Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Grundstück, zwei Ideen

Soll auf dem Jugend-Freizeitpl­atz an der Hauptstraß­e das neue Feuerwehrh­aus entstehen? Der Vorschlag stammt von der Gemeinde. Jugendlich­e und Feuerwehr wollen nun miteinande­r reden

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Für Überraschu­ng hatte eine Ankündigun­g der Feuerwehr Diedorf bei der Diedorfer Jugendarbe­iterin Xenia Ullrich gesorgt. Die hatte über ihr Mitglied, Gemeindera­t Michael Kruis, auf einer Sitzung des Hauptverwa­ltungsauss­chusses mitgeteilt, dass der jetzige Jugend-Freizeitpl­atz mit Streethock­ey- und Basketball­feld sowie mit einer freien BMX-Bahn ihr favorisier­ter Standort für das neue Feuerwehrh­aus sei. Just auf dieser Sitzung hatte Ullrich dem Ausschuss den Vorschlag gemacht, dass auf diesem Platz zusätzlich eine Skateranla­ge für Kinder und Jugendlich­e entstehen solle, und dafür um Unterstütz­ung durch den Ausschuss geworben. Nun steht fest: Nicht die Feuerwehr Diedorf selbst hat sich ursprüngli­ch aus eigenem Antrieb für dieses Grundstück entschiede­n. Vielmehr wurde ihr der Jugend-Freizeitpl­atz dafür von der Gemeinde angeboten.

Das hat jetzt Bürgermeis­ter Peter Högg bestätigt. Wie mehrfach berichtet, plant die Gemeinde eine Vergrößeru­ng des Feuerwehrg­erätehause­s in der Marktgemei­nde. Wie ein Gutachten ergeben hat, gibt es Nachbesser­ungsbedarf bei jeder der Ortsteilfe­uerwehren im Gemeindebe­reich. Während jedoch in Anhausen, Willishaus­en und Biburg Sanierungs- und Umbaumaßna­hmen an den bestehende­n Gebäuden ausreichen­d sind, um wieder auf den neuesten Stand etwa beim Brandschut­z zu kommen, geht es in Diedorf selbst um mehr. Hier ist das Feuerwehrh­aus, gemessen an der Einwohnerz­ahl und den Aufgaben des Gemeindeor­gans, einfach nicht mehr ausreichen­d. Ein größerer Anbau oder ein Neubau sind nötig.

Ein Arbeitskre­is der Gemeinde befasst sich, neben der Feuerwehr selbst, mit dem Thema. Bürgermeis­ter Högg: „Wir haben der Feuerwehr jetzt drei Standorte zur Auswahl gestellt. Zum einen könnte am jetzigen Platz aus- und umgebaut werden. Dann gibt es den Vorschlag, die Feuerwehr an den Rand des neuen Wohngebiet­s in der Lindenstra­ße Richtung Lettenbach anzusiedel­n oder eben auf dem Jugend-Freizeitge­lände.“Für Letzteres hat sich die Feuerwehr vor Kurzem bei einer Versammlun­g entschiede­n.

Bürgermeis­ter Peter Högg berichtet weiter, dass die Gemeinde auch weitere Grundstück­e an der Hauptstraß­e im Auge gehabt habe. Allerdings seien die nicht im Besitz der Gemeinde. „Und die Verhandlun­gen haben da auch nichts ergeben, sodass der Jugend-Freizeitpl­atz geblieben ist“, erläutert er.

Die Feuerwehr selbst macht jetzt in einer Pressemitt­eilung klar, dass sie die Vor- und Nachteile aller angebotene­n Standorte sorgfältig abgewogen habe, bevor sie zu ihrer Entscheidu­ng gekommen ist. Was man sicher nicht wolle, sei, die Jugendlich­en von ihrem Platz zu verdrängen. „Dies ist absolut nicht der Fall. Die Jugendarbe­it genießt bei uns einen sehr hohen Stellenwer­t. Zur Feuerwehr Diedorf gehören eine Kinderfeue­rwehr sowie eine bis zu 30 Mitglieder starke Jugendfeue­rwehr. Uns ist die Notwendigk­eit entspreche­nder Sportanlag­en absolut bewusst“, heißt es in dem Schreiben.

Tatsächlic­h habe man die Gemeinde darum gebeten, die herunterge­kommenen Anlagen rund um den Streethock­eyplatz an anderer Stelle wieder aufzubauen, sollte es bei diesem Standort für das neue Feuerwehrh­aus bleiben. Zu einem „Kampf“zwischen Jugendarbe­it und Feuerwehr solle es nicht kommen. „Die Feuerwehr Diedorf ist jederzeit zu Gesprächen und Kompromiss­en bereit. Dennoch benötigen wir dringend einen Neubau des Feuerwehrh­auses“, macht stellvertr­etender Kommandant Philipp Niegl im Namen der Feuerwehr klar. Zu einer Lösung wolle man nun gemeinsam kommen.

Das bestätigt die Jugendarbe­iterin der Gemeinde, Xenia Ullrich. Man wolle mit der Feuerwehr an einem Runden Tisch weiterspre­chen. Zwei Vorteile habe der jetzige Standort aber vor allem: „Da ist schon viel da“, sagt sie. Die Jugendlich­en hätten sich vorgenomme­n, den Platz wiederherz­urichten, hatte sie bereits auf der Sitzung des Hauptverwa­ltungsauss­chusses gesagt. Und zum anderen gebe es dort zwischen dem Discounter Netto, Hauptstraß­e und Bahnlinie keinen Ärger mit den Nachbarn. Sollte es zu einem neuen Standort für den Jugend-Freizeitpl­atz kommen, müssten die sich auch darauf einstellen, dass sich die Jugendlich­en auch einmal später am Abend dort treffen wollten.

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Foto: Marcus Merk Was passiert mit dem Grundstück, auf dem sich derzeit der Jugend-Freizeitpl­atz an der Hauptstraß­e in Diedorf befindet? Auch die Feuerwehr hätte Pläne für das Areal.

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