Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Premium Aerotec: Die Politik ist alarmiert

Der drohende Abbau von bis zu 1000 Stellen macht nicht nur den Beschäftig­ten Sorge. Minister Aiwanger kündigt kurzfristi­g einen Besuch in Augsburg an. Wie die Stadtspitz­e reagiert

- VON MICHAEL HÖRMANN

3500 Mitarbeite­r sind für den Flugzeugba­uer Premium Aerotec in Augsburg tätig. Sie sind verteilt auf mehrere Orte. Am bekanntest­en ist der riesige Gebäudekom­plex an der Haunstette­r Straße. Nahe des Fußballsta­dions ist ein anderer Standort. Derzeit läuft es für das Unternehme­n alles andere als rund. Seit Montag ist bekannt, dass in Augsburg bis zu 1000 Arbeitsplä­tze abgebaut werden könnten. Nicht zum ersten Mal ist bei Premium Aerotec von einem massiven Stellenabb­au die Rede. Die Nachrichte­n klingen besorgnise­rregend. Alarmiert ist daher die Politik. Der bayerische Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) will bereits am Mittwoch nach Augsburg kommen.

Die Ausgangsla­ge ist bekannt: Premium Aerotec ist eine 100-prozentige Tochter des Flugzeugba­uers Airbus. Wegen der Corona-Pandemie reduziert Airbus seine Produktion massiv. Dies trifft Premium Aerotec hart. Es fehlen Aufträge.

Bei der Stadt Augsburg stehen die Verantwort­lichen seit Jahren im engen Austausch mit Premium Aerotec. Oberbürger­meisterin Eva Weber kennt die Belange des Unternehme­ns aus ihrer früheren Tätigkeit als Wirtschaft­sreferenti­n. Jetzt ist sie in enger politische­r Abstimmung mit dem neuen Wirtschaft­sreferente­n Wolfgang Hübschle. In einer ersten Reaktion hieß es am Montagaben­d: „Unser Fokus liegt in erster Linie auf den Beschäftig­ten. Für die betroffene­n Mitarbeite­r und ihre Familien müssen nun vorrangig Zukunftspe­rspektiven geschaffen werden.“Der angekündig­te Stellenabb­au bei Premium Aerotec stelle natürlich auch den Luftund Raumfahrts­tandort Augsburg vor große Herausford­erungen. Der Abbau jeder Stelle bedeutet den Verlust von Know-how, das in der

fehlen wird. Weber und Hübschle betonen: „Hier sehen wir das Unternehme­n primär in der Pflicht, Arbeitspla­tzverluste auf ein Minimum zu begrenzen und wenn absolut unvermeidb­ar sozial verträglic­he Lösungen zu schaffen.“

Die Stadt Augsburg werde sich an Gesprächen beteiligen. Auch die Augsburger Allianz für Arbeitsplä­t

werde sicherlich eingebunde­n. Die Blicke der Beschäftig­ten richten sich jetzt aber auch an die Regierende­n auf Bundes- und Landeseben­e.

Dem bayerische­n Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger ist das Werk in der Haunstette­r Straße jedenfalls bekannt. Als im Vorjahr bereits über einen möglichen Stellenabb­au von damals bis zu 1100 StelRegion len die Rede war, wurde dies schnell ein Thema für die Staatsregi­erung. Aiwanger trat daher seinen Osterurlau­b mit Verspätung an. Der Gründonner­stag 2019 war ursprüngli­ch nicht mehr als Arbeitstag eingeplant, doch die ungewisse Zukunft des Unternehme­ns führte Aiwanger mittags nach Augsburg. Eineinhalb Stunden nahm sich der Wirtschaft­sze minister Zeit, um mit Vertretern der Geschäftsf­ührung und danach mit Betriebsrä­ten über die Situation zu sprechen.

Wie am Montag zu erfahren war, wird Wirtschaft­sminister Aiwanger kurzfristi­g ein weiteres Mal das Werk von Premium Aerotec besuchen. Der Termin ist für Mittwoch angekündig­t.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? An der Haunstette­r Straße liegt das große Firmengelä­nde von Premium Aerotec.
Foto: Ulrich Wagner An der Haunstette­r Straße liegt das große Firmengelä­nde von Premium Aerotec.

Newspapers in German

Newspapers from Germany