Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Hybrid um jeden Preis
Der Fiat Panda fährt jetzt auch teilelektrifiziert vor. Lohnt sich das für den Kleinen?
Die Hybridisierung macht ja vor nichts und niemandem Halt, nicht einmal vor der Gattung der Kleinstwagen, die von Natur aus wenig Sprit konsumieren und geringe Jahresfahrleistungen aufweisen sollten. Aber wenn’s dem Flottenverbrauch dient, dann kommt eben selbst ein Fiat Panda in den Genuss des elektrifizierten Antriebs.
Ob sich der Aufwand für den Kunden lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Finanziell eher nicht. 13 490 Euro kostet der hybridisierte Panda mindestens, dann mit 70 PS und Dreizylinder-Motor. Ohne Hybrid, mit einem Zylinder mehr und einem PS weniger kommt das Autolein
2500 Euro günstiger. Im Normverbrauch trennen die beiden Brüder 1,8 Liter auf hundert Kilometern. So viel schluckt der Mild-Hybrid-Panda weniger. Bis er seinen Mehrpreis hereingefahren hätte, müsste der Saubermann bei einem Benzinpreis von 1,20 Euro pro Liter in unserer Beispielrechnung 115 741 Kilometer zurückgelegt haben.
Die wirtschaftliche Betrachtung, in diesem Segment oft die ausschlaggebende, lässt eigentlich keine zwei Schlüsse zu. Aus ökologischen Gesichtspunkten spricht dagegen umso mehr für die verbrauchsärmere, modernere Variante. Spaß macht sie auch. Der Motor spricht schnell an, dreht freudig hoch und verleiht dem kleinen Italiener mehr Temperament,
als seine nominell 70 PS erhoffen lassen. Flink wuselt der 1055 Kilogramm leichte Wagen durch den Stadtverkehr. Die „Länge“von 3,69 Metern gepaart mit einem kleinen Wendekreis (9,70 Meter) machen ihn zum Parkplatz-Champion. Kameras braucht er nicht, da der Fahrer hier selber sieht, wo das Auto vorne und hinten aufhört.
Überhaupt, die Elektronik. Sie schrumpft in dem Winzling auf ein Mindestmaß. Das muss kein Fehler sein. Statt fummeliger Berührbildschirme gibt es hier eine überschaubare Anzahl an Schaltern und Knöpfen, deren Bedienung so simpel ist wie früher. Das Monochrom-Display versprüht ebenfalls 90er-Jahre Charme. Auch ohne die übliche grafische Aufbereitung funktioniert das Koppeln mit einem Smartphone, etwa um die eigene Italo-Pop-Playlists abspielen zu können, ohne Probleme. Und wenn es als Navigationsgerät eingesetzt werden soll, klemmt man das Handy einfach in die dafür vorgesehene Halterung auf dem Instrumententräger; eine USBLadebuchse wartet dort auch.
Üblicher Krimskrams findet unter anderem in einer riesigen Mulde am Armaturenbrett Unterschlupf. Dazu zählte unser Test-Panda nicht weniger als sieben Cupholder. Am meisten überrascht aber sein Sitzplatzangebot: Für Kinder reicht die Rückbank allemal, sogar vier Erwachsene nimmt das Raumwunder zur Not mit.