Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Datenklau bei Autozulieferer
Ex-Mitarbeiter erhält Bewährungsstrafe
Mindelheim Der Automobilzulieferer Grob mit Sitz in Mindelheim ist Opfer von Wirtschaftskriminalität geworden. Ein Ingenieur hat im Jahr 2018 etwa 220 Gigabyte sensible Daten kopiert. Unter anderem hat er Baupläne und Forschungsergebnisse einer Schlüsseltechnologie in der Elektromobilität gestohlen – und dafür jetzt die Quittung der Justiz bekommen.
Etwa 16 Monate später, als er nicht mehr für das Unternehmen tätig war, hatte der Ingenieur die Daten per E-Mail weltweit 156 Unternehmen zum Kauf angeboten. Mit dabei: so gut wie alle Autohersteller, die Rang und Namen haben. Der Höchstbietende sollte die Daten bekommen. Zum Verkauf ist es aber nicht gekommen. Der Mann flog auf, als Ungereimtheiten im Serversystem entdeckt worden sind. Grob konnte zusammen mit der Kriminalpolizei den Datendieb ausfindig machen, der inzwischen in der Schweiz lebte und arbeitete. Dort wurde er – mit internationalem Haftbefehl gesucht – festgenommen. Nach sechsmonatiger U-Haft hat ihn das Amtsgericht Augsburg nun verurteilt: Nach einem Geständnis erhielt der Ersttäter eine Freiheitsstrafe von 19 Monaten auf Bewährung und muss eine Geldstrafe von 10 000 Euro zahlen.
Grob-Geschäftsführer German Wankmiller sagt auf Anfrage unserer Redaktion, man versuche sensible Daten, so gut es geht, zu schützen. Sie seien nur für einen bestimmten Personenkreis abrufbar. Bei Unregelmäßigkeiten informiere man die Polizei. Grob beschäftigt weltweit 6850 Menschen.