Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofer Kunstpreis für Wolfgang Schenk
Der in Welden lebende Künstler begeisterte die Jury mit einer Installation. Auch die Künstler in der begleitenden Ausstellung ließ das Thema Corona nicht los
Gersthofen Zum ersten Mal in der Geschichte des Gersthofer Kunstpreises fand die Verleihung unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Ballonmuseum statt. Wie gewohnt wurde auch die Gewinnerin des Publikumspreises geehrt.
„Im März haben wir überlegt und dann entschieden, dass wir den Kunstpreis auf jeden Fall ausloben“, ging Bürgermeister Michael Wörle auf die unsichere Situation infolge der Corona-Pandemie ein. „Damals wussten wir ja nicht, wie stark es die Kunst betrifft und wie wenige Antworten die Politik gibt.“
Trotz allem hatten sich 2020 immerhin 110 Künstler aus dem Umland für die 36. Ausgabe des Kunstpreises beworben. Aus ihnen wurden 43 Künstler von der Jury um Christof Trepesch (Leitender Direktor der Kunstsammlungen und Museen Augsburg) für die flankierende Ausstellung ausgewählt. Darunter befanden sich auch die beiden Preisträger.
Die Entscheidung der Jury: Wolfgang Schenk ist Kunstpreisträger der Stadt Gersthofen im Jahr 2020. Der 1961 in Augsburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Welden bei Augsburg. Er studierte von 1986 bis 1992 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. H. Sturm Bildhauerei und gewann diverse Preise und Stipendien. Darunter waren auch der Kunstförderpreis der Stadt Augsburg im Jahr 2000 und der Kunstpreis des Landkreises Augsburg im Jahr 2013.
Seine 2020 entstandene multimediale Installation „Ich werde dein Schweigen nicht überbewerten (offenes System)“überzeugte die fünfköpfige Jury durch die Stringenz ihrer Gestaltung, ihre handwerkliche Präzision und die thematische Aktualität. Schenk verwendet als Materialien Holz und rostiges Metall, Hocker aus hingegen klinisch blankem Zinkblech. Eine Tonspur mit einer Frauenstimme verweist zudem auf die Verletzlichkeit unserer Welt.
Zitiert werden dabei Ausschnitte aus „Die letzte Welt“des österreichischen Schriftstellers Christoph Ransmayr. „Wolfgang Schenk benutzt Gegenstände, die einmal eine andere Funktion hatten“, so Christof Trepesch. „Der Rost und die Gebrauchsspuren zeigen, dass sie
eigene Geschichte haben.“Einen Gegenpart zu diesen verwandelten Gegenständen bilden nach Auffassung der Jury die Hocker aus Zinkblech: „Sie wiederum stehen für Beständigkeit“, sagte Trepesch.
Das Preisgeld von 3500 Euro wurde Wolfgang Schenk von Werner Goschenhofer, Bereichsleiter beim preisstiftenden Unternehmen, der VR-Bank Handels- und Gewerbebank, überreicht. „Ich bin dankbar, dass wir auch in diesen Zeiten etwas für die Kultur tun können.“
Publikumspreis in Höhe von 300 Euro ging in diesem Jahr an die Malerin Barbara Mechler aus Amerdingen. Ihr Bild mit dem Titel „T.A. 1“bekam am 27. und 28. Juni die meisten Stimmen der Besucher der Ausstellung. Die Künstlerin ist 1964 in Hagen geboren und studierte unter anderem an der Fachoberschule für Gestaltung. Sie schloss mit einem Diplom der Sozialpädagogik sowie dem Magister in Philosophie ab. Sie erhielt unter anderem die Kunstpreise der Städte Wertingen, Günzburg, Bad Wöriseine hofen sowie den Mittelschwäbischen Kunstpreis. Ihr großformatiges Gemälde „T.A. 1“zeigt eine Kuh, die vertrauensvoll-neugierig den Betrachter anblickt.
In der Begleitausstellung im Ballonmuseum überwiegen Bilder. Dabei griffen die Künstler auch immer wieder das Thema „Corona“auf. So zeigen unter dem Titel „Corona-Zeit“mehrere Fotos absolut leer gefegte Großparkplätze. Eine weitere Fotoserie befasst sich mit „Social Protest – Social Distance“.
Die Ausstellung ist zu den übliDer chen Öffnungszeiten des Ballonmuseums noch bis zum Freitag, 24.Juli, geöffnet. Beim Besuch gelten die Hygienevorschriften des Ballonmuseums mit einem geführten Rundgang durch das Haus, einer allgemeinen Maskenpflicht und einer maximalen Anzahl von Besuchern zur gleichen Zeit. Es kann deswegen zu Wartezeiten kommen.
Wer für den Publikumspreis abstimmte, konnte gewinnen. Es gab Gutscheine für die Stadthalle sowie für einen Kurs der Volkshochschule. »Aufgefallen