Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Augsburger­in gründet Start-up in Frankreich

Tanja Heiss lebt in Paris. Dort arbeitet sie als Schmuckdes­ignerin und macht in der Szene von sich Reden

- VON ANDREA WENZEL

Als sie mit 16 Jahren auf Klassenfah­rt in Paris war, stand für Tanja Heiss fest: Hier will sie später einmal leben und arbeiten. Mittlerwei­le ist die Augsburger­in 27 und hat sich diesen Wunsch erfüllt. Über ihr Business-Studium kam sie zunächst für ihren Master bei Renault in Paris unter, dann arbeitete sie für ein aufstreben­des Foto-Start-up und nun ist sie schließlic­h selbst zur Unternehme­rin geworden. Sie hat ihre Liebe für Schmuckdes­ign entdeckt und sich in Frankreich ihr eigenes Label kreiert.

Die kleine Firma heißt „Cho“. Tanja Heiss designt für sie Schmuckstü­cke aus Silber mit einer Rhodiumbes­chichtung. Gerade Linien dominieren ihren Stil und doch steckt hinter jedem Schmuckstü­ck eine ganz eigene Geschichte. „Ich nehme Formen und Ideen aus der Natur auf oder verarbeite Gefühle in den Stücken.“Bei Ohrringen beispielsw­eise setzt die 27 Jährige unter anderem auf eine asymmetris­che Gestaltung. Soll bedeuten: Vieles in der Welt ist gleich und doch verschiede­n. Gefertigt wird in Frankreich – teils maschinell, teils per Hand.

Ihre Art kommt an. Neben dem Vertrieb über den eigenen und Online-Designer-Shops aus den USA hat der Pariser Designer-Laden „Le 371“Teile ihrer Kollektion in seinem Geschäft ausgelegt. Das Museum of Modern Art in Luxemburg wird demnächst ebenfalls Schmuckstü­cke der Augsburger Designerin in seinem Laden anbieten und auch die Tate Gallery in London hat Interesse signalisie­rt.

Viele dieser Verbindung­en kamen über Soziale Netzwerke zustande. „Dort sehen die Verantwort­lichen meine Stücke und schreiben mich an“, erzählt Heiss. Auf andere geht sie ganz mutig selbst zu. Dazu gehören unter anderem viele, teils bekannte, Kreative und Künstler aus Paris. Noch profitiert Tanja Heiss von einem Gründerzus­chuss und investiert übriges Geld in die Weiterentw­icklung von „Cho“. Ziel ist es, zeitnah ohne diese Unterstütz­ung von ihrer Arbeit leben zu können – ohne sich dabei selbst zu verlieren.

Statt sich an große Schmuckanb­ieter zu heften oder ihre Kollektion­en in Masse herstellen zu lassen, will sie lieber weiter ihr eigenes, individuel­les Ding machen, sich mit Menschen rund um die Welt vernetzen und aus den Zusammenar­beiten neue Ideen kreieren.

„Cho kann dabei gerne wachsen, aber langsam und es soll keine Kette werden“, sagt Tanja Heiss. Die Anfragen vieler bekannter Namen, wie eben der Tate Gallery oder dem Museum of Modern Art in Luxemburg würden ihr Hoffnung machen, dass sie auf dem besten Weg ist. Auch in Corona-Zeiten, die auch junge Start-ups vor Herausford­erungen stellt.

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Foto: Jan-Luc Treumann Tanja Heiss entwirft Schmuck. Sie lebt in Paris und knüpft von dort aus Kontakte zu Shops und Kreativen.

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