Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Betrug mit den Corona-Hilfen

Von der finanziell­en Unterstütz­ung in der Krise wollten auch viele Betrüger profitiere­n. Besonders in Bayern ist die Zahl der Gaunereien hoch

-

Kreditinst­itute, Behörden und Firmen gestellt werden. „Jeder Verdacht wird konsequent verfolgt und abgeklärt“, betonte das LKA.

Bislang haben die Behörden in Deutschlan­d noch keinen genauen Überblick, wie häufig sich Kriminelle an der Nothilfe bedient haben. Bund und Länder stellten Milliarden bereit, um Pleiten von Selbststän­digen, Wirten, Hoteliers und Unternehme­n zu verhindern, denen wegen des Zwangsstil­lstands des öffentlich­en Lebens von einem Tag auf den anderen das Geschäft wegbrach. Die genannten 5100 Fälle ergeben sich aus Recherchen der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Die Zahl ist aber nur bedingt aussagekrä­ftig. Darin sind etwa keine Fälle aus dem großen NordrheinW­estfalen enthalten. Das dortige Landeskrim­inalamt konnte bisher keine Angaben zu Verdachtsf­ällen machen. Laut dpa schätzen die Ermittler, dass Betrüger 22 Millionen Euro an Soforthilf­e eingestric­hen haben könnten. Die Anti-Schwarzgel­d-Einheit des Zolls erhielt in den vergangene­n Monaten mehr als 6000 Meldungen wegen Betrugsver­dachts bei der Soforthilf­e.

Der CDU-Innenpolit­iker Thorsten Frei verlangte ob tausender Verdachtsf­älle die Einsetzung von

„Task Forces“gegen Corona-Betrüger. Solche Einsatzgru­ppen bestehen aus Spezialist­en verschiede­ner Behörden und Abteilunge­n. „Wir brauchen Corona-Task-Forces, um die Betrugsver­suche rund um die Corona-Soforthilf­en endlich aufzukläre­n“, sagte der stellvertr­etende Fraktionsc­hef von CDU und CSU im Bundestag.

Der Abgeordnet­e aus dem Schwarzwal­d sieht besonders in Berlin viel Arbeit auf die Beamten

Berlin hat auf Prüfung komplett verzichtet

zukommen. In der Hauptstadt entschied der rot-rot-grüne Senat, dass Schnelligk­eit vorgeht. Selbststän­dige und Kleinunter­nehmer konnten in Frühjahr einen Zuschuss von mehreren tausend Euro beantragen. Die Behörden verzichtet­en weitgehend auf jegliche Bedarfsprü­fung und gaben die Gelder frei, die binnen Tagen auf den Konten eintrafen. Ein 30-Jähriger soll auf diesem Weg mit Komplizen 145000 Euro zusammenge­rafft haben. Mittlerwei­le hat sich auch der Verdacht gegen eine Gruppe Islamisten erhärtet, die beinahe 100 000 Euro einkassier­t haben sollen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany