Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Augsburgerin gründet Start-up in Frankreich
Tanja Heiss lebt in Paris. Dort arbeitet sie als Schmuckdesignerin und macht in der Szene von sich Reden
Als sie mit 16 Jahren auf Klassenfahrt in Paris war, stand für Tanja Heiss fest: Hier will sie später einmal leben und arbeiten. Mittlerweile ist die Augsburgerin 27 und hat sich diesen Wunsch erfüllt. Über ihr Business-Studium kam sie zunächst für ihren Master bei Renault in Paris unter, dann arbeitete sie für ein aufstrebendes Foto-Start-up und nun ist sie schließlich selbst zur Unternehmerin geworden. Sie hat ihre Liebe für Schmuckdesign entdeckt und sich in Frankreich ihr eigenes Label kreiert.
Die kleine Firma heißt „Cho“. Tanja Heiss designt für sie Schmuckstücke aus Silber mit einer Rhodiumbeschichtung. Gerade Linien dominieren ihren Stil und doch steckt hinter jedem Schmuckstück eine ganz eigene Geschichte. „Ich nehme Formen und Ideen aus der Natur auf oder verarbeite Gefühle in den Stücken.“Bei Ohrringen beispielsweise setzt die 27 Jährige unter anderem auf eine asymmetrische Gestaltung. Soll bedeuten: Vieles in der Welt ist gleich und doch verschieden. Gefertigt wird in Frankreich – teils maschinell, teils per Hand.
Ihre Art kommt an. Neben dem Vertrieb über den eigenen und Online-Designer-Shops aus den USA hat der Pariser Designer-Laden „Le 371“Teile ihrer Kollektion in seinem Geschäft ausgelegt. Das Museum of Modern Art in Luxemburg wird demnächst ebenfalls Schmuckstücke der Augsburger Designerin in seinem Laden anbieten und auch die Tate Gallery in London hat Interesse signalisiert.
Viele dieser Verbindungen kamen über Soziale Netzwerke zustande. „Dort sehen die Verantwortlichen meine Stücke und schreiben mich an“, erzählt Heiss. Auf andere geht sie ganz mutig selbst zu. Dazu gehören unter anderem viele, teils bekannte, Kreative und Künstler aus Paris. Noch profitiert Tanja Heiss von einem Gründerzuschuss und investiert übriges Geld in die Weiterentwicklung von „Cho“. Ziel ist es, zeitnah ohne diese Unterstützung von ihrer Arbeit leben zu können – ohne sich dabei selbst zu verlieren.
Statt sich an große Schmuckanbieter zu heften oder ihre Kollektionen in Masse herstellen zu lassen, will sie lieber weiter ihr eigenes, individuelles Ding machen, sich mit Menschen rund um die Welt vernetzen und aus den Zusammenarbeiten neue Ideen kreieren.
„Cho kann dabei gerne wachsen, aber langsam und es soll keine Kette werden“, sagt Tanja Heiss. Die Anfragen vieler bekannter Namen, wie eben der Tate Gallery oder dem Museum of Modern Art in Luxemburg würden ihr Hoffnung machen, dass sie auf dem besten Weg ist. Auch in Corona-Zeiten, die auch junge Start-ups vor Herausforderungen stellt.