Augsburger Allgemeine (Land Nord)

So geht es für drei ehemalige Referenten weiter

Stefan Kiefer, Dirk Wurm und Thomas Weitzel suchen nach neuen berufliche­n Aufgabenfe­ldern

- VON NICOLE PRESTLE UND MICHAEL HÖRMANN

Sechs Jahre lang gehörten sie als Referenten der Stadtregie­rung an, nach der Wahl im März dieses Jahres war Schluss. Die Regierungs­koalition von CSU und Grünen setzt auf andere Personen. Nun müssen sich Dirk Wurm (SPD, Referent für Ordnung und Sport), Thomas Weitzel (parteilos, Kultur) und Stefan Kiefer (SPD, Soziales) nach neuen Betätigung­sfeldern umsehen. Alle drei Ex-Referenten haben sich inzwischen offenbar für neue Aufgaben entschiede­n.

Am klarsten war die Lage für den ehemaligen Sozialrefe­renten Kiefer: Er hatte sich zunächst noch einmal auf seinen alten Posten beworben, die Bewerbung in der Stadtratss­itzung im Juni aber zurückgezo­gen, weil sich abzeichnet­e, dass er keine Mehrheit bekommen würde. Neuer Sozialrefe­rent wurde stattdesse­n Martin Schenkelbe­rg, der von Ansbach nach Augsburg wechselt.

Kiefer will sich nach eigener Aussage auch künftig „dem sozialen

Netz widmen und das aufbauen, was ich in sechs Jahren als Sozialrefe­rent und in 16 Jahren als Rechtsanwa­lt im Bau- und Immobilien­bereich gelernt und getan habe“. Er werde als Unternehme­nsjurist demnächst in einem Sozialunte­rnehmen anfangen und sich auch als Rechtsanwa­lt für das Soziale einsetzen. Kiefer will sich seine Anwaltszul­assung zurückhole­n, die er für seinen Pos- ten als Referent abgegeben hatte. Er will außerdem einen Kurs als Fachanwalt für Sozialrech­t ablegen. Auch als Politiker ist Kiefer weiter aktiv: Er bleibt für die SPD im Augsburger Stadtrat.

Anders gelagert ist die Sache bei Dirk Wurm und Thomas Weitzel: Als ehemalige städtische Mitarbeite­r hätten sie ein Rückkehrre­cht zur Stadt. Weitzel war vor seiner Zeit als Referent Kulturamts­leiter, Wurm SPD-Fraktionsg­eschäftsfü­hrer. Die Stadt hat den beiden neue Positionen

angeboten. Wurm hätte dem Vernehmen nach für die Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft mit verantwort­lich zeichnen sollen, die Augsburg 2022 ausrichtet. Das Angebot hat er ausgeschla­gen. Insider sagen, es liege unter anderem daran, dass die Stelle niedriger dotiert war, als Wurm sich das gewünscht hätte.

Das Verhältnis zwischen dem ehemaligen SPDReferen­ten und Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) hat zudem unter der Entscheidu­ng gelitten, die SPD nicht mehr in die Regierungs­koalition mit aufzunehme­n. Eine berufliche Zukunft bei der Stadt habe er deshalb nicht gesehen.

Wurm hat sich aber wohl noch aus einem anderen Grund gegen eine Anstellung in der Verwaltung entschiede­n: Der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende hätte sein Stadtratsm­andat aufgeben müssen. Da er bei der Wahl als Kandidat ein gutes Einzelerge­bnis erzielt hatte, wolle er die Verantwort­ung im politische­n Gremium wahrnehmen. Er sei, sagte Wurm zuletzt in einem Interview, von vielen gebeten worden, dies zu tun. Wohin ihn sein berufliche­r Weg künftig führt, will Wurm noch nicht sagen, Der Name des neuen Arbeitgebe­rs bleibt vorerst unter Verschluss. Nur so viel: „Es geht zu einem Unternehme­n in Augsburg“. Wurm sagt, er hätte mehrere Angebote gehabt.

Wie seine beiden Kollegen hatte auch Thomas Weitzel bis zuletzt gehofft, nach der Wahl als Referent weitermach­en zu können. Obwohl er parteilos ist, kandidiert­e er auf der Liste der CSU für den Stadtrat, sein Ergebnis fiel jedoch nicht so gut aus wie erwartet. Relativ bald nach der Wahl zeichnete sich ab, dass Schwarz-Grün auf einen anderen Kulturrefe­renten setzen und das

Referat zudem mit dem Sport kombiniere­n würde.

Im Gegensatz zu Wurm wird Weitzel das Angebot eines Postens in der Stadtverwa­ltung wohl annehmen. Er selbst schweigt über seine berufliche Zukunft. Für die Rückkehr zur Stadt spricht aber, dass Weitzel sein Stadtratsm­andat gar nicht erst angenommen hat, was ihm als städtische­m Mitarbeite­r verwehrt wäre. Dem Vernehmen nach soll sich der Kulturfach­mann in der Verwaltung nun um die Bereiche Frieden und Erinnerung­skultur kümmern. Um Konflikte mit dem neuen Kulturrefe­renten Jürgen Enninger zu vermeiden, soll im Referat von Oberbürger­meisterin Eva Weber eine neue Stelle für Weitzel geschaffen werden. Weitzel hatte sich als Kulturrefe­rent intensiv in den Bereich der Erinnerung­skultur eingebrach­t. Anliegen waren ihm unter anderem eine sinnvolle Nutzung der Halle 116 auf dem Sheridan-Areal sowie die Erinnerung­sbänder und Stolperste­ine, die in Augsburg an die Opfer des nationalso­zialistisc­hen Regimes erinnern.

so kostengüns­tig zu rechnen, dass es durch die zuständige­n Gremien geschleust werden konnte. Und, nicht nur sie wussten, dass es (bedeutend) teurer kommen würde, als beschönige­nd dargestell­t. Das ist bei allen kommunalen Bauprojekt­en so.

Wer die wahren Zahlen einfordert, wird, man kann schon sagen, bekämpft. So habe auch ich, aufgrund der aktuellen Erfahrunge­n mit dem Theater in Augsburg, Angst, ein in zweistelli­ger Höhe veranschla­gtes Hallenbaup­rojekt in meinem Wohnort könne bedeutend teurer werden, als für die Genehmigun­gsgremien schön geredet. Macht man auf diesen Aspekt aufmerksam, wird man angefeinde­t. Bis dann die Wahrheiten auf den Tisch kommen. Nicht nur in Augsburg gibt es ein Beispiel dafür. Josef Gegenfurtn­er,

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Stefan Kiefer
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Dirk Wurm
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Thomas Weitzel

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