Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ausgefalle­ne Feste jetzt nachfeiern?

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Zur Einstimmun­g hier gleich mal Liedgut von Vico Torriani. Man muss kein Freund des Schlagers sein, um den Mann recht zu geben: „Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Drum sage ich ja auch so gerne zu euch allen: Lasst die Gelegenhei­t zum Fröhlichse­in nicht aus und kommt zum Feiern aus dem Haus…“Was wollte uns der Schweizer Sänger also damit sagen? Man soll feiern, ja, unbedingt, ruhig öfter, aber es muss der richtige Moment sein. Nicht fünf Wochen später. Oder acht oder zehn.

„Wie Ihr wisst, bin ich vor 13 Wochen 40 geworden, deswegen lade ich Euch ganz herzlich am Soundsovie­lten ein ...“Nein, geht nicht, klingt verkrampft, klingt nicht nach lockerem Fest. Wo die Spontanen doch ohnehin oft die besten sind. Auch komisch: „Unsere Silberhoch­zeit fiel leider Corona zum Opfer. Wir würden dennoch gerne mit Euch darauf anstoßen…“Und schon gar nicht möglich: „Endlich 18 – das will ich vor meinem 19. Geburtstag noch feiern.“

Warum aber nicht? Weil das Band zwischen Anlass und Fest sich nicht beliebig dehnen lässt, sondern irgendwann reißt. Der Anlass dann dem Fest abhanden kommt – und damit auch die besondere Stimmung. Wer 18 geworden ist, findet das zwar drei Monate später vermutlich immer noch großartig, aber dieses besondere Gefühl, die Anspannung, das Hinfiebern… alles vorbei. Was aber hätte wohl Vico Torriani in Corona-Zeiten geraten? Feste, die nicht gefallen sind, ausfallen lassen? Ja! Weil man sonst mit der Einladung quasi schon das Verfallsda­tum mitschickt. Aber dafür andere Feste feiern. Einfach so, wie sie eben fallen. Sommerfest­e, Familienfe­ste, Kinderfest­e… – was immer man mag. Der eigentlich­e Anlass, warum man feiert, ist ja der, dass man gerne feiern möchte. Mit lieben Menschen. Das geht immer!

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