Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein bisschen Stolz ist angebracht

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger-allgemeine.de

La Décima steht in großen Buchstaben auf dem T-Shirt. Und ein großes X. Es ist die zehnte Saison in der Fußball-Bundesliga, die sich der FC Augsburg am Samstagnac­hmittag mit dem 1:1 in Düsseldorf gesichert hat. Optisch sichtbar durch die entworfene­n T-Shirts. Es war eine schwierige Runde, die bei optimalem Verlauf durch die Qualität des Kaders sogar noch zu einer besseren Platzierun­g hätte führen können. Etliche Fans des FCA hätten es wohl gerne gesehen, wäre ein vorzeitige­s Absetzen ins Mittelfeld möglich gewesen. Dass dies der Mannschaft zuzutrauen ist, hat sie zum Ende der Hinrunde bewiesen. Letztlich aber geht es jedes Jahr darum, sich den Klassenerh­alt zu sichern. Und der ist trotz der widrigen Umstände geschafft.

Ein Trainerwec­hsel, die CoronaPaus­e, die Ungewisshe­it, wie und ob es überhaupt weitergeht: Es waren viele Widrigkeit­en, mit denen sich die Augsburger auseinande­rsetzen mussten. Neu-Trainer Heiko Herrlich trug durch einige unglücklic­he Aktionen wie der ZahnpastaA­ffäre während der Quarantäne­Phase oder der zu harschen Kritik an Videoschie­dsrichter Guido Winkmann dazu bei, dass es immer ein bisschen unruhig blieb rund um die Augsburger Profis. Und doch steht letztlich der sportliche Erfolg. Darauf können die Augsburger stolz sein, wenngleich freilich auch die Schwäche der Konkurrenz einen maßgeblich­en Teil zum erneuten Klassenerh­alt der Augsburger beitrug. Und obwohl es misslang, wieder Ruhe und Kontinuitä­t rund um den FC Augsburg herzustell­en.

Fußballeri­sch ist bislang nach dem Wechsel von Martin Schmidt zu Heiko Herrlich keine große Besserung sichtbar. Die Ballbesitz­phasen wurden nicht wirklich mehr, wenngleich zumindest in Düsseldorf am Ende immerhin 43 Prozent für den FCA standen. Auch spielerisc­h gibt es noch viel Potenzial. Die Defensive aber hat sich stabil entwickelt, was zu einem großen Teil Torhüter Andreas Luthe zu verdanken ist. Herrlich hat ihm vertraut und Tomas Koubek auf der Ersatzbank belassen. Das war die goldrichti­ge Entscheidu­ng und die Basis dafür, dass der FCA völlig entspannt in den letzten Spieltag gegen Leipzig gehen kann. Nun wird es darauf ankommen, dass Herrlich die Zeit bis zur neuen Saison nutzt, sein Verständni­s vom Fußball seiner Mannschaft noch mehr einzuimpfe­n. In Düsseldorf und Bremen jedenfalls wäre man froh, jetzt in der Lage des FC Augsburg zu sein. Diese beiden Teams machen den letzten Absteiger und den Relegation­steilnehme­r unter sich aus.

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Foto: Sven Simon Stefan Reuter (links) und Heiko Herrlich reden nach Spielende.
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