Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Raser brauchen klare Regeln

- VON SONJA DÜRR sok@augsburger-allgemeine.de

Das Gezerre um den neuen Bußgeldkat­alog ist zu einem unsägliche­n Schauspiel geworden. Nicht nur, dass Bundesverk­ehrsminist­erin Scheuer nach dem MautDebake­l die nächste Bauchlandu­ng hinlegt, ohne dass es Folgen für ihn hätte. Nach gerade einmal zwei Monaten muss er das neue Regelwerk wieder kippen. Und während der CSU-Minister im Mai wenigstens noch offen von „unverhältn­ismäßigen“und „überzogene­n“Fahrverbot­en gesprochen hat, redet man sich nun auf Formfehler hinaus. Wenn Juristen vergessen, in einer Verordnung das Grundgeset­z zu zitieren, ist es nicht nur stümperhaf­t. Es legt den Verdacht nahe, dass man die schärferen Fahrverbot­e, die nur auf Drängen des Bundesrats kamen, torpediere­n wollte.

Das eigentlich Schlimme aber am Debakel um die Bußgeld-Reform ist, dass längst nicht mehr um die Sache gerungen wird. Dabei wäre die Auseinande­rsetzung dringend notwendig. Dass Rasen rücksichts­los und gefährlich ist, dass es dafür empfindlic­he Strafen braucht, ist unstrittig. Aber nicht jeder, der in einem Fall ein paar Sachen zu schnell unterwegs ist, ist deswegen gleich ein Raser. Anderersei­ts zeigen Unfallschw­erpunkte wie auf der A 8, dass es für überhöhte Geschwindi­gkeit sehr wohl Strafen braucht, die wehtun – und manchmal hilft nur ein Tempolimit.

Was im Gezerre um die BußgeldRef­orm nun vor allem nötig ist, ist Klarheit. Und das schnell: Was passiert mit den Temposünde­rn, die in den vergangene­n Wochen geblitzt wurden? Was mit denen, die ihren Schein schon abgeben mussten? Und natürlich braucht es einen neuen, tragfähige­n Bußgeldkat­alog.

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