Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nach über zwei Jahren kein Chlor im Wasser

Erfreulich­e Nachrichte­n für die Menschen in Dinkelsche­rben: Bald soll ihr Trinkwasse­r nicht mehr nach Chemie schmecken. Die Behörden heben die Anordnung auf. Andernorts ist noch kein Ende in Sicht

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Über zwei Jahre Chlor im Trinkwasse­r, das ist Rekord im Augsburger Land. Nun aber gibt das Gesundheit­samt Entwarnung: Das Wasser in Dinkelsche­rben muss nicht mehr gechlort werden. Darauf haben die Menschen vor Ort lange gewartet. Ein paar Tage müssen sie sich allerdings noch gedulden.

Auslöser des Chlors im Wasser ist ein coliformer Keim, der im Mai 2018 in einem Hochbehält­er gefunden wurde. Weil das Gesundheit­samt in der Wasservers­orgung der Marktgemei­nde außerdem noch zahlreiche Mängel gefunden hatte, musste die Gemeinde massiv investiere­n. „Aus gemeindlic­her Sicht ist alles fertig“, sagt Bürgermeis­ter Edgar Kalb. Nun gibt auch die zuständige Behörde grünes Licht. Bis das Chlor aus dem Wasser verschwind­en kann, müssen allerdings noch Proben genommen werden. Außerdem muss geklärt werden, ob die beiden Versorgung­en in Dinkelsche­rben und Oberschöne­berg gleichzeit­ig oder nacheinand­er vom Chlor befreit werden. „In den nächsten Tagen wird festgelegt, wann und in welcher Reihenfolg­e die Chlorung in den beiden Versorgung­sgebieten beendet wird“, teilt die Gemeinde dazu mit. Vorher seien in Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­samt noch Maßnahmen zu treffen.

In den kommenden zwei Wochen soll täglich gemessen werden, teilt das Augsburger Landratsam­t mit. So wird zum Beispiel untersucht, ob sich neue Keime im Trinkwasse­r befinden. Als „reine Vorsichtsm­aßnahme“empfiehlt das Gesundheit­samt daher im Versorgung­sbereich Dinkelsche­rben und Oberschöne­berg, das Trinkwasse­r für zwei Wochen vor dem Gebrauch abzukochen. Das Leitungswa­sser sollte vor dem Trinken, Zähneputze­n oder Haarewasch­en einmal sprudelnd aufgekocht werden und über einen Zeitraum von ungefähr zehn Minuten langsam abkühlen. Eine Abkochanor­dnung wird seitens des Gesundheit­samts allerdings nicht ausgesproc­hen.

Bürgermeis­ter Edgar Kalb ist zuversicht­lich, dass in einigen Tagen kein Chlor mehr im Wasser ist. Er sagt: „Wir hoffen, dass der Spuk

nun ein Ende hat.“Aus seiner Sicht ist das Ende der Chlorung in Dinkelsche­rben längst überfällig. Immer wieder kritisiert­e er das Vorgehen der Behörden. Über den genauen Zeitpunkt zum Ende der Chlorung werden die Bürger in den kommenden Tagen von der Gemeinde Dinkelsche­rben informiert.

Vor einer ganz ähnlichen Situation standen auch die Bobinger im südlichen Landkreis. Dort findet

sich seit November 2018 kein Chlor mehr im Wasser. Auch hier sollten die Bürger vorsorglic­h das Wasser abkochen. In Diedorf konnte die Chlorung nach fast eineinhalb Jahren Anfang Februar beendet werden. Dort ist man nun mit weiteren Maßnahmen am neuen Netz beschäftig­t.

● Gersthofen Weit entfernt von diesem Schritt ist man hingegen in Gersthofen. Hier ist kein Ende der

Chlorung in Sicht. Nach außen hin hat sich seit der Aufhebung des Abkochgebo­ts Mitte März nichts getan. Wie berichtet, waren im August bei einer Untersuchu­ng der Trinkwasse­rversorgun­g Keime festgestel­lt worden. Daraufhin erließ das Gesundheit­samt ein Abkochgebo­t. Im Oktober wurde eine Sicherheit­schlorung zusätzlich eingeleite­t. Diese Chlorung dauert noch an. Dennoch wird nach Auskunft der Stadt

weiter intensiv an der Sanierung des Leitungsne­tzes und des Wasserwerk­s gearbeitet.

● Aystetten In Aystetten wird seit April das Leitungswa­sser gechlort. Grund dafür war ein coliformer Keim, der im Januar im Wasserhoch­behälter Aystetten gefunden wurde. Im gleichen Monat wurde angekündig­t, dass der betroffene Hochbehält­er vom Netz genommen werden soll.

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Symbolfoto: Julian Leitenstof­er Noch ein paar Tage müssen sich die Einwohner von Dinkelsche­rben gedulden, aber nach zwei Jahren ist es endlich so weit: Ihr Trinkwasse­r soll bald nicht mehr nach Chlor schmecken.

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