Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kinder brauchen mehr Platz
In Zusmarshausen gibt es täglich neue Anmeldungen für Krippen und Kindergärten. Wo sollen die untergebracht werden?
Zusmarshausen Die Betreuung von kleinen Kindern in den Kindertagesstätten hat die jüngste Sitzung der Bürgervertreter in Zusmarshausen beherrscht. Nach den vergangenen Beschlüssen zur Wiedernutzung des alten Hauses an der Wertinger Straße und einem Anbau in Gabelbach signalisierte der Gemeinderat nun, auf die steigende Zahl der Kleinen mit weiteren Bau- wie Umgruppierungsmaßnahmen an bestehenden Einrichtungen zu reagieren. Beim zuständigen Landratsamt wurde die Anerkennung eines Mehrbedarfs beantragt. Dies erfolgte zwar einstimmig, aber der Verlauf der leidenschaftlich geführten Diskussion im hygienegeschärften Rathaus förderte Unstimmigkeiten zutage.
Die Kindertagesstätte an der Holzappelstraße im Zentrum von Zusmarshausen mit ihren 125 Plätzen gilt zwar als eine der größten und modernsten in der Region. Doch nachdem die Kinderzahlen weiter deutlich steigen, war man selbst dort nach kurzer Zeit an der Kapazitätsgrenze angelangt. „Und die Zahlen steigen immer noch, worauf die fast täglichen Neuanmeldungen hinweisen“, betonte Geschäftsleiter Walter Stöckle bei seinem Situationsbericht zum Thema Kita. Nach dem Beschluss der Wiederbelebung der sanierungsbedürftigen Anlage des alten Kindergartens hatte sich der Fokus des Gremiums vor allem auf den Zustand des Hauses für „Die kleinen Strolche“in Gabelbach gerichtet. Dort wurde, wie berichtet, schon vor Monaten eine Erweiterung für 25 Buben und Mädchen beschlossen.
Wer nun davon ausging, dass nach dem Ausbau-Beschluss alles in trockenen Tüchern gefestigt sei, muss wohl umdenken. Darauf deutete schon der Hinweis eines Elternbeirats hin, der im Rahmen der Bürgersprechstunde zu Beginn der Beratung das Wort ergriff und auf künftige Entwicklungen aufmerksam machen wollte: „Wenn man bedenkt, dass es in Zukunft noch mehr Kinder geben wird, kann es auch im gewünschten Anbau eng werden“, mutmaßte der besorgte Vater, der sich für die Bemühungen von Gemeinde und Bürgervertretern wiederholt bedankte.
Der Gast im Zuschauerbereich hatte zuvor auf die Notwendigkeit einer weiteren Betreuungskraft hingewiesen und um Verlegung des Schlafraums für die Kleinen nach oben gebeten. Hintergrund dafür sind die für die beschlossene Vergrößerung notwendigen Bauarbeiten, die zudem die Spielmöglichkeiten draußen einschränken. „Wir möchten uns nicht beschweren, aber Sie bitten, über einen Bus nachzudenken, der die Kinder zum Spielen woanders hinbringt“, äußerte der Elternsprecher, der sich schon mit der neuen Kindergartenbeauftragten Julia Stöhr ausgetauscht hatte und jetzt die volle Unterstützung seines Gremiums anbot.
Und: „Unsere Elternbeiratskasse ist gut gefüllt.“Ums Geld ging es den Adressaten am Sitzungstisch auch, aber ebenso um Grundsätzliches. So griff der wiedergewählte Jürgen Winkler die Bedenken des Besuchers hinsichtlich eines künftig zu klein geratenen Gebäudes auf und stellte sogar die festgelegte Konzeption infrage: „Warum nehmen wir uns das Papier nicht noch mal vor und planen zukunftssicher?“, stellte das Ratsmitglied in den Raum und warnte davor, dass man ein Jahr später eventuell schon wieder erweitern müsse. Die Gründlichkeit der Planung wollte Bürgermeister Bernhard Uhl dagegen nicht infrage stellen lassen und unterstrich, dass an dem Standort viele Alternativen geprüft worden seien.
„Wenn wir neu konzipieren, dann wird das in 2020 nichts mehr“, gab der Sitzungsleiter zu verstehen. Über Sorgen im personellen Bereich mochte sich Thomas Günther den Kopf zerbrechen: „Wo sollen wir bei dem gestiegenen Betreuungsbedarf und einem angespannten Arbeitsmarkt die Erzieherinnen herbekommen?“Apropos: Geschäftsleiter Stöckle gab zu, dass „ich acht bis zehn Leute brauche und wir die Gruppenräume für die Kinder nur eröffnen dürfen, wenn wir das qualifizierte Personal dafür bekommen“. Da kam das Lob von Gemeinderat Philipp Meitinger wohl gerade zur rechten Zeit, der die bisherigen Bemühungen seitens Gemeinde und Verwaltung mit Hinweis auf Fehlentwicklungen in anderen Kommunen ausdrücklich lobte.