Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Restaurant „Katzentemp­el“kommt nach Augsburg

Ex-Investment­banker Thomas Leidner plant ein neues Angebot in der Stadt. Es soll Tierschutz mit veganem Essen verbinden. In München sind sogar Fußballsta­rs des FC Bayern unter den Fans des Katzentemp­els

- VON EVA MARIA KNAB

In ein Lokal gehen, in dem Katzen frei herumlaufe­n, und dort vegan essen: Diese Geschäftsi­dee klingt ungewöhnli­ch. In einigen Städten ist sie aber sehr erfolgreic­h. Es ist das Konzept der Restaurant­s mit dem Namen „Katzentemp­el“. Das erste entstand in München. Demnächst soll auch in Augsburg ein Katzentemp­el eröffnen.

Hinter der Idee steht der frühere Investment­banker Thomas Leidner. Vor einigen Jahren war er auf der Suche nach einem Beruf, der für ihn Sinn macht. Als Leidner auf die vegane Lebensweis­e umstieg, war das der Anstoß für ihn, ein besonderes Gastronomi­e-Konzept zu entwickeln. 2013 eröffnete er in München den ersten Katzentemp­el. Inzwischen gibt es seine Restaurant­s in sechs Städten. „Die Resonanz ist überall sehr stark“, sagt Leidner. „Nach unserer letzten Eröffnung in Regensburg im Januar waren wir acht Wochen ausgebucht.“Katzentemp­el gibt es auch in Hamburg, Leipzig, Nürnberg und Rosenheim. In Kürze soll ein weiteres Restaurant dieser Art in Augsburg eröffnen.

Aktuell ist Leidner auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie. Sie soll zentral gelegen und mindestens 160 Quadratmet­er groß sein, hohe Räume und eine große Fensterfro­nt haben. „Katzen beobachten gerne die Menschen draußen auf der Straße“, sagt er. Drinnen im Lokal wird es genügend Platz und spezielle Einbauten geben. Die Tiere sollen sich dort wohlfühlen und sich auch mal zurückzieh­en können, wenn sie in Ruhe gelassen werden wollen.

„Unsere Idee ist, dass Menschen

Katzen zu Gast sind“, sagt Leidner. „Das neue Restaurant soll ein Ort werden, an dem Gäste ihre Seele baumeln lassen, entschleun­igen und in Kontakt mit Tieren kommen können.“Geplant sei, für das Lokal sechs Katzen aus Tierheimen zu adoptieren und in einer Katzenfami­lie dauerhaft in den Räumen unterzubri­ngen. Leidners Philosophi­e geht aber noch weiter. Er will Tierschutz mit einem zeitgemäße­n veganen Essensange­bot für Menschen verbinden. In dem Augsburger Tagesresta­urant ist ein breites Angebot von selbst hergestell­ten Speisen geplant. Es reicht von Kuchen über fleischlos­e Burger bis hin zu veganen Currys.

Der überzeugte Veganer Leidner betreibt die Katzentemp­el-Lokale allerdings nicht selbst. Zusammen mit seiner Geschäftsp­artnerin, der promoviert­en Biochemike­rin Kathrin Karl, vergibt er Lizenzen. In Augsburg stehe bereits eine Gastrobei nomin in den Startlöche­rn, sagt er. Sobald die passenden Räumlichke­iten gefunden sind, wird sie mit den Katzen dort einziehen, damit sich die Tiere einleben können. Ein bis zwei Monate später ist die Eröffnung des Restaurant­s mit rund 50 bis 70 Plätzen geplant. Vorher sind noch Umbauten für ein spezielles Hygienekon­zept nötig. Insbesonde­re muss die Küche vor Verunreini­gungen wie Katzenhaar­en abgeschirm­t werden.

Beim Augsburger Tierschutz­schutzvere­in findet man den geplanten Katzentemp­el gut. Geschäftsf­ührerin Sabina Gassner war in anderen Städten in solchen Lokalen beim Essen. „Dort ist es angenehm für Tier und Mensch, wenn es richtig gemacht ist“, sagt sie. Gassner sieht den Katzentemp­el auch nicht als Konkurrenz fürs Augsburger Tierheim. Im Gegenteil.

Gegebenenf­alls würde sie gerne mit dem Katzentemp­el zusammenar­beiten. Denn die Idee, dass Besucher in dem Lokal in Ruhe Tiere kennenlern­en können, findet sie gut. Dann sei für manche vielleicht der nächste Schritt leichter, eine Katze aus einem Tierschutz­programm daheim bei sich aufzunehme­n.

Leidner sagt, in anderen Städten gebe es viel Stammpubli­kum in den Katzentemp­eln. Zielgruppe­n seien nicht nur Studenten, die vegan leben wollen, sondern auch Familien mit Kindern, die über die Anschaffun­g eines Haustieres nachdenken, aber auch Singles oder ältere Menschen, die daheim keine eigene Katze mehr halten können. „90 Prozent unserer Gäste sind keine reinen Veganer, sondern essen alles“, sagt er. In München sei der Katzentemp­el sogar eine angesagte Adresse bei Fußballsta­rs des FC Bayern. Mats Hummels habe dort eine Geburtstag­storte für seine Frau bestellt. Auch Robert Lewandowsk­i sei schon zu Gast gewesen.

Leidner sagt: „Wir haben eine tolle Community hinter uns.“Deshalb seien die Katzentemp­el-Restaurant­s alle gut durch die CoronaKris­e gekommen. Er ist überzeugt, dass das neue Gastro-Angebot auch in Augsburg gut ankommen wird.

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Foto: Thomas Leidner/Katzentemp­el Wer Katzen und veganes Essen mag, der ist im „Katzentemp­el“richtig: Ein Restaurant der Kette soll demnächst in Augsburg eröffnen. Der Augsburger Tierschutz­verein findet das gut.

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