Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Eva Weber spielt ihre Stärke aus

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger-allgemeine.de

Corona hat das Thema zeitweise in den Hintergrun­d rücken lassen. Aber damit ist es nicht verschwund­en. Die Welt steuert mit dem Klimawande­l auf eine existenzie­lle Krise zu. Es ist verständli­ch, dass es gerade jungen Menschen nicht schnell genug geht mit der Umsetzung der Klimaziele. Dass sie frustriert sind, wie ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt wird. Oberbürger­meisterin Eva Weber hat deshalb richtig gehandelt, als am Donnerstag­abend Klima-Aktivisten kurzzeitig das Rathaus „besetzten“– die jungen Leute weigerten sich, nach dem Ende der Öffnungsze­it das Gebäude zu verlassen. Eva Weber griff ausgleiche­nd ein und suchte das Gespräch mit den Demonstran­ten. Indem sie die Klimaschüt­zer als ihre Gäste bezeichnet­e, ersparte sie der Polizei einen rigiden Einsatz und sorgte dafür, dass die Situation nicht unnötig eskalierte.

Alt-OB Kurt Gribl hatte seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur und seine Festlegung auf Eva Weber als Wunschnach­folgerin auch damit begründet, dass in diesen Zeiten viel Kommunikat­ion gefragt sei – und hier Eva Weber stärker sei. Sollte er Situatione­n wie am Donnerstag gemeint haben, so muss man ihm recht geben. Die Oberbürger­meisterin hat in dieser kritischen Situation gut reagiert. Den Ausgleich und das Gespräch zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Stärke. Eva Weber muss nur aufpassen, dass ihr Kurs nicht als Einladung verstanden wird, bei Protesten immer noch einen Schritt weiter zu gehen. Gewalt und auch Sachbeschä­digungen sind nicht zu dulden. Das hat sie aber auch klar formuliert.

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