Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Baut ihm ein Denkmal!
Klopp und Liverpool feiern ersten Meistertitel seit 30 Jahren
Statuen haben in England momentan keinen leichten Stand. Man denke nur an die Skulptur des Sklavenhändlers Edward Colston in Bristol, die im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste erst beschmiert und dann gestürzt wurde. Während weiteren Denkmälern auf der Insel ein ähnliches Schicksal droht, könnte in Liverpool bald ein neues entstehen: „Wenn Jürgen Klopp die Meisterschaft holt, dann sollten sie schon mit der Arbeit an einer Statue von ihm anfangen“, sagte LiverpoolIkone Steven Gerrard kürzlich.
In der nordenglischen Hafenstadt dürften Hammer und Meisel nun hervorgekramt werden. Denn seit Donnerstagabend steht der erste Meistertitel der Reds seit 1990 fest. Vor der heimischen Anfield Road lagen sich Fans in den Armen, sangen und zündeten Bengalos – trotz Corona-Auflagen. Zu groß war die Titel-Sehnsucht nach 30 Jahren. Für den Er- folg machen die Anhänger wie Gerrard in erster Linie Klopp verantwortlich. Sowieso hat der sich in den vergangenen fünf
Jahren als Glücksfall für das deutsch-britische Verhältnis erwiesen. Selbst Fans des verhassten Rivalen Manchester United mussten zerknirscht zugeben, Kloppo zu lieben. Und in Liverpool vergöttern sie ihn geradezu. Der gebürtige Stuttgarter selbst zeigt sich nach der Meisterschaft emotional – und widmet den Titel natürlich den Liverpool-Fans: „Das ist das Beste, was ich mir vorstellen kann und mehr, als ich mir je erträumt hatte. Was soll ich sagen, es ist ein unglaublicher Moment“, sagt er dem englischen Sender Sky Sport.
Von Tränen übermannt musste Klopp das Live-Interview schließlich abbrechen.