Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein bisschen Stolz ist angebracht
La Décima steht in großen Buchstaben auf dem T-Shirt. Und ein großes X. Es ist die zehnte Saison in der Fußball-Bundesliga, die sich der FC Augsburg am Samstagnachmittag mit dem 1:1 in Düsseldorf gesichert hat. Optisch sichtbar durch die entworfenen T-Shirts. Es war eine schwierige Runde, die bei optimalem Verlauf durch die Qualität des Kaders sogar noch zu einer besseren Platzierung hätte führen können. Etliche Fans des FCA hätten es wohl gerne gesehen, wäre ein vorzeitiges Absetzen ins Mittelfeld möglich gewesen. Dass dies der Mannschaft zuzutrauen ist, hat sie zum Ende der Hinrunde bewiesen. Letztlich aber geht es jedes Jahr darum, sich den Klassenerhalt zu sichern. Und der ist trotz der widrigen Umstände geschafft.
Ein Trainerwechsel, die CoronaPause, die Ungewissheit, wie und ob es überhaupt weitergeht: Es waren viele Widrigkeiten, mit denen sich die Augsburger auseinandersetzen mussten. Neu-Trainer Heiko Herrlich trug durch einige unglückliche Aktionen wie der ZahnpastaAffäre während der QuarantänePhase oder der zu harschen Kritik an Videoschiedsrichter Guido Winkmann dazu bei, dass es immer ein bisschen unruhig blieb rund um die Augsburger Profis. Und doch steht letztlich der sportliche Erfolg. Darauf können die Augsburger stolz sein, wenngleich freilich auch die Schwäche der Konkurrenz einen maßgeblichen Teil zum erneuten Klassenerhalt der Augsburger beitrug. Und obwohl es misslang, wieder Ruhe und Kontinuität rund um den FC Augsburg herzustellen.
Fußballerisch ist bislang nach dem Wechsel von Martin Schmidt zu Heiko Herrlich keine große Besserung sichtbar. Die Ballbesitzphasen wurden nicht wirklich mehr, wenngleich zumindest in Düsseldorf am Ende immerhin 43 Prozent für den FCA standen. Auch spielerisch gibt es noch viel Potenzial. Die Defensive aber hat sich stabil entwickelt, was zu einem großen Teil Torhüter Andreas Luthe zu verdanken ist. Herrlich hat ihm vertraut und Tomas Koubek auf der Ersatzbank belassen. Das war die goldrichtige Entscheidung und die Basis dafür, dass der FCA völlig entspannt in den letzten Spieltag gegen Leipzig gehen kann. Nun wird es darauf ankommen, dass Herrlich die Zeit bis zur neuen Saison nutzt, sein Verständnis vom Fußball seiner Mannschaft noch mehr einzuimpfen. In Düsseldorf und Bremen jedenfalls wäre man froh, jetzt in der Lage des FC Augsburg zu sein. Diese beiden Teams machen den letzten Absteiger und den Relegationsteilnehmer unter sich aus.