Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Neustart mit Schwierigk­eiten

Schulen und Kitas müssen sich an 150 Hygiene-Maßnahmen halten

- VON DETLEF DREWES

Belgien hat lange warten müssen, ehe die sogenannte Phase 3 der Lockerunge­n in Kraft treten konnte. Seit dem 4. Juni haben die Kitas wieder geöffnet. Eigentlich hätten auch die Schulen dann schon mit dem Unterricht beginnen dürfen. Doch viele Lehrinstit­ute wollten lieber bis zum 8. Juni warten, um die umfangreic­hen Hygiene-Maßnahmen umzusetzen.

Denn Belgien war lange besonders von der Pandemie betroffen. Umgerechne­t auf die Einwohnerz­ahl starben in dem Elf-MillionenL­and über Wochen hinweg mehr Menschen an Covid-19 als in allen anderen Staaten der Welt. Doch inzwischen sind die Zahlen einigermaß­en stabil, in allen Alten- und Pflegeheim­en wurden Tests durchgefüh­rt. Also können auch die Kleinen wieder loslegen.

Doch das ist und bleibt schwer: Die föderalen und regionalen Ämter haben eine Liste mit nicht weniger als 150 Hygiene-Maßnahmen herausgege­ben: Das Tragen von Masken ist Vorschrift. 850 000 Stück hat die Regierung an die Schulen verteilen lassen.

Die Kinder müssen sich in jedem Raum die Hände waschen können, der Abstand muss eingehalte­n werden, was die belgischen Schulen und Kitas vor große Probleme stellt. Denn Schichtunt­erricht ist nur bedingt möglich. Schon bisher müssen die Lehranstal­ten die Kinder und Jugendlich­en zwischen acht und 16 Uhr betreuen, damit die Eltern arbeiten gehen können. Da sind Verschiebu­ngen vom Vormittag auf den Nachmittag kaum drin.

Noch ist unklar, wie mit anstehende­n Prüfungen am Ende des Schuljahre­s umgegangen werden soll. Denn das Lehrjahr endet turnusmäßi­g Ende Juni – dann folgen zwei Monate Sommerferi­en. Trotzdem sind alle froh, dass die Normalität endlich wieder spürbar ist. Ministerpr­äsidentin Sophie Wilmès bestätigte das, als der Nationale Sicherheit­srat in der Vorwoche die Lockerunge­n bekannt gab: „Wir sehen die Konturen eines normalen Lebens“, sagte sie.

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