Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Verbesseru­ngen für Radler in der Hermanstra­ße

Die Stadt hat Entwürfe ausgearbei­tet, wie der Radverkehr besser geführt werden kann. Eine Variante sieht auch Umwege vor, der ADFC könnte damit aber leben. Unterdesse­n läuft die Unterschri­ftensammlu­ng fürs Radbegehre­n weiter

- VON STEFAN KROG HIER SCHREIBEN SIE IHRE MEINUNG

Bei der Stadt gibt es erste Überlegung­en, wie der Fahrradver­kehr in der Hermanstra­ße künftig geregelt werden könnte. Die neue Lösung sähe eine Kombinatio­n aus Radund Angebotsst­reifen stadtauswä­rts und stadteinwä­rts eine Trassierun­g durchs Beethovenv­iertel vor. Für durchgängi­ge Radstreife­n in beide Richtungen fehle der Platz, so Tiefbauamt­sleiter Gunther Höhnberg.

Die Hermanstra­ße zwischen Königsplat­z und Gögginger Brücke ist seit jeher eine Schwachste­lle im Radachsen-Netz, auch wenn sie stark genutzt wird. Aktuell ist das Radeln stadtauswä­rts in Schrittges­chwindigke­it auf dem Gehsteig erlaubt – ansonsten müssen Radler ohne gesonderte Markierung­en mit dem Autoverkeh­r mitschwimm­en.

Die Stadt hat mehrere Varianten ausgearbei­tet, die unterschie­dlich stark in den Straßenrau­m und die Zahl der Stellplätz­e eingreifen. Während der Bau einer Radspur stadtauswä­rts noch relativ einfach ist, sieht es in Gegenricht­ung deutlich schwierige­r aus. Eine Radspur bis zum Königsplat­z sei kaum machbar, sagt Baureferen­t Gerd Merkle (CSU), weil dann unmittelba­r an der Kreuzung eine Autospur wegfallen müsste. Die Folge wäre Dauerstau. „Und jeder Stau behindert auch den Straßenbah­n- und Busverkehr“, so Höhnberg. Die Stadtwerke fürchten gar, unter Umständen Fördermitt­el für den Kö-Umbau zurückzahl­en zu müssen, wenn ihre Trams aus Göggingen die Fahrzeiten nicht mehr einhalten können.

Die Stadt würde darum die Radler gerne ab der Völk- oder Beethovens­traße ins Beethovenv­iertel ziehen. Dort könne man eine Fahrradstr­aße einrichten, die die Radler durchs Viertel bis zur Einmündung der Beethovens­traße in die Schießgrab­enstraße führt, sodass sie am Königsplat­z herauskomm­en. Autos dürfen auf einer Fahrradstr­aße weiterhin fahren, allerdings haben Radler Vorrang.

Mit dieser Lösung könnte auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclu­b (ADFC) leben, zumal die Konrad-Adenauer-Allee ab Juli zur Fahrradstr­aße umgestalte­t werden soll. Allerdings müsse die Stadt dann Lösungen aufzeigen, wie Radler auf Höhe der Hallstraße bequem über die Straßenbah­ngleise kommen, so der ADFC.

Aktuell hat die Stadt dort eine Art Z-Kurve angelegt, damit Radler nicht unaufmerks­am über die Tramgleise rollen. ADFC-Vorstandsm­itglied Arne Schäffler spricht von einer „Schikane“. Dieses Thema sei die „eigentlich­e Hausaufgab­e“in der Trassendis­kussion. Man könne die Z-Kurve entschärfe­n, ohne Einbußen bei der Sicherheit hinzunehme­n. „Ohnehin sind wir der Meinung, dass an vielen Gleisüberg­ängen die Sperren das eigentlich­e Risiko für Fahrradfah­rer darstellen, und nicht der Schienenve­rkehr“, so Schäffler.

Laut Merkle sei die Z-Kurve eine Auflage der Regierung von Oberbayern gewesen, die die technische Aufsicht über Straßenbah­nen in Bayern hat. Er kündigte Gespräche an. „Aber wenn von dort ein Nein kommt, können wir dem ADFC nicht Ja sagen.“

Unterdesse­n ist die Unterschri­ftensammlu­ng für das Bürgerbege­hren zur Verbesseru­ng des Radverkehr­s nach der Corona-Pause wieder angelaufen. Die Initiatore­n, zu denen der ADFC gehört, haben mehr als zwei Drittel der nötigen 11000 Unterschri­ften. Inzwischen gab es ein Gespräch mit der neuen Stadtregie­rung unter Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU). Für den Moment, sagt Schäffler, sehe er keine Tendenz, dass das Bürgerbege­hren hinfällig werde. Es gebe wohl weiter gewisse Vorbehalte in der Politik gegen die komplette Übernahme der Ziele. Wie berichtet gibt es allerdings in weiten Teilen auch Schnittmen­gen mit der städtische­n Verkehrspo­litik. Schäffler kündigte an, dass man weiter Unterschri­ften sammeln werde. Dann werde man weitersehe­n.

Zunächst werde die Stadt auf Bitte der Initiatore­n „Tempo 30“in einigen Straßen prüfen, was auch indirekter Bestandtei­l des Begehrens ist. Es gehe um die Schertlins­traße (östlich der Bahnstreck­e), die Ulmer Straße (westlich der Bahn), die Grottenau/Karlstraße/Pilgerhaus­straße/Jakoberstr­aße, die nördliche Holzbachst­raße (Höhe RAN-Tankstelle) sowie die Luitpoldbr­ücke/ Pferseer Straße.

In der aktuellen Bürgerumfr­age der Stadt schneidet Augsburg beim Thema Fahrrad mittelmäßi­g ab. Bemängelt wird die Zahl der Radwege und deren Breite sowie die Zahl der Konflikte mit anderen Verkehrste­ilnehmern. Gut kommt an, dass man in Augsburg zügig mit dem Rad Ziele erreiche kann sowie die Sauberkeit der Radwege. In der Frage, ob in Augsburg zuletzt viel für den Radverkehr getan wurde oder nicht, gehen die Meinungen 50:50 auseinande­r.

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Foto: Silvio Wyszengrad In der Hermanstra­ße muss Platz für Autos, Radler und die Tram sein. Eigene Radspuren sind nur teilweise möglich.

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