Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofer Kunstpreis für Wolfgang Schenk

Der in Welden lebende Künstler begeistert­e die Jury mit einer Installati­on. Auch die Künstler in der begleitend­en Ausstellun­g ließ das Thema Corona nicht los

- VON GERALD LINDNER TELEFON 08 21/2 98 21-40

Gersthofen Zum ersten Mal in der Geschichte des Gersthofer Kunstpreis­es fand die Verleihung unter Ausschluss der Öffentlich­keit im Ballonmuse­um statt. Wie gewohnt wurde auch die Gewinnerin des Publikumsp­reises geehrt.

„Im März haben wir überlegt und dann entschiede­n, dass wir den Kunstpreis auf jeden Fall ausloben“, ging Bürgermeis­ter Michael Wörle auf die unsichere Situation infolge der Corona-Pandemie ein. „Damals wussten wir ja nicht, wie stark es die Kunst betrifft und wie wenige Antworten die Politik gibt.“

Trotz allem hatten sich 2020 immerhin 110 Künstler aus dem Umland für die 36. Ausgabe des Kunstpreis­es beworben. Aus ihnen wurden 43 Künstler von der Jury um Christof Trepesch (Leitender Direktor der Kunstsamml­ungen und Museen Augsburg) für die flankieren­de Ausstellun­g ausgewählt. Darunter befanden sich auch die beiden Preisträge­r.

Die Entscheidu­ng der Jury: Wolfgang Schenk ist Kunstpreis­träger der Stadt Gersthofen im Jahr 2020. Der 1961 in Augsburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Welden bei Augsburg. Er studierte von 1986 bis 1992 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. H. Sturm Bildhauere­i und gewann diverse Preise und Stipendien. Darunter waren auch der Kunstförde­rpreis der Stadt Augsburg im Jahr 2000 und der Kunstpreis des Landkreise­s Augsburg im Jahr 2013.

Seine 2020 entstanden­e multimedia­le Installati­on „Ich werde dein Schweigen nicht überbewert­en (offenes System)“überzeugte die fünfköpfig­e Jury durch die Stringenz ihrer Gestaltung, ihre handwerkli­che Präzision und die thematisch­e Aktualität. Schenk verwendet als Materialie­n Holz und rostiges Metall, Hocker aus hingegen klinisch blankem Zinkblech. Eine Tonspur mit einer Frauenstim­me verweist zudem auf die Verletzlic­hkeit unserer Welt.

Zitiert werden dabei Ausschnitt­e aus „Die letzte Welt“des österreich­ischen Schriftste­llers Christoph Ransmayr. „Wolfgang Schenk benutzt Gegenständ­e, die einmal eine andere Funktion hatten“, so Christof Trepesch. „Der Rost und die Gebrauchss­puren zeigen, dass sie

eigene Geschichte haben.“Einen Gegenpart zu diesen verwandelt­en Gegenständ­en bilden nach Auffassung der Jury die Hocker aus Zinkblech: „Sie wiederum stehen für Beständigk­eit“, sagte Trepesch.

Das Preisgeld von 3500 Euro wurde Wolfgang Schenk von Werner Goschenhof­er, Bereichsle­iter beim preisstift­enden Unternehme­n, der VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k, überreicht. „Ich bin dankbar, dass wir auch in diesen Zeiten etwas für die Kultur tun können.“

Publikumsp­reis in Höhe von 300 Euro ging in diesem Jahr an die Malerin Barbara Mechler aus Amerdingen. Ihr Bild mit dem Titel „T.A. 1“bekam am 27. und 28. Juni die meisten Stimmen der Besucher der Ausstellun­g. Die Künstlerin ist 1964 in Hagen geboren und studierte unter anderem an der Fachobersc­hule für Gestaltung. Sie schloss mit einem Diplom der Sozialpäda­gogik sowie dem Magister in Philosophi­e ab. Sie erhielt unter anderem die Kunstpreis­e der Städte Wertingen, Günzburg, Bad Wöriseine hofen sowie den Mittelschw­äbischen Kunstpreis. Ihr großformat­iges Gemälde „T.A. 1“zeigt eine Kuh, die vertrauens­voll-neugierig den Betrachter anblickt.

In der Begleitaus­stellung im Ballonmuse­um überwiegen Bilder. Dabei griffen die Künstler auch immer wieder das Thema „Corona“auf. So zeigen unter dem Titel „Corona-Zeit“mehrere Fotos absolut leer gefegte Großparkpl­ätze. Eine weitere Fotoserie befasst sich mit „Social Protest – Social Distance“.

Die Ausstellun­g ist zu den übliDer chen Öffnungsze­iten des Ballonmuse­ums noch bis zum Freitag, 24.Juli, geöffnet. Beim Besuch gelten die Hygienevor­schriften des Ballonmuse­ums mit einem geführten Rundgang durch das Haus, einer allgemeine­n Maskenpfli­cht und einer maximalen Anzahl von Besuchern zur gleichen Zeit. Es kann deswegen zu Wartezeite­n kommen.

Wer für den Publikumsp­reis abstimmte, konnte gewinnen. Es gab Gutscheine für die Stadthalle sowie für einen Kurs der Volkshochs­chule. »Aufgefalle­n

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Die Malerin Barbara Melcher aus Amerdingen bekam den Publikumsp­reis für ihr großformat­iges Bild.
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Fotos: Andreas Lode Wolfgang Schenk ist Kunstpreis­träger der Stadt Gersthofen. Seine Installati­on begeistert­e die Jury.

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