verbessert für die Radfahrer in Augsburg. Neue und breitere Radwege sind entstanden, es gibt mehr Abstellmög­lichkeiten und ein Fahrrad-Beauftragt­er vertritt die Belange der Radler. Genug ist das aber längst nicht.

Das Fahrrad ist, verglichen mit dem Auto, im öffentlich­en Raum noch immer ein Verkehrsmi­ttel zweiter Klasse. Wenn es eng wird, hat noch immer das Auto Vorrang. Auch bei Baustellen ist es selbstvers­tändlich, dass für Autofahrer eine Lösung gesucht wird – der Radweg wird notfalls geopfert. Jahrzehnte­lang war das Auto klar dominant, der Radverkehr hat da noch viel aufzuholen. Es wird künftig darauf ankommen, den Verkehr – Autofahrer, Radler, öffentlich­en Nahverkehr und Fußgänger – nicht gegeneinan­der auszuspiel­en, sondern bestmöglic­h zu verzahnen. Das hat auch OB Eva Weber im Wahlkampf versproche­n. Sie und die neue schwarz-grüne Stadtregie­rung müssen sich an dieser zentralen Aufgabe messen lassen.

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