Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tarifermäßigungen statt Tariferhöhungen
Zur geplanten AVV-Tariferhöhung: Folgende Fakten liegen meiner Einschätzung nach zugrunde: 1. Während der Dauer der Pandemie wurde und wird der ÖPNV zum Teil bis auf Null zurückgefahren, um Kosten zu reduzieren. 2. Die überwiegende Zahl der Kunden hat ihre Wochenbzw. Monatskarten bereits bezahlt, aber wegen der Corona-Maßnahmen nicht oder kaum nutzen können, also dafür keine Gegenleistung erhalten. 3. Die Mitarbeiter, die durch die Reduzierung des Angebots keine Beschäftigung hatten, konnten ihre aufgelaufenen Überstunden abbauen oder in Kurzarbeit gehen und damit der SWA keine zusätzlichen Kosten verursachen bzw. sogar die Personalkosten senken. 4. Die Energiekosten (Benzin bzw. Dieselkraftstoff) sind infolge der weltweiten Krise in ein historisches Tief gefallen, was in jeder Zeitung nachzulesen oder an den Tankstellen für jedermann sichtbar ist. 5. Der Bund und die Länder haben milliardenschwere Hilfsprogramme auch für den ÖPNV auf den Weg gebracht, von denen dann auch die Verkehrsbetriebe profitieren werden. 6. Letztendlich kommt ab 1. Juli 2020 die Reduzierung der Mehrwertsteuer, die auch den Verkehrsbetrieben zugutekommt.
Wie hirnverbrannt müssen die Verantwortlichen sein, seien es die vom Volk gewählten Politiker oder die Verantwortlichen in den Unternehmen und Verbänden des ÖPNV, im jetzigen Augenblick statt Tarifermäßigungen Tariferhöhungen um bis zu 6,7 Prozent zu beschließen? Unsere neue Oberbürgermeisterin hat von ihrer letzten Tarifpanne noch nicht gelernt, und sogar die „umweltbewussten und bürgernahen Grünen“haben alle Grundsätze beerdigt, um an der Seite der CSU in der Stadtregierung mitgeduldet zu werden. Schlimmer geht es wohl nicht mehr. Anton Mittler,