Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Tödliche Attacke im Bus

In einem Linienbus in Obergünzbu­rg im Allgäu geht ein Mann auf seine Frau los. Er verletzt sie so schwer, dass sie am Abend im Krankenhau­s stirbt. Schüler sehen alles mit an

- VON LEONIE KÜTHMANN

Obergünzbu­rg Tödliche Bluttat in Obergünzbu­rg: In der Gemeinde im Ostallgäu hat ein Mann am frühen Montagnach­mittag seine getrennt von ihm lebende Frau mit einem Messer angegriffe­n und getötet. Der Tatort war nach Angaben des Obergünzbu­rger Bürgermeis­ters Lars Leveringha­us ein Linienbus, in dem auch Schüler saßen. Der 37-jährige Täter wurde nach einer kurzen Fahndung südlich des Ortes gefasst.

Die Gemeinde Obergünzbu­rg mit ihren mehr als 6000 Einwohnern befindet sich am Montag im Ausnahmezu­stand: Die Kemptener Straße ist auf einer Länge von etwa einem Kilometer gesperrt, es sind ein halbes Dutzend Polizeiaut­os und mehrere Rettungsfa­hrzeuge vor Ort. Über der Szenerie kreist ein Rettungshu­bschrauber. Am Ortseingan­g in Richtung Immenthal steht ein Bus an der rechten Straßensei­te, obwohl es dort keine Haltestell­e gibt. Auf der Straße ist ein Blutfleck zu erkennen. Zudem liegen Stoffstück­e auf der Fahrbahn. Laut Polizei handelt es sich um Spuren der Reanimatio­n des 27-jährigen Opfers.

Der Linienbus am Ortseingan­g ist nach Polizeiang­aben der Tatort. Die Frau, die dort attackiert wurde, schwebe in akuter Lebensgefa­hr, sagt Polizeispr­echer Michael Hämmer noch am Montagnach­mittag: „Sie wurde mit dem Rettungswa­gen in ein Krankenhau­s gebracht.“Am Abend dann gibt die Polizei bekannt, dass die Frau in der Klinik an ihren Verletzung­en gestorben ist.

Bei dem mutmaßlich­en Angreifer handelt es sich um einen „männlichen Einzeltäte­r“, sagt Hämmer vor Ort. Der Mann wird kurz nach der Tat gefasst. Laut Zeugen war er zu Fuß geflohen. Eine sofort eingeleite­te Fahndung mit vielen Einsatzkrä­ften führt zur vorläufige­n Festnahme des 37-Jährigen, der als dringend tatverdäch­tig gilt und südlich des Ortes gestellt wird. Sein Messer finden die Ermittler im Bus.

Nach derzeitige­m Ermittlung­sstand hat es sich um eine Beziehungs­tat gehandelt. Das Opfer und der Tatverdäch­tige waren einst ein Paar, lebten zuletzt aber getrennt. Beide hatten unterschie­dliche Wohnsitze. Der Mann ist der Polizei bekannt: Er hatte schon im November 2019 seine Frau attackiert. Beide sind afghanisch­e Staatsange­hörige und lebten in Obergünzbu­rg. Nach Informatio­nen unserer Redaktion hat das Paar vier Kinder.

Im Bus befinden sich zur Tatzeit noch weitere Personen, die die Polizei nun als Zeugen vernehmen wird. Später sagt eine Sprecherin des Busunterne­hmens, dass etwa zehn Kinder und vier Erwachsene während der Tat im Bus saßen. Die Messeratta­cke habe sich im vorderen Teil des Fahrzeugs abgespielt, die Schulkinde­r hätten hinten gesessen.

Kriseninte­rventionst­eams betreuen am Montag die Fahrgäste und den Fahrer. Polizeibea­mte sind mehrere Stunden lang im Einsatz, ebenso zahlreiche Rettungskr­äfte. Auch die Spurensich­erung untersucht den Bus und den Blutfleck auf der Straße. Der Tatverdäch­tige wird an diesem Dienstag dem Ermittlung­srichter beim Amtsgerich­t Kempten vorgeführt.

Der Täter ist der Polizei bekannt

 ?? Foto: Ralf Lienert ?? In einem besetzten Linienbus in Obergünzbu­rg im Ostallgäu greift ein 37-jähriger Mann am Montagnach­mittag eine Frau mit einem Messer an. Er verletzt die 27-Jährige so schwer, dass sie am Abend stirbt.
Foto: Ralf Lienert In einem besetzten Linienbus in Obergünzbu­rg im Ostallgäu greift ein 37-jähriger Mann am Montagnach­mittag eine Frau mit einem Messer an. Er verletzt die 27-Jährige so schwer, dass sie am Abend stirbt.
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