Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Und jetzt zurück zum Sport
War außer der Sané-Verpflichtung beim FC Bayern noch etwas? Ach ja, ein Pokalfinale. Torwart Neuer erwartet dort eine „Lebenserfahrung“. Verlässt Thiago den Verein?
Berlin Ein Spektakel bleibt den Fans an diesem Samstag erspart: das Pseudo-Event, das der DFB jedes Jahr um das Pokalfinale herum konstruiert. Keine Bühnenshows von Helene Fischer, keine Glitzer-GalaAuftritte, keine krampfhafte ÜberVermarktung – Corona sei Dank, möchte man sagen. Doch Zirkus kann der Fußball auch so, wie das Beispiel Leroy Sané zeigt. Seit Tagen scheint Deutschland zu diskutieren: Darf’s noch ein bisschen mehr Sané sein? Wann er am Flughafen landet, wann er Neu-Kollege Jérôme Boateng fotografiert, wann er zu Mittag isst – alles bestens dokumentiert. Seit Freitag ist der Transfer – endlich – offiziell. War sonst noch irgendwas beim FC Bayern? Ach ja, das Pokalfinale am Samstag gegen Bayer 04 Leverkusen (20 Uhr, und
Auch nur den Verdacht zu erregen, das Transfer-Theater um die künftige Nummer zehn habe die Vorbereitung auf die Partie beeinflusst – dafür sind die Bayern schlicht zu professionell. „Aktuell ist nicht die Zeit, über Neuzugänge zu plaudern. Das wäre respektlos gegenüber Leverkusen“, wiegelte
Cheftrainer Hansi Flick entsprechende Nachfragen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel konsequent ab. „Wir freuen uns, dass er bald zu uns gehört“, ließ sich auch Kapitän Manuel Neuer nichts entlocken, um damit gleichzeitig zu sagen: Der Fokus gilt dem Jetzt, dem Sport. Dem Finale.
Im Sommer in Berlin um den goldenen Pott zu spielen, ist für Neuer eigentlich Gewohnheit. Es ist das achte DFB-Pokalfinale des 34-Jährigen, das erste allerdings ohne Zuschauer. „Das wird auch für mich eine Lebenserfahrung sein“, sagte Neuer. „Das Finale ist ein besonderes Spiel – auch für jemanden, der schon öfter dort war. Auch, wenn wir uns alle Zuschauer gewünscht hätten.“Publikum hin oder her: Er und seine Kollegen seien „heiß drauf, den Pokal zu gewinnen“.
Dass der Titel tatsächlich beim Favoriten in München landet, ist keine Selbstverständlichkeit. Nicht nur, weil Bayer Leverkusen hoch motiviert sein dürfte, nach 27-jähriger Durststrecke wieder einen Titel zu holen. Fernab der Floskeln zählt die Werkself tatsächlich zu den Mannschaften, die an guten Tagen jeden Gegner schlagen kann – auch die Bayern unter Hansi Flick. Seine erste
Niederlage als FCB-Cheftrainer kassierte er im Dezember beim 1:2 zu Hause gegen Leverkusen. Was den Bayern damals zum Verhängnis wurde: enorme Schnelligkeit und konsequent ausgespielte Konter der Leverkusener. „Man kann uns mit damals nicht vergleichen“, sagte Flick und legte eine Art Arbeitsnachweis der vergangenen acht Monate vor: „Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt – vor allem in der Defensive. Dort stehen wir inzwischen deutlich besser.“
An Tempo wird es dem Spiel nicht fehlen, gerade die Duelle auf den Außenbahnen versprechen hohe Intensität. Auf bayerischer Seite stehen Kingsley Coman und Serge Gnabry besonders im Fokus. Beide haben Luft nach oben. Ob der Konkurrent um Spielminuten Ivan Perisic oder Leroy Sané heißt, macht einen Unterschied.
Ab sofort ist jedes Spiel eine Bewährungsprobe, ein so wichtiges wie das Pokalfinale umso mehr.
Bei aller Leverkusener Qualität, verkörpert etwa vom umworbenen Talent Kai Havertz: Sollte der Pokal am Samstagabend nicht in den Händen von Manuel Neuer landen, wäre das eine Überraschung. Hansi Flick ist guter Dinge: „Die Art und Weise, die Qualität, die Intensität im Training haben mir gut gefallen. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit.“Der Optimismus könnte auch an Niklas Süle liegen. Flick kündigte überraschend an, dass der Abwehrrecke nach seinem Kreuzbandriss im Oktober zum Pokalfinale möglicherweise in den Kader zurückkehrt.
Dort wird nach seiner Leisten-OP auf jeden Fall Thiago wieder auftauchen. Medienberichten zufolge steht der Spanier aber vor einem Wechsel zum FC Liverpool. Ob das Pokalfinale sein letztes Spiel im Bayern-Trikot wird? „Ich hoffe es nicht“, sagte Trainer Flick knapp. Mehr wollte er zu Transferplänen nicht sagen, ein Finale steht ja an. Elfmeterschießen ließ der Bayern-Coach übrigens nicht trainieren, so wie auch sein Leverkusener Pendant Peter Bosz. Manchmal darf man das Spektakel auch dem Zufall überlassen.
geben. Vielleicht steht im Dezember tatsächlich ein Weltmeister fest. Sehr wahrscheinlich wäre das dann Lewis Hamilton.
Die Formel 1 muss gerade in Deutschland neben der CoronaKrise auch gegen ein aufkommendes Desinteresse ankämpfen. zieht sich 2021 aus den Live-Übertragungen zurück, der Hockenheimring steht nicht mehr auf der Liste der Renngastgeber und Sebastian Vettel könnte ab 2021 sein Cockpit dauerhaft gegen einen Platz auf der heimischen Couch eintauschen. Es wäre ein Schlag für die Königsklasse, deren Bedeutung vor allem seit den besten Zeiten von Michael Schumacher in Deutschland gewaltig war. Nun aber droht, dass die Formel 1 mehr und mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet. Kein deutscher Fahrer, kein deutsches Rennen, TVBilder nur im Bezahlfernsehen – das kann selbst einem Milliardengeschäft wie der Formel 1 mächtig zusetzen. Es sei denn, Mick Schumacher schafft schnell den Sprung. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher ist der Hoffnungsträger. Mehr denn je. Noch fährt der 21-Jährige in der Formel 2, der Vorstufe zur Königsklasse. Aufsteigen wird er. Die Frage ist wann. Und ob es noch reicht, um in Deutschland wieder für Motorsport-Euphorie zu sorgen.