Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Corona lässt die Mieten bislang nicht sinken
Eine Auswertung des Maklerverbands IVD fürs Frühjahr registriert keinen Abwärtstrend. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr, Gleiches gilt aber auch für die Zahl der Neubürger
Die Mieten in Augsburg sind im Frühjahr nach einer Auswertung des Immobilienverbands IVD weiter gestiegen. Während in vielen bayerischen Universitäts- und Großstädten die Mietzunahmen ihren Zenit überschritten haben, gebe es in Augsburg, Regensburg und Aschaffenburg noch vergleichsweise hohe Anstiege, so der IVD. Zwar stammen die Daten aus der Erhebung noch aus den Monaten vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, Rückgänge bei den Wohnungsmieten seien aber auch aktuell nicht absehbar, so Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts.
Er erwartet allenfalls eine gewisse Dämpfung bei den Mietsteigerungen. Allenfalls bei sehr gut ausgestatteten Wohnungen sei mit minimalen Mietsenkungen bei der Neuvermietung zu rechnen. Nach wie vor befinde sich Augsburg durch die Nähe zu München in einem Aufwärtssog bei den Mietpreisen.
Mit dazu beitragen dürfte, dass in Augsburg zuletzt weniger Wohnungen fertiggestellt wurden. Laut Zahlen des Statistischen Landesamtes wurden in der Stadt im vergangenen Jahr 676 Wohnungen fertig. In den Vorjahren lagen die Zahlen hingegen regelmäßig bei mehr als 1000. Eine Ursache dürfte das knappe Flächenangebot sein.
Neubaugebiete wurden in den vergangenen Jahren nur zurückhaltend ausgewiesen, Baulücken werden zunehmend knapper. Die Fertigstellung größerer Projekte ist auch in diesem Jahr nicht abzusehen, wobei es mehrere größere Wohnbauprojekte gibt, die 2021 bezogen werden können (dazu gehören beispielsweise die Fertigstellung des Wohnbaugruppen-Projekts „Reese-Park I“und der MartiniPark).
Perspektivisch ist auch mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Im vergangenen Jahr wurden Baugenehmigungen für 1700 Wohnungen erteilt – so viele wie seit knapp zehn Jahren nicht mehr. Die hohe Zahl resultiert allerdings auch daraus, dass darunter relativ viele Ein-Zimmer-Apartments sind. Bauträger setzen stärker als früher auf dieses Segment, weil es auch für Anleger attraktiver ist.
Inwieweit all diese genehmigten Wohnungen gebaut werden, ist eine andere Frage. Wie berichtet verschob die Firma Instone zuletzt coronabedingt ihr geplantes Projekt am Hauptbahnhof (Ladehöfe) mit knapp 400 Wohnungen.
Andere Bauträger sehen hingegen weiterhin Bedarf an neuen Wohnungen in Augsburg, etwa die Firma Klaus-Bau mit ihrem Projekt „Anton“auf dem Gelände des ehemaligen Servatiusstifts (180 Wohnungen). Auch auf dem ehemaligen Post-SV-Gelände (neben Dehner an der Bürgermeister-AckermannStraße) laufen die Arbeiten für 470 Wohnungen.
Bauträger sehen Bedarf an neuen Wohnungen