Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mitschüler trauern um tote Jugendliche
Nachdem am Wochenende ein 15-Jähriger und sein 16 Jahre alter Freund tot aufgefunden wurden, herrscht an der Meitinger Mittelschule große Trauer. Die Obduktion steht weiter aus
Nordendorf Es ist der erste Schultag nach den Ferien. Über die Lautsprecheranlage richtet sich Schulleiter Peter Reithmeir an seine Schüler. „Einer fehlt“, sagt er. An normalen Unterricht ist am Montagvormittag in der Meitinger Mittelschule nicht zu denken. Die Kinder und Jugendlichen trauern um ihren 15-jährigen Mitschüler und dessen 16 Jahre alten Freund. Beide sind am Wochenende plötzlich verstorben. Die Hintergründe der überraschenden Todesfälle bleiben weiter unklar.
Bislang steht fest: Die Polizei schließt Suizid und Gewalteinfluss als mögliche Todesursache aus. Solange die Obduktion nicht abgeschlossen ist, bleibt diese weiter unklar. Die Ergebnisse werden zeigen, ob die beiden Schüler am Missbrauch von Drogen gestorben sind. Darüber wird im Ort spekuliert. Polizeisprecher Michael Jakob betont, dass man sich nicht an Gerüchten beteiligen möchte. Die Ergebnisse
Obduktion werden in den kommenden Tagen erwartet. Kurz nach dem Fund der beiden Toten im Elternhaus des 16-Jährigen, startete die Polizei eine groß angelegte Suchaktion mit Polizeihubschrauber. Laut Michael Jakob konnten die Beamten zu diesem Zeitpunkt nicht ausschließen, dass noch weitere Jugendliche
beteiligt waren. Diese Vermutung stellte sich allerdings als falsch heraus.
Die beiden toten Jugendlichen besuchten die Meitinger Mittelschule. Der Jüngere steckte mitten in den Abschlussprüfungen, der Ältere war mit der Schule bereits fertig. Noch am Sonntag verfassten Schulleiter Peter Reithmeir und Konrektor Andreas Tepper einen Brief, um Eltern und Schüler über den tragischen Verlust zu informie
Darin heißt es: „Wir alle sind sehr traurig darüber und unser Mitgefühl gilt den Familien der Jugendlichen. Die tragischen Umstände des Todes unseres Schülers sind für uns schockierend und schwer zu akzeptieren.“Um den Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Tragödie zu verarbeiten, macht die Schule verschiedene Angebote. Mit den Klassenleitern konnten die Schüler am Montagvormittag über ihre Gefühle sprechen. Außerdem stehen Schulsozialarbeiter und Religionslehrkräfte für Einzelgespräche zur Verfügung. An der Schule ist ein Kondolenzbuch ausgelegt.
In dem Schreiben an die Eltern verweist die Schule auch auf das große Medieninteresse nach dem Tod der beiden Jugendlichen. Schüler werden gebeten, sich nicht an Spekulationen über deren Tod zu beteiligen. Eltern sollten ihre Kinder bestenfalls zur Schule begleiten oder mit dem Auto bringen.
Wie wichtig die Zeit der Trauer für die Jugendlichen ist, weiß Konder rad Haas. Er ist Regionalkoordinator des Kriseninterventionsteams in Schwaben und Schulpsychologe. Haas: „Jeder Schüler reagiert anders auf Trauer.“Während die einen großen Gesprächsbedarf haben, ist für die anderen weiterhin eine geregelte Tagesstruktur wichtig, sagt der Psychologe. Deshalb sei es nun wichtig, verschiedene Angebote zu schaffen. Gesprächskreise zum Beispiel, aber auch Räume der Stille oder gemeinsames Zeichnen. Das Team von Schulpsychologe Haas ist nach plötzlichen Todesfällen, Unfällen, aber auch Amokläufen zur Stelle. Wenn nötig wird die Schule, durch das Kriseninterventionsteam unterstützt. Ähnliche Angebote gibt es zum Beispiel von der Diözese in Augsburg.
Auch im Nordendorfer Sportverren. ein herrscht große Trauer. Die verstorbenen Jugendlichen spielten dort Fußball. Noch am Wochenende trafen sich die Verantwortlichen im Verein, um Angebote für die Sportskameraden der Verstorbenen zu schaffen. Trainer und Vereinsmitglieder bieten die Möglichkeit zum Gespräch, verweisen aber auch auf andere Beratungsstellen. Im Verein fallen die Reaktionen auf den plötzlichen Tod der beiden Jugendlichen unterschiedlich aus. Einige teilen ihre Trauer in Whatsappgruppen.
An der Meitinger Mittelschule will man erst allmählich wieder in den Normalbetrieb übergehen. Wegen des Todes eines Mitschülers, wurden anstehende Abschlussprüfungen zum Teil verschoben. Dabei handelt es sich nicht um die zentralen Prüfungen in Kernfächern wie Deutsch oder Englisch, sondern um Prüfungen in praktischen Fächern wie Hauswirtschaft. Diese sollen nun in einer Woche nachgeholt werden.
Die Schule macht verschiedene Angebote
Die Reaktionen in den Vereinen