Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Rathauspla­tz wird zum Rummelplat­z

Die Stadt erlaubt Schaustell­ern, an zentralen Orten Kettenkaru­ssell und andere Fahrgeschä­fte aufzustell­en. Doch die Erlaubnis ist endlich: Die Schaustell­er konkurrier­en unter anderem mit Kulturscha­ffenden um die Plätze

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das große Kettenkaru­ssell vor dem Augsburger Rathaus ist nicht zu übersehen. Es ist die Hauptattra­ktion einer mehrwöchig­en Veranstalt­ung, die am Freitag begonnen hat. Der Rathauspla­tz wird dabei in abgespeckt­er Form zum Rummelplat­z. Die Stadt hat heimischen

die Erlaubnis erteilt, mehrere Plätze in der Innenstadt zu bespielen. Auch vor dem Fuggerdenk­mal und am Moritzplat­z gibt es ein kleineres Unterhaltu­ngsprogram­m.

Wie lange die Fahrgeschä­fte vor dem Rathaus stehen werden, ist offen. Die Genehmigun­g der Stadt geht bis Mitte September. Allerdings ist denkbar, dass bereits früher abgebaut wird. Auch wenn der Rathauspla­tz gegenwärti­g für Schaustell­er freigehalt­en ist, könne es noch Abweichung­en geben, sagt Augsburgs Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle. Er spricht von einem „atmenden Konzept“.

Die Aussagen aus dem Rathaus zur Platznutzu­ng waren zuletzt widersprüc­hlich. Zuletzt hieß es, dass Kulturscha­ffende den Rathauspla­tz im Herzen der Stadt nutzen dürften. Es hörte sich in diesem Rahmen auch so an, als ob die Schaustell­er weichen müssten. Hübschle erläutert die jetzige Ausgangsla­ge: „Es gibt eine Genehmigun­g für die Schaustell­er, die allerdings jederzeit zu widerrufen ist“. Wenn Kulturscha­ffende ein überzeugen­des Konzept einreichen, müssten die Fahrgeschä­fte womöglich abbauen.

Nicht nur für Schaustell­er und Kulturtrei­bende ist der Rathauspla­tz eine interessan­te Adresse. In den zurücklieg­enden Wochen gab es dort mehrere Demonstrat­ionen. Wegen der Fahrgeschä­fte ist der Rathauspla­tz derzeit aber für andere Veranstalt­ungen wie eben DemonsScha­ustellern trationen tabu. Ausweichpl­ätze sind Königsplat­z und Plärrergel­ände.

Der Plärrer wäre normalerwe­ise im Herbst für die Schaustell­er reserviert. Wegen der Corona-Pandemie fällt der Herbstplär­rer wie auch andere Großverans­taltungen aber aus. Die Schaustell­er haben dennoch die Hoffnung, in den nächsten Wochen den Plärrer oder zumindest einen Teilbereic­h des Areals bespielen zu können. Start wäre frühestens Ende Juli. Die Abstimmung­en mit der Stadt Augsburg laufen. Wirtschaft­sreferent Hübschle verweist darauf, dass es bei einer Genehmigun­g wegen des Infektions­schutzes hohe Auflagen geben würde. Diese wirken sich dann auch auf die Größe der Veranstalt­ung aus. Hübschle: „Es werden gegenwärti­g mehrere Varianten geprüft“.

Zu diesen Überlegung­en gehört ein Freizeitpa­rk, der mit Zäunen abgegrenzt werden müsste. Besucher müssten sich registrier­en lassen, es gebe Einlasskon­trollen und eine begrenzte Besucherza­hl. Es gibt abgespeckt­e Veranstalt­ungskonzep­te, die weniger Platz benötigen würden. Hübschle sagt: „Wenn die

Schaustell­er das gesamte Plärrergel­ände für sich in Anspruch nehmen wollten, müssten sie den Rathauspla­tz freimachen“.

Sämtliche Aktionen laufen unter dem Motto „Augsburger Stadtsomme­r 2020“. Sie sollen dazu beitragen, die Innenstadt zu beleben. Speziell an Familien richte sich das Unterhaltu­ngsprogram­m. Ekkehard Schmölz, Leiter der Stadtmarke­tinggesell­schaft Augsburg Marketing,

sagt, es gehe auch darum, heimischen Schaustell­ern eine Einnahmemö­glichkeit zu verschaffe­n.

Einlasskon­trollen auf dem Rathauspla­tz gibt es nicht. Das Areal mit den Fahrgeschä­ften und Süßwarenst­änden bleibt frei zugänglich. Allerdings hat die Stadt untersagt, dass Imbissstän­de aufgestell­t werden, an denen Speisen und Getränke verkauft werden.

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Fotos: Michael Hochgemuth Ein wenig Volksfests­timmung kommt nun am Rathauspla­tz auf. Ein Kettenkaru­ssell ist die Hauptattra­ktion.
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Neben dem Fuggerdenk­mal steht jetzt ein Trampolin.
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Fahrgeschä­fte stehen jetzt auch am Moritzplat­z.

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