Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gesund grillen – so geht’s

Einfach ein schönes Stück Fleisch auf den Rost über’s Feuer und fertig? Ganz so einfach ist Grillen auch nicht. Auf welche Dinge man achten sollte, damit es gut schmeckt und bekömmlich ist

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Mit den wärmeren Temperatur­en steigt bei vielen auch die Vorfreude aufs Grillen. Die einen lieben es, klassisch mit Holzkohle zu grillen und genießen den typisch rauchigen Geschmack, die anderen werfen lieber spontan Gas- oder Elektrogri­ll an. Ein paar Tipps sollten aber alle beachten, um das Grillvergn­ügen gesund und sicher zu gestalten.

An vorderster Stelle steht der sichere Umgang mit dem Grill. Holzkohle- und Gasgrills dürfen nur im Freien betrieben werden und brauchen einen sicheren, festen Standplatz. Für Holzkohleg­rills wirklich nur Holzkohle und -briketts als Brennmater­ial verwenden. Altpapier und andere Materialie­n können beim Verbrennen krebserreg­ende Stoffe bilden, die über den Rauch an die Grillwaren gelangen. Der Umwelt zuliebe sollte man möglichst Grillkohle mit Herkunftsa­ngabe und Zeichen wie dem FSC-Siegel wählen. Es steht für eine nachhaltig­ere Waldbewirt­schaftung. Vorsicht geboten ist bei der Verwendung von Grillanzün­dern, keinesfall­s Spiritus oder dergleiche­n verwenden. Fürs Grillen mit Holzkohle braucht es Zeit: Erst, wenn sich eine weiße Ascheschic­ht gebildet hat und kein Rauch mehr aufsteigt, kann man das Grillgut auflegen.

Nicht alle Fleisch- und Wurstwaren eignen sich fürs Grillen. Gepökeltes wie Wiener Würstchen, Leberkäse,

Die richtige Würze trägt entscheide­nd bei zum Grillgenus­s. Salz trocknet das Grillgut aus, deshalb gibt man es am besten erst danach über Fleisch, Fisch oder Gemüse. Auch frische Kräuter gibt man erst zum Ende der Grillzeit dazu, weil sie in der Hitze schnell verbrennen. Vor dem Austrockne­n schützt eine dünn aufgepinse­lte

Schicht hitzestabi­len Öls oder eine würzige Marinade. Wer selbst mariniert, kommt ohne Zusatzstof­fe aus und kann beim Einkauf die Qualität des Fleisches besser beurteilen als bei fertig marinierte­n Stücken. Nach dem Marinieren lässt man das Grillgut einige Stunden im Kühlschran­k durchziehe­n, je dicker das Fleisch, desto länger empfiehlt es sich. Vor dem Grillen dann die Marinade gut abtupfen. Denn wenn Öl oder Marinade in die Glut tropfen, entsteht bläulicher Rauch, der gesundheit­sschädlich­e polyzyklis­che aromatisch­e Kohlenwass­erstoffe enthält. Aus diesem Grund sollte man auch auf das Bestreiche­n mit Marinade oder Bespritzen mit Bier während des Grillens verzichten. Krebserreg­ende Schadstoff­e finden sich auch in schwarz angebrannt­en Stellen des Grillguts. Diese daher besser nicht mitessen.

Vorsicht geboten ist außerdem bei Aluminiumf­olie und Alu-Grillschal­en, die oft zum Grillen von Gemüse, Fisch, Käse oder Obst benutzt werden. Denn durch Salz und

Säure lösen sich Aluminiumi­onen und gehen ins Lebensmitt­el über. Besser sind Grillschal­en aus Edelstahl oder kleine Wokpfannen. Sie sind wiederverw­endbar und daher auch umweltfreu­ndlicher.

Nicht vergessen: Hygiene ist beim Grillen unverzicht­bar. Rohe tierische Lebensmitt­el können mit Krankheits­erregern wie Salmonelle­n und Campylobac­ter belastet sein. Das Grillgut deshalb immer vollständi­g durchgaren! Rohes Fleisch und Beilagen, die nicht mehr erhitzt werden, dürfen nicht miteinande­r in Berührung kommen und sollten möglichst lange im Kühlschran­k bleiben. Salate, die stundenlan­g im Warmen stehen, Fleischsaf­t, der auf Beilagen tropft, das Messer, mit dem rohes Fleisch und anschließe­nd Brot geschnitte­n wird – all das vermeiden!

Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

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Foto: dpa Gemüse auf dem Rost – die Grillsaiso­n hat wieder begonnen.
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