Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Keine Touristen aus NRW
Aber Quarantäne in Göttingen aufgehoben
Gütersloh/Berlin Angesichts des massiven Corona-Ausbruchs beim Fleischkonzern Tönnies im Kreis Gütersloh weisen inzwischen fast alle Bundesländer Touristen aus der Region ab. Nur wenige Bundesländer verzichten bislang auf Beherbergungsverbote oder andere Maßnahmen, die in der soeben begonnenen Sommerreisesaison eine Ausbreitung der Pandemie verhindern sollen. Ausnahmen gibt es allenfalls für Menschen, die einen negativen Corona-Test vorweisen können.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) dankte am Freitag den Bürgern in den Kreisen Gütersloh und Warendorf für ihr Mitwirken am Lockdown. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) lässt prüfen, ob Tönnies haftbar gemacht werden kann. Am Freitag begannen in NordrheinWestfalen die Sommerferien, zehntausende Menschen brachen im bevölkerungsreichsten Bundesland in den Urlaub auf. In anderen Bundesländern besteht daher die Sorge, dass das Virus in die Urlaubsziele verschleppt werden könnte.
Am Freitag erließen zum Beispiel auch Brandenburg, Hessen und das Saarland Beherbergungsverbote für Gäste aus Corona-Risikogebieten. Allerdings fiel zum Beispiel laut Robert-Koch-Institut im Kreis Warendorf die Zahl der Neuinfektionen pro 100000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage mit 47,9 wieder unter den entscheidenden Wert von 50. Die Bundesregierung rief bei regionalen CoronaAusbrüchen wie in den Kreisen Gütersloh und Warendorf zu Solidarität auf und warnte vor einem Anprangern dort lebender Menschen. Regierungssprecher Steffen Seibert verurteilte es scharf, dass Menschen aus den Kreisen beleidigt und ihre Autos zerkratzt worden seien.
Die coronabedingte Quarantäne für einen Wohnkomplex in Göttingen mit rund 700 Bewohnern ist beendet. Nur für einige Bewohner gebe es noch Ein- und Auslasskontrollen. Ziel der Quarantäne war, den Infektionsausbruch mit rund 120 nachgewiesenen Ansteckungen zu begrenzen. Die Maßnahmen hätten Wirkung gezeigt, sagte die Leiterin des Göttinger Krisenstabs, Petra Broistedt, am Donnerstag. Nach Angaben der Stadt leben viele Menschen in dem Komplex in prekären Verhältnissen.