Augsburger Allgemeine (Land Nord)
IG Metall will für Premium Aerotec kämpfen
Im Rahmen des geplanten Job-Kahlschlags bei Airbus könnte es auch den Augsburger Zulieferer hart treffen. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek will das nicht hinnehmen. Er hat konkrete Forderungen an das Unternehmen
Günstige Anbieter im Call by Call Ortsgespräche
Zeit Anbieter
0-7 Sparcall
01052
01097
Sparcall
01088
Star79
01088
Star79
Tellmio
01052
01097
Tele2 Ferngespräche Inland
Zeit Anbieter Vorwahl 0-7 Sparcall 01028 3U 01078 01088 01088 Sparcall 01028 01012 01012 3U 01078 01012 01012 3U 01078 01098 01098 01012 01012 3U 01078 01098 01098 3U 01078 01098 01098 01097 01097 3U 01078 01098 01098 01097 01097 Festnetz zum deutschen Mobilfunk Zeit Anbieter Vorwahl 0-24 3U 01078
01052 01052 7-8 8-19 19-24 7-8 8-18 18-19 19-21 21-24
Vorwahl 01028 01052 01097 01028 01088 01079 01088 01079 01038 01052 01097 01013
Ct./Min. 0,10 0,89 0,89 0,10 1,39 1,45 1,39 1,45 1,48 0,89 0,89 0,94
Ct./Min. 0,10 0,69 0,77 0,10 0,55 0,69 0,55 1,09 1,19 0,55 0,69 1,19 0,69 0,89 0,89 0,69 0,89 0,89
Ct./Min. 1,74 1,75
Augsburg Wer je in ein Verkehrsflugzeug von Airbus gestiegen ist, konnte sich sicher sein, dass große Teile davon in Augsburg gefertigt worden sind. Hier liegt mit Premium Aerotec ein wichtiges Zulieferer-Werk. Mit seinen rund 3500 Mitarbeitern gilt es als HightechStandort, der europaweit führend im Leichtbau ist. Doch schon 2019 hat der Konjunkturabschwung das Werk kalt erwischt. Im schlimmsten Fall könnten 1100 Stellen wegfallen, hieß es damals. Diese Woche dann die nächste Hiobsbotschaft: Im Zuge der Corona-Krise und dem Stillstand der Luftfahrt will der Airbus-Konzern weitere 5100 Stellen in Deutschland streichen. Auch Premium Aerotec mit mehreren Werken in Deutschland, einem Standort in Rumänien und insgesamt rund 9000 Beschäftigten soll es treffen. Das Unternehmen ist Teil des Airbus-Reiches.
Bis zu 3000 Stellen könnten nach ersten Spekulationen bei Premium Aerotec wegfallen. Die IG Metall will das nicht hinnehmen und für Premium Aerotec kämpfen. Airbus hatte angekündigt, die Produktion um 40 Prozent kürzen zu wollen. „Es ist brutal, wenn über zwei Jahre 40 Prozent weniger Flugzeuge produziert werden sollen“, sagt Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek. Das bedeute auch rund 40 Prozent weniger Auslastung in den Werken. „Ein drastischer Stellenabbau in der geplanten Größenordnung ist für uns aber nicht nachvollziehbar“, erklärt er – gerade mit Blick auf Premium Aerotec. Ob und inwieweit die Pläne auch das Airbus-Werk in Donauwörth treffen könnten, sei bisher offen. Dort werden neben Hubschraubern auch Türen für viele Jets gefertigt. Für die anstehenden Gespräche hat der Gewerkschafter klare Forderungen – auch wenn noch nicht alle Zahlen zu den Auswirkungen auf die Standorte auf dem Tisch liegen.
Konzernweit will Airbus 15000 Stellen abbauen. Weltweit sind derzeit 135000 Leute im Unternehmen beschäftigt. Details, wie die Abbaupläne die einzelnen Werke treffen, werden spätestens nächste Woche erwartet. Dann finden die Gespräche mit dem Konzernbetriebsrat statt.
„Die Beschäftigten sind stinksauer“, beschreibt Leppek am Freitag die Situation. Aus seiner Sicht sei Airbus noch immer ein gesundes Unternehmen, das Aufträge für 7500 Flugzeuge in den Büchern stehen habe. „In normalen Zeiten würde dies für acht Jahre Produktion reichen“, sagt er, auch wenn Airbus in der Krise mit Sicherheit einige Aufträge verlieren werde.
Für die anstehenden Gespräche fordert die Gewerkschaft von Airbus, so weit es geht, mit Kurzarbeit durch die Krise zu kommen. „Wir können mit Kurzarbeit atmen und die Beschäftigung halten“, sagt Leppek. Auch Airbus selbst hat, adressiert an die Bundesregierung, bereits dafür geworben, die Kurzarbeit auf 24 Monate auszuweiten.
Die zweite Forderung der Gewerkschaft ist es, Premium Aerotec im Airbus-Konzern zu stärken und weniger Zulieferer-Aufträge an Fremdfirmen zu vergeben. „Jetzt ist die richtige Zeit, um über die Zukunft von Premium Aerotec zu reden“, sagt Leppek. Er kritisiert, dass Airbus Aufträge für den Bau von Flugzeugteilen auch an andere Unternehmen vergibt, zum Beispiel in der Türkei.
„Es kann nicht sein, dass Premium Aerotec wie ein x-beliebiger Zulieferer behandelt wird“, sagt der Gewerkschafter. Gerade in der Krise müsse man die eigenen Werke – inklusive Premium Aerotec – auslasten und dürfe Arbeit nicht fremd vergeben. „Sollte es am Ende auch
Staatshilfe für Airbus geben, ähnlich wie bei der Lufthansa, dann müssen die Arbeitspakete auch an die deutschen Standorte vergeben und Arbeitsplätze gesichert werden“, betont der IG-Metaller.
Leppek macht sich trotzdem auf harte Einschnitte gefasst: „Corona ist ein Drama für Luft- und Raumfahrt“, sagt er. „Es trifft Airbus, aber auch die Zulieferer.“Seine letzte Forderung ist aber klar: „Es darf keine Kündigungen geben“, betont er. „Wir wollen nach dem ersten angekündigten Sparprogramm bei Premium Aerotec nicht zwei Mal bluten.“
Indes betont man bei Airbus selbst, behutsam zu handeln und Fachkräfte halten zu wollen: „Wir haben im zivilen Flugzeugbereich etwa 90000 Beschäftigte. Würden wir die Auswirkungen der Pandemie hier mit minus 40 Prozent veranschlagen, beträfe das direkt rund 35000 Jobs“, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury dem
Er kündigte an, dass sich die Zahl der 5100 in Deutschland gefährdeten Airbus-Jobs noch reduzieren könnte. Dafür kommt es aber auf die Bundesregierung an. Airbus übt hier sanften Druck aus: 500 Jobs könnten erhalten werden, wenn der Bund Airbus bei der Entwicklung eines Flugzeugs mit Wasserstoffantrieb unterstützen würde. Weitere 1500 Stellen würde die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate retten. Damit könnte sich die Zahl der in Deutschland gefährdeten Stellen auf 3100 verringern.
Die im Raum stehenden Zahlen sind also nicht in Stein gemeißelt. Es stehen harte Verhandlungen an.